Geschichten aus dem alten China: Xu Yuns kluge Gemahlin

Ehen wurden im alten China von den Eltern arrangiert und nicht immer taten sich die Neuvermählten leicht damit. Xu Yuns Gemahlin war keine Schönheit …
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Heutzutage sind Massenhochzeiten in China an der Tagesordnung. Ja-Wort im „Vogelnest“ am 10.10.2010.Foto: STR/AFP/Getty Images
Epoch Times1. Oktober 2013

Ehen wurden im alten China von den Eltern arrangiert und nicht immer taten sich die Neuvermählten leicht damit. Xu Yuns Gemahlin war keine Schönheit …

Xu Yun (許允) lebte zur Zeit der drei Königreiche (220-280 n.Chr.). Er war im Königreich von Wei  für den militärischen Schutz des Palastes verantwortlich.

Die junge Frau von Xu Yun aus der Familie Ruan (阮) war eine sehr kluge und begabte Frau. Aber sie war keine Schönheit und war in ihrem Auftreten sehr schlicht.

Sie gefiel Xu Yun nicht und nach der Hochzeitszeremonie mied er seine Frau. Er es lehnte ab, die Brautkammer zu betreten. Seine Familie machte sich darüber große Sorgen.

Kurz nach der Hochzeitsfeier kam Huan Fan (桓範), ein Familienfreund, zu Besuch. Frau Xu Yun sagte zur Familie Xu Yun: „Wir brauchen uns nicht zu sorgen. Huan Fan kann ihn sicher so beraten, dass er die Kammer betritt.“

Huan Fan sagte zu Xu Yun: „Die Ruan-Familie muss gute Absichten haben, Euch ihre Tochter zur Gemahlin zu geben. Lasst Euer Herz sprechen; geht, sie zu sehen und zu erkennen.“

Die vier Tugenden der Frauen

Xu Yun befolgte Huan Fans Rat und betrat die Kammer. Aber kaum dass er seine Braut erblickte, wendete er sich ab und wollte aus der Kammer eilen.

Seine Frau wusste, wenn er jetzt die Kammer verließ, würde er nicht mehr zurückkommen. Sie bekam den Ärmel seines Rockes zu fassen und hielt ihn fest. Xu Yun musste stehen bleiben.

Um sie in Verlegenheit zu bringen, sagte Xu Yun mit böse funkelnden Augen: „Frauen sollten vier Tugenden besitzen. Wie viele besitzt Ihr?“

In der Vergangenheit gab es für Frauen in China vier Anforderungen: weiblicher moralischer Charakter/Tugend (婦德), weibliche Fähigkeiten und sorgfältige Arbeit (婦功), weibliche Rede (婦言) und weibliches Aussehen (婦容).

Weibliches Aussehen  bezog sich nicht nur auf körperliche Schönheit, aber dessen ungeachtet stellte Xu Yun seiner Frau diese Frage mit voller Absicht.

Die vier Tugenden der Gelehrten

Seine Frau jedoch antwortete mit Klugheit. Sie sagte: „Was mir ermangelt, ist nur die Schönheit – ein Gelehrter sollte hundert Tugenden haben. Wie viele besitzt Ihr, mein Herr Gemahl?“ Xu Yun warf sich in die Brust und erwiderte stolz: „Alle.“

Seine Frau lächelte leicht und antwortete: „Moralischer Charakter ist unter den hundert Tugenden die wichtigste. Mein Herr Gemahl, Ihr wünscht ein schönes Aussehen, missachtet aber guten Charakter. Wie könnt Ihr sagen, dass Ihr alle Tugenden habt?“

Nach diesen Worten seiner Frau war Xu Yun tief beschämt. Er änderte seine Haltung und erwies von da an seiner Frau die größte Ehrerbietung.

 Quelle: Pure Insight



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