Die Geschichte von Kaiser Kangxi

Titelbild
Von und 18. April 2008

Kangxi (1654 bis 1722) war der zweite chinesische Kaiser der Qing-Dynastie und regierte seit dem 7. Februar 1661 über China. Die ungewöhnlich lange, einundsechzig Jahre andauernde Herrschaft des Kaisers Kangxi ist als eines der glorreichen Zeitalter in die chinesische Geschichtsschreibung eingegangen, wobei bis heute immer wieder die enormen Leistungen des Herrschers gerühmt werden.

Drei verschiedene Abstammungen

In den Adern des Kaisers Kangxi floss Blut aus drei verschiedenen Abstammungen: Sein Vater war aus der Mandschurei, seine Großmutter war eine Mongolin und seine Mutter eine Han-Chinesin. Seine Großmutter erzählte ihm von der mongolischen Geschichte und Tradition, das Reiten auf einem Pferderücken und das Bogenschießen lernte er von einem mandschurischen Meister und seine konfuzianische Erziehung erhielt er von einem Han-chinesischen Lehrer. Es hieß, Kaiser Kangxis Fleiß und Standhaftigkeit seien durch die mandschurische Kultur beeinflusst. Sein weitsichtiges und großmütiges Herz sollten von seinem mongolischen Ursprung kommen und sein Wohlwollen sowie die Taktiken von seiner konfuzianischen Erziehung. Seine Offenheit und das ständige Bemühen führte man wiederum auf den Einfluß der westlichen Kultur zurück. Kaiser Kangxi verstand sich sowohl auf die tiefgründige chinesische Kultur als auch auf die westliche Kultur, was ihn zu einem der am besten gebildeten Menschen seiner Zeit machte. Dies gab ihm eine Grundlage, die ihm dazu verhalf, seine königlichen Fähigkeiten und seine Weisheit bei vielen bedeutenden Ereignissen zu zeigen.

Fleiß am Lernen

Schon mit fünf Jahren fing Kaiser Kangxi an zu lesen und zu schreiben. Er mochte die chinesische Kalligraphie und schrieb täglich Tausende von Wörtern zum Üben. Als er die „Vier Bücher des Konfuzianismus“ – „Das Große Lernen“, „Die Doktrin des Mittelwerts“, „Die Analekten des Konfuzius“ und „Mencius“ studierte, lernte er alle Schriftzeichen der Bücher auswendig. Später forderte er von seinen Söhnen, alle diese Bücher hundertmal zu lesen und sie, so wie er, auswendig zu lernen.
Als Kangxi Kaiser wurde, studierte er sogar noch standhafter und manchmal erbrach er Blut infolge von Überanstrengung. Für ihn war das Lernen kein Zeitvertreib, sondern er hoffte, durch das Wissen China zu einem Land des Friedens und der Harmonie zu machen. Während seiner Inspektionsfahrten durch ganz China hörte er unter keinen Umständen mit dem Lernen auf. Egal ob er auf dem Schiff oder in einer Gaststätte war, die Bücher waren stets dabei. Er las Bücher, wie: „Das Buch der Veränderungen“, „Die Annalen des Zhou“, „Dokumente von Älteren“ und „Das Buch der Oden“.

Die Geschichte als Spiegel nehmen

Kangxi legte großen Wert auf die Geschichte. Er befahl seinen Untergebenen, das Wörterbuch der chinesischen Qing-Dynastie zusammenzustellen, ebenso ließ er das Kangxi-Wörterbuch, die Sammlung der alten und gegenwärtigen Werke (Gu Jin Tu Shu Ji Cheng), Tang-Gedichte und viele andere verfassen. Er schrieb auch selbst viele Bücher. Während seiner Regierungszeit wurden insgesamt 1.147 Gedichte zusammengetragen.

