Chinas Präsident Xi Jinping in Sotschi – nicht nur pro Putin

Titelbild
Liebesgrüße aus Sotschi: Einerseits demonstrierte Chinas Staatschef Xi Jinping Unterstützung für Putin, andererseits richtete er er klare Worte an seine daheimgebliebenen Feinde.Foto: ALEXEI NIKOLSKY/AFP/Getty Images
Von und 11. Februar 2014

Als die Olympischen Winterspiele im russischen Sotschi am 7. Februar eröffnet wurden, fehlten viele internationale Staatschefs. Einer war ganz absichtlich gekommen: Chinas Präsident Xi Jinping fror, grinste und winkte der chinesischen Mannschaft beim Einmarsch im Stadion zu. Damit war er „das erste chinesische Staatsoberhaupt, das bei einem sportlichen Großereignis außerhalb Chinas anwesend war“, freuten sich die chinesischen Staatsmedien, die Xis mehrtägigen Russland-Besuch als willkommenes Thema Nr. 1 ausschlachteten.

Xi Jinpings Auftritt wurde als Demonstration chinesisch-russischer Verbundenheit wahrgenommen, hatte aber noch eine weitere Signalwirkung: Xi gab russischen Medienvertretern ein seltenes Face-to-face Interview, welches er nutzte, um unter der Oberfläche eine Botschaft an seinen politischen Gegner in China zu verpacken.

Er sprach über die Probleme zu Hause …

Denn überraschenderweise äußerte sich Xi über einige Probleme, die er zu Hause hat: Die Reform in China gestalte sich schwierig, sagte er dem russischen Fernsehen. „In China wurden seit 30 Jahren Wirtschaftsreformen durchgeführt, nun haben wir ein Gefilde erreicht, in dem das Wasser schon sehr tief ist“. Dieser Satz wurde so interpretiert, dass China sich „freigeschwommen“ habe – sollte laut chinesischen Beobachtern aber ausdrücken, wie gefährlich die aktuelle Lage ist.

„All das gute Fleisch wurde schon gegessen, was übrig bleibt, sind die harten Knochen, die man nur schwer abnagen kann“, sagte Xi über die Aufgaben, die noch vor ihm und seiner Regierung liegen.„Deshalb sind wir dazu aufgefordert, noch mutiger zu sein und die Reformen mit festem Schritt voranzutreiben.“

und signalisierte Entschlossenheit

Mutig zu sein hieße für ihn, egal wie schwer es würde, auf seinem Reformkurs zu bestehen, so Chinas Staats- und Parteichef weiter. Man müsse Mut haben, Verantwortung zu übernehmen, „die harten Knochen abzunagen“, und auch den Mut haben, „durch das gefährlich tiefe Wasser zu gehen“.

Xi Jinpings Worte – die in dieser Form kein Medium innerhalb Chinas berichten würde – adressierten unmissverständlich seinen Gegner Jiang Zemin und dessen Fraktion, die derzeit alles unternehmen, um Xis wirtschaftlichen und politischen Reformkurs zu sabotieren.

Die typische Kommunikations-Taktik

Xi nutzte damit die Gelegenheit, vor ausländischen Medien ein Statement im Machtkampf der Kommunistischen Partei abzugeben – ähnlich wie im Fall des verhafteten Ex-Stasi-Chefs Zhou Yongkang, zu dem bisher keine Nachricht innerhalb Chinas veröffentlicht wurde und alles Relevante an ausländische Medien kommuniziert wurde.



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