Chinas Behörden tun AIDS-ähnliche Krankheit als Phobie ab

Die Patienten sterben alle und haben nur Kontakt im Internet in „AIDS-Phobie“ Gruppen - Der Staat ignoriert die AIDS-ähnliche tödliche Krankheit
Titelbild
Spruchbänder in Peking, die dazu aufrufen, der Verbreitung von HIV/AIDS Einhalt zu gebieten. China hat bereits ein AIDS-Problem und jetzt eventuell noch ein „negatives AIDS“ Problem.Foto: Liu Jin/AFP/Getty Images

Lin Feng aus Shanghai, 49 Jahre alt, fühlte sich im Mai 2008 plötzlich krank. Er erklärte, dass er ein plötzliches Muskelzucken und starke Schmerzen in seinen inneren Organen verspürt habe. Seine Ohren klingelten und seine Gelenke gaben knackende Geräusche von sich. Er litt auch an einer Muscae volitantes [man sieht dann Flecken vor den Augen] und entdeckte, dass seine Thymusdrüse, [ein lebenswichtiges Element des Immunsystems] verschwunden war.

Lin ließ in einem Krankenhaus einen Gesundheitscheck durchführen und die Diagnose lautete: Leberversagen, Hepatitis B und herpetische Gastritis [Entzündung des Magens durch Herpesviren]. Er erbrach nach jeder Mahlzeit. Innerhalb von sechs Monaten ging sein Gewicht von 82,1 Kilogramm auf 52,1 Kilogramm zurück.

Nach 18 Monaten sagte Lin, dass seine inneren Organe sich verhärtet hätten und dass er nur mit Schwierigkeiten laufen könne, weil seine knackenden Gelenke schmerzten. Seine Haut fühlte sich faserig an und er hatte Schmerzen in den Lymphgefäßen. Auch die Muskeln und die Fettschicht unter seiner Haut verursachten ihm Schmerzen. Obwohl er mehrmals am Tage duscht, sagte er, dass sich seine Haut immer klebrig und ölig anfühle.

„Ich fühle, dass ich sterbe“, sagte er. Er berichtete, dass er völlig verzweifelt sei.

Ping An, ein ehemaliger Militärangehöriger in den Vierzigern fühlte sich nach einem Treffen mit seinen ehemaligen Kameraden im Jahre 2009 plötzlich krank. „Ich habe noch nie solche Kopfschmerzen und einen solchen Schwindel gehabt. Dann bekam ich Dermatitis und einen Pilzbefall der Haut. Die Lymphknoten im Kiefer waren geschwollen“, erklärte er. „Fünfmal wurde ich im Krankenhaus untersucht, aber mein Zustand verbesserte sich nicht.“

Auch Ping machte die Erfahrung, dass sich Schmerzen in seinen Knochen einstellten und dass einige seiner inneren Organe sich verhärteten. „Ich habe Schmerzen“, sagte er. „Meine Knochen schmerzen. Meine Knochen knacken. Ich habe immer eine weiß belegte Zunge.“

Er fügte hinzu, dass sich auch ein Herztumor gebildet habe und dass seine Haut „leicht violett“ aussähe. Er sagte, dass er eines Tages einen leichten Herzanfall hatte und dass „seine Muskeln am ganzen Körper zuckten.“

„Es ist ein Wunder, dass ich noch lebe“, sagte er.

Behörden sprechen von „AIDS-Phobie“

Wie diese zwei haben Hunderte von Chinesen über Symptome berichtet, die denen von AIDS, bei dem das Immunsystem versagt, ähnlich sind, aber diese Patienten sind nicht HIV positiv. Reporter von „New Epoch Magazine“ haben herausgefunden, dass Dutzende von Chat Gruppen im Internet mit vielen hundert Mitgliedern erklären, dass auch sie an AIDS-ähnlichen Symptomen leiden.

Die meisten Menschen erklärten, dass die Symptome bei ihnen aufgetreten seien, nachdem sie Geschlechtsverkehr hatten. Lin Feng und Ping An sind bis dahin die zwei, die über das Auftreten der AIDS-ähnlichen Symptome berichteten, ohne dass sie vorher Geschlechtsverkehr gehabt hatten.

Das „Chinesische Kontrollzentrum für Krankheiten“ (CDC) tat die Klagen der Patienten als „HIV-Phobie“ ab. Nach Aussagen des CDC haben diese Patienten psychische Probleme entwickelt, weil sie Angst haben, sich mit AIDS zu infizieren. Das führe dann zu AIDS ähnlichen Symptomen.

