China: Wird an der Börse von Shanghai manipuliert?
Was gestern, am 12. Juni, an der Börse von Shanghai (Shanghai Stock Exchange) passierte, wurde schnell als technischer Fehler deklariert, aber die Glaubwürdigkeit dieser Auskunft scheint nicht gesichert zu sein. Denn am 16. August 2013 gab es dort einen ähnlichen Vorfall, dessen Hintergründe inzwischen nicht als technische Fehler, sondern von der Börsenaufsicht als gezielte Manipulation bezeichnet wurden.
Was ist passiert? An der wichtigsten Börse auf dem chinesischen Festland, dem Shanghai Stock Exchange, gab es am Morgen des 12. Juni schon einen zehnprozentigen Verlust bei der Notierung der Firma Hareon Solar.
Am Börsenstart hatte die Firma Hareon Solar im Realwert einen Verlust von 850 Millionen Yuan (100.9 Millionen Euro) erlitten. Ihr Wert sank von 8,6 Milliarden (1,0 Milliarde Euro) auf 7,75 Milliarden Yuan (890 Millionen Euro). Der Handel der Aktie wurde um 13 Uhr gestoppt. Wer trägt den Verlust, fragten die Anleger?
Was passierte im August 2013 an der Shanghai Börse? Diese immer noch offene Frage wird inzwischen sogar vor Gericht verhandelt. Zeugenaussagen weisen auf einen politischen Hintergrund hin. Der Shanghai Stock Exchange ist fast ausschließlich für den heimischen Markt in China zugänglich.
[–Börsen-Manipulation und Erpressung–]
Am 16. August 2013, es war ein Freitag, läuteten ab 11 Uhr bei den Händlern der Finanz- und Wertpapier Firma Everbright Securities (www.ebscn.com) am Shanghai Stock Exchange die Alarmglocken. Es wurde ungewöhnlich viel gehandelt. Bewegungen von 50 Milliarden Yuan (5,3 Milliarden Euro) in kurzer Zeit waren zu ungewöhnlich, sie trieben sogar den Shanghai-Index um 6 Prozent nach oben.
Der niedrigste Wert der Verlustrate von 3,5 Prozent für Everbright mit 2,8 Milliarden Yuan wurde zunächst als technischer Fehler bezeichnet. Am 30. August jedoch stellte der chinesische Börsenaufsichtsrat öffentlich fest, es hätte eine Manipulation und keinen technischen Fehler gegeben.
Wer hatte Interesse an einer demonstrativen Börsen-Manipulation?
Im Oktober 2013 erklärte der chinesische Milliardär Xu Chongyang der EPOCH TIMES in einem Interview, dass diese demonstrative Börsen-Manipulation mit Sicherheit im Zusammenhang gestanden hätte mit dem aufsehenerregenden Korruptionsverfahren gegen Bo Xilai, dem ehemaligen Parteichef der Metropole Chongqing, das damals bevorstand. https://www.epochtimes.de/China-Steht-dem-Prinzling-Bo-Xilai-ein-Schauprozess-bevor-a1085224.html
Xu Chongyang selbst war einer großen sogenannten Anti-Mafia-Aktionen von Bo Xilai in Chongqing vorübergehend zum Opfer gefallen, war im Gefängnis sogar nackt gefoltert worden, und hatte – wieder in Freiheit – am 22. August 2013 einen Anruf von einem Familienmitglied von Bo Xilai erhalten. Man erklärte ihm, dass „die Macht hinter Bo Xilai die ganze Börse steuern könnte.“ Wenn er, Xu Chongyang, sich nicht mehr gegen Bo stellen würde, könnte es gern zu einem Treffen mit dem Bruder des inhaftierten Bo Xilai kommen.
Dieser Bruder, Bo Xiyong, war einmal Vizepräsident von der Muttergesellschaft von Everbright gewesen.
Der Anrufer hätte außerdem gesagt, so Xu Chongyang, es gäbe „noch genug Leute in der Familie von Bo Xilai, die dem neuen Staatschef Xi Jinping einen Wirtschaftszusammenbruch bescheren könnten.“ Der Everbright-Vorfall sei nur eine Warnung an Xi Jinping gewesen. Ein Wirtschaftszusammenbruch würde auch das politische System zusammenbrechen lassen.
Was man wissen muss: Die Finanzbranche in China wurde und wird noch immer von Jiang Zemin kontrolliert, dem ehemaligen Staats- und Parteichef, mit dessen Hilfe Bo Xilai einen Putsch gegen Xi Jinping geplant hatte. Der Lebenslauf von Jiang lässt vermuten, dass er zum internen Machterhalt weiterhin vor nichts zurückschreckt. https://www.epochtimes.de/Tiananmen-Massaker-Jiang-Zemins-dunkle-Rolle-im-Jahr-1989-a1157382.html
[–Alles kommt ans Licht–]
Die Firma Everbright war inzwischen auch nicht untätig und hatte den Leiter der Strategie-Investitions-Abteilung, Yang Jianbo, als Verantwortlichen für die Manipulation gefeuert.
Yang Jianbo hat deswegen im Februar 2014 den chinesischen Börsen-Aufsichtsrat verklagt. Nicht er, sondern die Hotline der „China Financial Futures Exchange“ sei der Täter gewesen. Der Shanghai Börsen-Aufsichtsrat sei sogar vorher informiert gewesen.
Das Verfahren von Yang Jinbao gegen den chinesischen Börsen-Aufsichtsrat läuft noch.
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