China: Blinder Chen Guangcheng verurteilt Gewalt gegen seine Familie
Der blinde chinesische Menschenrechtler Chen Guangcheng hat wieder direkt aus China mit dem US-Kongress gesprochen, dieses Mal verurteilt er die chinesischen Behörden für die brutale Behandlung seiner Familie.
„Mein älterer Bruder wurde von diesen Schlägern ohne Begründung mitgenommen und dann kamen sie zurück und fingen an, meinen Neffen zu verprügeln“, sagte Chen in einem Telefonat. Das Gespräch wurde mit Hilfe eines Dolmetschers in Washington geführt. „Was diese öffentlichen Sicherheitskräfte getan haben, ist insgesamt ein Verstoß gegen Chinas eigene Verfassung und gegen das chinesische Strafrecht und die Anklagen gegen meinen Neffen stehen auch im Widerspruch zum chinesischen Recht.“
Chen sprach mit dem Kongressausschuss für auswärtige Angelegenheiten, in diesem Fall mit dem Unterausschuss für Afrika, Globale Gesundheit und Menschenrechte, am Dienstag, den 15. Mai.
Es ist das zweite Mal, dass Chen, der Rechtsanwalt ist und ausgesprochener Gegner von Chinas Ein-Kind-Politik, mit dem Kongress gesprochen hat, nachdem er schon am 3. Mai bei einem Hearing mit einer Kongress-Executive Kommission über China gesprochen hatte.
Chen entkam seinem Hausarrest im letzten Monat, verletzt floh er in die US-Botschaft in Peking. Nach Drohungen der chinesischen Behörden, dass seine Frau und Kinder verletzt würden, stimmte er zu, die Botschaft zu verlassen. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht, wo er bisher geblieben ist. Während seine engere Familie bei ihm ist, haben seine weiteren Familienangehörigen gewalttätige Vergeltung für seine Angelegenheiten über sich ergehen lassen müssen.
Pastor Bob Fu, der Gründer des Vereins ChinaAid und der Kontaktmann für Chen, sagte den Zuhörern, dass Polizisten in Zivil in das Haus von Chens Bruder eingestiegen seien und ihn und seine Frau schwer verprügelt hätten. Ihr Sohn, der annahm, es wären Einbrecher, versuchte, seine Eltern zu verteidigen und griff die Polizei mit einem Messer an.
Der Neffe ist nun des versuchten Mordes angeklagt und könnte im Falle einer Verurteilung die Todesstrafe erhalten, meinte Bob Fu.
Der 41-jährige Chen sagte, dieser gewalttätige Übergriff der Behörden sei Teil „eines Musters gegen mich und meine Familie.“
In und um sein Haus herum hätten sich manchmal 40 bis 80 Behördenvertreter und Wächter gleichzeitig aufgehalten, die ihn und seine Frau regelmäßig verprügelt hätten, berichtete er.
Chen sagte außerdem, dass er und seine Frau auch im Krankenhaus von Überwachungspersonal umringt seien und es ihnen deshalb unmöglich wäre, Besuch zu empfangen, geschweige denn, die Einrichtung zu verlassen. Seine Kinder jedoch fänden es im Krankenhaus „wundervoll“, da sie unter Aufsicht der Krankenschwestern draußen spielen könnten.
„Sie können sich also vorstellen, wie schrecklich es in ihrer Heimatstadt war, wo sie nur einmal täglich an die frische Luft durften“, sagte Chen über seine Kinder.
Chen dankte seinen Unterstützern in der westlichen Welt und „speziell denjenigen Amerikanern, die ihre Sorge über die Qualität von Gerechtigkeit als einen universellen Wert zeigen“.
Als man ihm sagte, dass er ein Held sei, weil er den Mut habe, für Menschenrechte seine Stimme zu erheben, sagte Chen: „Ich bin kein Held. Ich folge lediglich dem Ruf meines Gewissens. Ich kann dieser Gewalt gegen Frauen und Kinder einfach nicht schweigend zusehen.“
Christopher Smith, Vorsitzender des Unterkomitees im US-Kongress für Menschenrechte, sagte, er habe diese Anhörung nicht nur einberufen, um zu überprüfen, ob es Chen und seiner Familie gut gehe. Er wolle dadurch beim Kongress und im Weißen Haus auch Hilfe für Chens entferntere Verwandtschaft und seine Freunde mobilisieren.
„Nach elf Tagen ist Mr. Chen nun immer noch im selben Krankenzimmer gemeinsam mit seiner Frau und seinen beiden Kindern – de facto unter Hausarrest“, sagte Smith. Und weiter führte er aus:
„Obwohl Mr. Chen annimmt, dass sein Antrag für einen Pass letzten Sonntag entgegengenommen wurde, als er von einem chinesischen Beamten Besuch erhielt – denn nach dem chinesischen Gesetz können Blinde mündlich um Reisedokumente ersuchen – wurde er dennoch über keine weiteren Aktionen bezüglich dieses Antrags informiert.“
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