Was auch immer die Gründe sein mögen, immer mehr Menschen erklären, dass sie unter einer AIDS-ähnlichen Krankheit leiden, die nicht effektiv behandelt wird.

Ein Mann, der anonym bleiben wollte, erklärte: „In unserer Gruppe sind viele Menschen, die diese Symptome zeigten, schon gestorben. Immer neue Menschen schließen sich unserer Gruppe an. Wir sind sicher, dass es sich nicht um ein mentales Problem handelt, sondern um eine Virusinfektion. Aber wir wissen nichts über diese Krankheit. Nach meinen Schätzungen könnten mehrere Millionen in China unter dieser Krankheit leiden.“

„HIV-negativ“

Die Patienten bezeichnen die Krankheit als „HIV-negativ“, weil sie AIDS ähnliche Symptome haben aber nicht HIV infiziert sind.

Einige Patienten, die nach eigenen Aussagen unter diesen Symptomen leiden, sagen, dass die Krankheit höchst ansteckend sei und sich dann ausbreite, wenn man geschützten oder ungeschützten Geschlechtsverkehr habe. Sie breite sich auch aus durch Küssen, Benutzung derselben Utensilien und wenn man mit dem Atem anderer Menschen in Kontakt käme. Nachdem man sich infiziert habe, beginne das Immunsystem nachzulassen.

Bisher haben die Menschen von sechs Symptomen berichtet, die diejenigen, die HIV-positiv sind, nicht erwähnen. Darunter: weiß belegte Zunge, weniger Elastizität der Haut, starke Schmerzen in den Gelenken, Spasmen in den Muskeln und ein Kribbeln auf der Haut.

Zu den frühen Symptomen gehören leichtes Fieber und Husten. Danach kommen alle möglichen anderen Symptome. Nach Aussagen von Internetgruppen starben viele Patienten innerhalb von zwei bis fünf Jahren, nachdem sich die Symptome entwickelt hatten.

Seit der Entdeckung dieser AIDS-ähnlichen Krankheit weiß man von keinem Patienten, der sich erholt hätte.

Die Krankheit kann sich leicht in der gesamten Familie verbreiten. Das lässt die Angst bei denjenigen wachsen, die unter diesen Symptomen leiden. Es sind junge Leute und solche mittleren Alters, die berichtet haben, dass sie solche Symptome aufweisen und die auch sagen, dass ihre Kinder ebenfalls solche Symptome entwickelten. Von einem Kind wurde berichtet, dass es sich schon im Mutterleib angesteckt habe.

Ein häufig berichtetes frühes Symptom ist das Anschwellen der Lymphknoten. Das Lymphsystem ist aber ein wichtiger Faktor des Immunsystems und geschwollene Lymphknoten können das Zeichen für eine Virusinfektion sein.

Was zuerst: Angst oder Infektion?

In China wird darüber debattiert, ob die „HIV-Phobie“ eine Virusinfektion oder ein psychisches Problem ist.

Lin Fengs Fall kann vielleicht etwas zur Antwort beitragen. Im Jahre 2008 erhielt Lins Mutter bei einer Magenoperation in einem Krankenhaus in Shanghai eine Bluttransfusion. Als sie wieder zu Hause war, schwollen nach ein paar Tagen ihre Lymphknoten an und auf ihrer Haut bildete sich Schorf. Ihre Gelenke wurden spröde und ihr ganzer Körper immer schwächer. Danach verschlechterte sich ihr körperlicher Zustand dramatisch.

Eines Tages schnitt sich seine Mutter die Hand an einem zerbrochenen Glas und er schnitt sich auch, während er sauber machte. Er kam mit dem Blut seiner Mutter in Berührung. Drei Tage später setzten bei Lin die gleichen Symptome wie bei seiner Mutter ein.

„Ich ging ins Krankenhaus, um mich untersuchen zu lassen“, erinnerte sich Lin. „Sie haben mir gesagt, dass ich Probleme mit meiner Leber habe. Später sagten sie mir, ich hätte Probleme mit dem Magen.“

Weil er keine Diagnose für sein Problem bekommen konnte, suchte er im Internet und fand die „AIDS-Phobie“ Gruppe. „Die Äußerungen der Patienten zeugten von Schmerz und Verzweiflung. Ich sagte ihnen, sie sollten sich keine Sorgen machen, weil die Krankheit erkannt werden wird. Das Ergebnis war, dass die Patienten glaubten, ich sei von der CDC geschickt worden und sie warfen mich aus der Gruppe hinaus“, sagte Lin.