Medizinische Kenntnisse

Kangxi war sehr an der Medizin interessiert, da er selbst mehrmals gefährlich erkrankte. Mit 40 bekam Kangxi Malaria, und keine chinesische Medizin konnte ihn heilen. Die Christen Hong Ruohan und Liu Ying gaben ihm gefrorenes Chinin, das ihn auf wundersame Weise heilte. So wurde Kaiser Kangxis Interesse für westliche Medizin geweckt, und er ließ westliche Medikamente herstellen. Kangxi hatte zudem in seinem Palast ein persönliches Laboratorium, wo er Medikamente erforschte und herstellte.

Kangxi ermutigte jeden, sich gegen Pocken impfen zu lassen, die damals in China ein großes Problem darstellten. Sein Vater, Kaiser Shun Zhi, starb an den Pocken, und auch er selbst hatte Pocken gehabt, die viele Narben in seinem Gesicht hinterließen. Wegen der Pocken wurden auch Pavillons und Magnolien-Gärten am nördlichen Teil der Großen Mauer gebaut. So sollten mongolische Edelleute ihre Pilgerreise fortsetzen können, ohne die chinesische Hauptstadt zu betreten, um so die Ansteckungsgefahr mit den Pocken zu verringern. Kangxi befahl die vorbeugenden Pockenimpfungen für seine Familie und alle Palastbewohner und empfahl auch 49 verschiedenen mongolischen Volksstämmen diese Impfung. Dadurch konnten viele Todesfälle vermieden werden.

Interesse an Naturwissenschaft

Naturwissenschaftliche Forschungen waren eine Vorliebe von Kaiser Kangxi. Im Jahr 1688 empfing Kaiser Kangxi die französischen Wissenschaftler Joachim Bouvet, Jean-Francois Gerbillon und vier weitere Kollegen in seinem Palast. Sie schenkten ihm dreißig verschiedene Arten importierter wissenschaftlicher Gerätschaften und Bücher als Begrüßungsgeschenk. Diese fremden Geräte aus dem Westen freuten den Kaiser sehr, und er beschloss, die Wissenschaftler als seine Berater in den Palast zu holen. Für die nächsten Jahrzehnte beherbergte der Palast Wissenschaftler aus verschiedensten Bereichen.
Viele Wissenschaftler lobten Kaiser Kangxis Einstellung zur Wissenschaft und schrieben sogar ihre Erfahrungen am Hofe in den Bericht für König Ludwig XIV. In seinem Buch „Der Chinesische Kaiser Kangxi“ schrieb Joachim Bouvet: „Kaiser Kangxi ist begeistert im Erlernen der Wissenschaft und verbrachte jeden Tag ein paar Stunden mit uns. Danach pflegte er noch Zeit im Selbststudium zu verbringen. Er mochte kein Leben mit vergeudeter Zeit, darum ging er sehr spät schlafen. Obgleich wir Forscher schon früh in den Palast kamen, war er immer schon vor uns auf und hatte alles vorbereitet. Er fragte uns gerne um Rat bezüglich seiner Arbeit, und manchmal stellte er auch noch neue Fragen.“

In Bezug auf die vom Westen eingeführten wissenschaftlichen Einrichtungen sagte Joachim Bouvet: „Kaiser Kangxi liebte die Ferngläser, zwei Wanduhren und einen Planimeter. Die meisten dieser Einrichtungen waren mit größter Genauigkeit hergestellt. Er hatte sie alle in seinem Zimmer. Er liebte auch den Kompass sehr.“
Nach Joachim Bouvet und Jean- Francois Gerbillon kamen noch viele Wissenschaftler in den Palast der chinesischen Hauptstadt, um zu forschen. Der größte Verdienst jener Wissenschaftler war es vielleicht, dass sie den Kaiser zu einem großen Projekt ermutigen konnten. In diesem Projekt sollte das „Chinesische Forschungsinstitut“ eingerichtet werden, um eine Karte von China anzufertigen.

Der große Plan des Kaisers Kangxi, China kartografisch darzustellen, hat viel zur Geografie der Erde beigetragen. Das kam auch daher, dass dadurch viele französische Wissenschaftler die Gelegenheit bekamen, zu Untersuchungen nach China zu gehen.

Text erschienen in Epoch Times Deutschland Nr. 16/08




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