Chinas Dissident Hu Jia nach 24 Stunden wieder frei
Hu Jia, der chinesische Menschenrechtsaktivist, wurde gestern nach 24 Stunden „Verhör” und Polizeigewahrsam wieder freigelassen. Am 26. Januar war er gegen 17.40 von der Polizei aus seiner Pekinger Wohnung geholt worden. Am 27. Januar kehrte er gegen 17 Uhr nach Hause zurück. Das heißt vielmehr, in den Hausarrest – denn seine Wohnung durfte der prominente Dissident schon seit 2011 nicht mehr verlassen.
Was Hu Jia in den 24 Stunden erlebte, schilderte er anschließend der EPOCH TIMES im Interview.
Twittermeldungen und Zeitungsartikel
Beim Verhör zeigten ihm die Polizisten ein paar ausgedruckte Artikel und Fotos: Es waren Hu Jias Twittermeldungen und einige Interviews, die er den Radiostationen Voice of America und Radio Free Asia, sowie dem unabhängigen chinesischen Fernsehsender NTD TV und der EPOCH TIMES gegeben hatte.
Diese medialen Äußerungen sollten als Beweis für Hu Jias Vergehen der „Unruhestiftung“ herhalten.
Eine spezielle Gedenkveranstaltung
Der Aktivist bestätigte offen, dass er aktuell eine Gedenkveranstaltung zum 25. Jahrestag des Massakers vom 4. Juni1989 mitorganisiert: Am 4. Juni 2014 sollen sich möglichst viele Leute in schwarzen T-shirts auf dem Tiananmen-Platz in Peking versammeln, so die Idee der Veranstalter. Hu Jia hatte im Internet zum Mitmachen aufgerufen.
Auch hatte er anlässlich des Prozesses gegen Xu Zhiyong von der Neuen Bürgerbewegung an alle in Peking ansässigen ausländischen Diplomaten und Journalisten appelliert, am Tag der Urteilsverkündigung zum Gericht als Zuhörer zu kommen, um Xu moralisch zu unterstützen.
Sein Internetappell habe Druck auf die Regierung ausgeübt und ihr die Wahrung der sozialen Stabilität und Ordnung erschwert, sagten die Polizisten zu Hu Jia beim Verhör.
„Du bist als nächster dran!“
Der Aktivist schätzt, dass die Polizei ihn aus Gründen der Einschüchterung und Abschreckung 24 Stunden lang verhört hat. Einer der Polizisten sagte ihm sogar direkt: „Du bist als nächster dran!“
Hu Jia wurde am Sonntag abgeführt, genau am Tag der Urteilsverkündigung gegen Bürgerrechtler Xu Zhiyong. Seine Enschätzung dazu: „Der Fall Xu Zhiyong betrifft kein empfindliches Thema, wie zum Beispiel die Studentenbewegung oder Falun Gong – trotzdem wurde Xu zu 4 Jahren Haft verurteilt. Dies zeigt, wie sehr das Pekinger Regime bestrebt ist, die Öffentlichkeit abzuschrecken und einflussreiche Persönlichkeiten mundtot zu machen.“
Und weiter sagte Hu Jia: „Was die Polizei jetzt mit mir angestellt hat, zeigt, dass sie dabei ist, weitere Beweise und Unterlagen über mich zu sammeln, um mich später wegen Störung der öffentlichen Ordnung oder sogenannten Umsturzabsichten zu verurteilen.“
Die gesamte Aktion gegen ihn sei von Chinas Stasi, dem „Komitee für Politik und Recht“ gesteuert worden: „Das Komitee ist eine Mafia unter Staatskontrolle, die unter dem Deckmantel der Wahrung der Stabilität nur dazu dient, Chinas verbliebene Rechtstaatlichkeit und soziale Gerechtigkeit zu zerstören. Aus der Sicht der Bevölkerung ist das Komitee die größte Verbrecherbande und gehört dringend abgeschafft“, so Hu Jia.
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