Später, als seine Krankheit sich verschlimmerte und die chinesische Ärzteschaft nichts dagegen unternehmen konnte, stellten sich auch bei Lin Angst und Verzweiflung ein.

Ein pensionierter Armeeoffizier benutzte „Peace“ im Internet und erklärte, er habe seit Jahrzehnten keine Grippe gehabt aber seit kurzem habe auch er die AIDS-ähnlichen Symptome.

„Im Jahre 2009 hat eine mir bekannte Person auf einer Party in meinen Drink gespuckt. Ich war wieder zu Hause und entdeckte, dass ich mich infiziert hatte. Dann erschienen die Symptome eines nach dem anderen. Innerhalb weniger Monate habe ich unabsichtlich meine ganze Familie mit dem Virus infiziert, auch meine Verwandten, Kollegen und Freunde. Viele von ihnen haben einen hohen sozialen Status.“

Er fügte hinzu: „Ich bin zum Gesundheitsministerium gegangen und habe über die Situation berichtet. Sie erklärten, sie hätten noch nie etwas von dieser Krankheit gehört. Das nationale Kontrollzentrum für Krankheiten teilte mir mit, dass diese Krankheit nicht ansteckend sei. Wenn das so ist, warum gibt es dann keine Berichte in Übersee darüber, sondern nur in China? Sie nehmen einfach an, dass die Patienten psychisch krank sind. Das Virus breitet sich heimlich immer weiter aus und sie haben nicht die Absicht, dem vorzubeugen.“

Rache und Hilferuf

Eine Person, die anonym bleiben will, berichtete, dass eine Internetgruppe namens „Harbor“, zu der mehr als 240 AIDS-Phobie-Patienten gehören, zwischen 2008 und 2009 eine Touristengruppe bildete, um in den großen Städten Shenzhen und Shanghai Blut zu spenden. Sie versuchten, das Virus zu verbreiten und die Zahl der Infizierten zu erhöhen, so dass der Staat dieser Krankheit mehr Aufmerksamkeit schenken müsste.

Da diese AIDS-Phobie-Patienten nicht HIV positiv waren und bei ihnen auch kein anderes infektiöses Virus festgestellt wurde, bestanden sie den Bluttest. Das gespendete Blut enthielt nun das unbekannte AIDS-Phobie-Virus [in den Vorräten der Blutbanken]. Lin Fengs Mutter, die bei einer Bluttransfusion in einem Krankenhaus in Shanghai das infizierte Blut erhalten hatte, verbreitete das Virus in ihrer ganzen Familie. Es wird deutlich, dass die „Harbor“ Bewegung schon Auswirkungen zeigt.

Mitglieder von „Harbor“ gehen auch durch belebte Straßen. Sie verbreiten das Virus bei allen Prostituierten, die sie treffen. Im Jahr 2009 sind viele Prostituierte in Nachtclubs und auf den Straßen infiziert worden.

Eine Frau in Shenzhen mit dem Internetnamen „The End“ berichtete, dass ihre ganze Familie gestorben sei, nachdem sie sich mit der Krankheit angesteckt hatte. Sie sagte später, dass sie Geschlechtsverkehr mit Männern habe, um diese zu infizieren.

Eine Frau namens „Fear“ aus der Stadt Xiang Fan in der Provinz Hubei infiziert immer noch andere Menschen. Jeder fünfzigste von Leuten, die von der CDC untersucht wurden, gab zu, dass er in der Vergangenheit Blut gespendet und in das Glas seines Kollegen gespuckt habe, um das Virus zu verbreiten.

Diese Patienten leben versteckt vor anderen Menschen. Sie diskutieren ihre individuellen Symptome mit Mitpatienten, lassen aber niemanden sonst von ihrer Situation wissen, selbst Verwandte nicht, die durch sie infiziert wurden. Sie erklären, dass sie Angst davor haben, diskriminiert zu werden, dass man sie hassen und allein lassen würde.

Wegen der Informationsblockade in China und der Tendenz der Gruppe, sich zu isolieren, kann man nur schwer schätzen, wie groß die Gruppe ist. Diejenigen, die an Internetgruppen teilnehmen, kommen von überall her in China und auch aus sämtlichen Schichten. Junge Leute stellen die Mehrheit dar.

„Ich probiere jede Art von Medizin aus und erkundige mich überall. Ich suche einen Ausweg. Wenn mein Tag kommt, kann ich dieses meinen Kindern, meiner Familie hinterlassen“, erklärte Ping An. Falls es kein Heilmittel für diese Krankheit geben wird, könnte es zu einer Katastrophe für die ganze Menschheit kommen.“

 

 



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