China: Team von Sky News auf der Suche nach verhaftetem Pfarrer

Titelbild
Eine Chinesin beim Gebet in einer christlichen Kirche in PekingFoto: Mark Ralston/AFP/Getty Images
Von 23. Dezember 2013

Sie suchten nach einem verhafteten Pfarrer und gerieten selbst unter Attacke: Ein ausländisches Nachrichtenteam und mehrere Anwälte versuchten, am 13. Dezember im zentralchinesischen Henan einen inhaftierten Geistlichen zu treffen. Dabei wurden sie von einem Mob attackiert und mussten in ein Anwaltsbüro flüchten.

Auf der Suche nach verfolgten Christen

Das Nachrichtenteam vom britischen Sender Sky News kam am 13. Dezember nach Henan, Landkreis Nanle um die Inhaftierung von Pfarrer Zhang Shaojie und 20 weiteren Kirchenmitgliedern vom 16. November zu untersuchen. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation China Aid sind nach wie vor etliche in Haft, ohne dass  ihren Anwälten Zugang zu ihnen gewährt wird.

Während eines Treffens zwischen dem Team von Sky News und einer Delegation von Menschenrechtsanwälten, die den Fall bearbeiten, wurden sie plötzlich von einer Gruppe Rowdies umzingelt.

„Im Bruchteil einer Sekunde verwandelte sich unser zivilisiertes Gespräch mit den Anwälten in einen chaotischen Tumult. Ein Bus, der voll besetzt war mit Frauen und einigen Männern, hielt am Straßenrand an. Die Männer stiegen aus und griffen die Rechtsanwälte, die Christen und uns an“, so Sky News Korrespondent Mark Stone.

„Einer der Anwälte wurde vor unseren Augen verprügelt und getreten. Sie rissen unserem Kameramann die Kamera von der Schulter und beschädigten sie“, fuhr er fort.

Die Anwälte und das Nachrichtenteam versteckten sich schnell in einem Anwaltsbüro und verbarrikadierten die Tür mit Möbeln. Einer der Anwälte, der es nicht rechtzeitig ins Büro schaffte, wurde mit einem Ziegelstein beworfen und getroffen.

Bei der Frage nach der angreifenden Menge sagte Xia Jun, der Anwalt der Christen, zu Stone: „Sie werden von der lokalen Regierung bezahlt und unterstützt. Sie kommen und gehen wie es ihnen passt. All dies wird hinter den Kulissen von der Regierung organisiert.“

Er sagte zu Stone, dass die gleiche Gruppe ihn auch am Tag zuvor angegriffen hatte.

Nach einem Anruf im chinesischen Außenministerium in Peking und einer Wartezeit von mehreren Stunden, trafen Abgesandte der Behörden schließlich ein und begleiteten das Nachrichtenteam sicher aus dem Gebäude und aus der Stadt hinaus.

Die Anwälte schafften es nicht, zum Pfarrer oder zu den anderen Gefangenen zu gelangen.

„Ich war in Nanle für mehr als 20 Tage … Wir fuhren fünf Mal zur Haftanstalt, um die Gefangenen zu sehen, wurden jedoch immer abgelehnt“, berichtete Xia dem Korrespondenten Stone.

Religion und der Staat

„In diesem Fall geht es um rein religiöse Angelegenheiten", sagte der Anwalt Xia.

„Die Behörden verhafteten den Pfarrer, kirchliche Mitarbeiter und Obrigkeiten“, so Xia. Durch ihre Verhaftungen werden die Gottesdienste und Messen nicht wie gewöhnlich stattfinden können.

Kurz nachdem der Pfarrer und die Kirchenmitglieder festgenommen wurden, schloss die Behörde im Landkreis Nanle das Kirchengebäude. Die Begründung lautete: Die Kirche sei unsicher und könne jederzeit zusammenbrechen, berichteten die Kirchenmitglieder der China Aid.

Ohne Erlaubnis, die Kirche zu betreten, trafen sich die Kirchenmitglieder am 1. Dezember in einem Waldgebiet. Dies wurde von den Behörden genehmigt. Während des Gottesdienstes erreichten plötzlich mehrere Dutzend Fahrzeuge der örtlichen Behörden das Waldgebiet und verschleppten etwa hundert Christen. Der Rest wurde körperlich misshandelt und aus der Gegend verjagt, so ein Sprecher von China Aid.

„Wir wechselten unseren Standort, wurden jedoch erneut verjagt und man legte uns nahe, zur Kirche zurückzugehen. Als wir jedoch zur Kirche zurückkehrten und mit dem Gottesdienst fortfuhren, schickten die örtlichen Behörden an die 100 Beamte, um den Gottesdienst zu stören“, erzählten die Kirchenmitglieder der China Aid.

Ein Anwalt erzählte Sky News Korrespondent Stone: „Im chinesischen System hat das Christentum keinen echten Stellenwert.“

Die Anwälte sagten zu Stone, dass sie glauben, die lokale Behörde habe das Land der Kirche beschlagnahmt, um dies für lukrative Geschäfte zu nutzen.

„Das größte Problem ist die Macht der Beamten in unserem Land. Sie verhalten sich wie losgelassene  Monster … und schaden uns allen. Gesetze existieren nicht für sie“, so Anwalt Xia.



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