Chinas Autor und Dissident Liao Yiwu liest in Tübingen
Eine Veranstaltung mit dem chinesischen Dissidenten Liao Yiwu findet im Rahmen des öffentlichen Symposiums des Projekts „Wertewelten“ der Universität Tübingen statt; unter dem Titel „Ähnlichkeiten. Mischungen. Synkretismen. Auf dem Weg zu einer globalen Gesellschaft“ nehmen auch Horst Köhler, Henning Mankell und Ilija Trojanow teil. Die Lesung wird in Kooperation mit der Osianderschen Buchhandlung organisiert.
Hintergrund des Gangs von Liao Yiwu ins Exil waren massive Drohungen der chinesischen Behörden, eine Veröffentlichung des Berichtes über seine Jahre im Gefängnis von 1990 bis 1994, der in diesen Tagen unter dem Titel „Für ein Lied und hundert Lieder: Ein Zeugenbericht aus chine-sischen Gefängnissen“ bei Fischer erscheint, werde strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Um dem zu entgehen und sein Werk zu schützen, hat Liao Yiwu keinen anderen Ausweg mehr gesehen, als sein Land zu verlassen.
In den 1980er Jahren eine herausragende Figur in der jungen Dichtung Chinas, wird Liao Yiwu durch ein einziges Gedicht mit dem Titel Massaker, in dem er, ohne selbst in Peking zu sein, die Geschehnisse auf dem Platz des Himmlischen Friedens vom 4. Juni 1989 am Vorabend voraus-ahnend beschreibt und das er mit Tonbandkassetten im Land verbreitet, zur persona non grata. Er wird verhaftet, zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, gefoltert und steht mehrfach vor der physischen (Selbst-) Vernichtung. Auch nach seiner Freilassung ist er unentwegter staatlicher Drangsalierung ausgesetzt, mehrfach werden seine sämtlichen Manuskripte konfisziert, alleine den Gefängnisbericht schreibt er deshalb dreimal.
In Deutschland einer größeren Öffentlichkeit bekannt geworden ist der 1958 in Sichuan geborene Autor durch den 2009 erschienenen Interviewband „Fräulein Hallo und der Bauernkaiser – Chinas Gesellschaft von unten“, der sich seither zum Bestseller entwickelt hat. (Michael Seifert/idw)
Termin: Freitag, 15. Juli, um 19 Uhr im Tübinger Stift
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