Chinesische Schriftsteller erhalten Hellman/Hammett-Preis

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Im Jahr 2008 entschied das Europäische Parlament - trotz Drohungen von chinesischer Seite -, Hu Jia mit dem „Sacharow-Preis für geistige Freiheit" zu ehren. Die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung wird jährlich an außergewöhnliche Persönlichkeiten verliehen, die gegen Intoleranz, Fanatismus und Unterdrückung kämpfen. (Verna Yu/APF/Getty Images)
Von 20. Oktober 2009

Human Rights Watch (HRW) teilt mit, dass in diesem Jahr vier chinesische Schriftsteller zu den 37 Preisträgern aus 19 Ländern gehören, die den angesehenen Hellman/Hammett Preis in Anerkennung ihrer mutigen Haltung angesichts politischer Verfolgung erhalten.

Die Preisträger sind Schriftsteller und Dissidenten, die ihr Talent dazu benutzen, um Regierungen und Beamte anzuklagen, die ihre Macht missbrauchen und das Volk unterdrücken.

Unter den Preisträgern dieses Jahres, die zur Gruppe der politisch Verfolgten gehören, befinden sich vier Schriftsteller aus China.

Der Berichterstatter und Menschenrechtsaktivist Hu Jia wurde 2008 wegen „Anstiftung zum Umsturz der Staatsmacht“ zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Der damals 34-Jährige setzt sich seit Jahren für Menschenrechte, HIV-Infizierte und den Umweltschutz ein. Er wurde 2008 und 2009 für den Friedensnobelpreis nominiert. Im Jahr 2008 entschied das Europäische Parlament – trotz Drohungen von chinesischer Seite -, Hu Jia mit dem „Sacharow-Preis für geistige Freiheit“ zu ehren. Die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung wird jährlich an außergewöhnliche Persönlichkeiten verliehen, die gegen Intoleranz, Fanatismus und Unterdrückung kämpfen.

Der Dichter und Schriftsteller Shi Tao ist weltweit bekannt als Opfer der Zusammenarbeit Yahoos mit der chinesischen Polizei, er wurde 2005 zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt wegen der „Weitergabe von Staatsgeheimnissen“ an „feindliche Elemente“ verurteilt. Das schriftliche Urteil enthüllte die Hilfe, die Yahoo bei der Verfolgung Tao´s geleistet hat. Der Internetdienstleister hatte Chinas Staatssicherheit Details der E-Mail-Kommunikation von Shi Tao zur Verfügung gestellt, mit denen diese den Journalisten ausfindig machen und verurteilen konnte.

Die Autorin Tsering Woeser hat als Journalistin Berufsverbot und steht in Peking unter Hausarrest. Auf Deutsch erschien jetzt ihr Buch „Ihr habt die Gewehre, ich einen Stift“. Das Buch enthält Berichte von Menschen aus ganz Tibet über die aktuellen Ereignisse. Es erscheint im Lungta Verlag, dem Verlag der Tibet Initiative Deutschland e.V.

Der Dichter Nurmuhemmet Yasin wurde schon 2005 wegen „Anstiftung zu uigurischem Separatismus“ zu 10 Jahren Haft verurteilt. Wie das PEN-Zentrum Deutschland im Oktober 2007 schrieb „beruht die Klage wahrscheinlich auf der Veröffentlichung der Kurzgeschichte ‚Wildtaube’, in dem die Ich-Erzählerin, eine junge Taube, von Menschen gefangen, in einen Käfig gesperrt wird und lieber Selbstmord begeht, als ihre Freiheit aufzugeben. „Das Gift der Erdbeere strömt durch meinen Körper“, sagt die namenlose Taube am Ende. „Nun kann ich endlich sterben. Es ist, als stünde meine Seele in Flammen – sie schwebt frei dahin.“

Seit 1989 werden jährliche Preise von bis zu 10.000 US-Dollar an Schriftsteller rund um die Welt vergeben. Es gibt auch weniger hoch dotierte Preise, um denjenigen Schriftstellern zu helfen, die nach Folterung und Inhaftierung dringend medizinische Versorgung oder einen Flug aus ihren Ländern brauchen.

Laut Human Rights Watch haben seit 1989 mehr als 700 Schriftsteller aus 19 Ländern die Hellman/Hammett Auszeichnungen erhalten, deren Gesamtsumme sich inzwischen auf mehr als 3 Millionen Dollar beläuft.

 



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