Chinesische Redewendung: Einen Tiger reiten und nicht absteigen können 骑虎难下
Der chinesische Begriff “骑虎难下 (qí hǔ nán xià), der dem Wortsinn nach mit „auf einem Tiger reiten und nicht absteigen können“ zu übersetzen ist, wird verwendet, um eine Situation zu beschreiben, in der man in einer schwierigen Lage ohne Ausweg steckt.
Dieses Redewendung beruht auf einer Geschichte über Wen Jiao aus dem Buch Jin, einem offiziellen Text über die Geschichte der Jin-Dynastie von 265 bis 420 n. Chr.
Wen Jiao war ein bekannter Politiker und hatte während der Östlichen Jin-Dynastie (317-420 n. Chr.) die Stellung ähnlich einem Statthalter inne. Er war dem zu dieser Zeit über das Land herrschenden Kaiser Sima Yan treu ergeben.
Ein hochrangiger General namens Su Juni rebellierte gegen den Kaiser und besetzte die Hauptstadt. Wen Jiao war sehr besorgt und organisierte ein Bündnis zum Kampf gegen den Rebellen Su.
Ein einflussreicher General namens Tao Kan war jedoch zögerlich, ob er Teil der Allianz bleiben sollte. Die Rebellen-Armee war sehr stark und das Bündnis war mit viel Rangelei untereinander sehr wackelig. Es hätte sich bei einigen Streitigkeiten schon fast aufgelöst.
Wen Jiao suchte General Tao auf und sagte zu ihm: „In Anbetracht der aktuellen Situation gibt es keinen anderen Ausweg. Es ist wie das Reiten auf dem Rücken eines Tigers und man kann nicht absteigen. Der einzige Weg heraus ist, ihn zu töten.“
Wen Jiao überzeugte General Tao letzten Endes, bei der Allianz bleiben. Die alliierten Armeen stabilisierten sich und besiegten schließlich die Rebellen-Armee.
Später wurde das Sprichwort 骑虎难下, „Auf dem Rücken eines Tigers reiten und nicht absteigen können“ eine Redewendung. Es bezeichnet eine Situation, bei der man in einem Dilemma oder einer schwierigen Lage ohne Ausweg steckt, aus der man nur herauskommt, wenn man sie bis zum Ende durchsteht.
Diese Redewendung entspricht dem englischen Ausdruck „einen Tiger am Schwanz halten“.
Im Deutschen kennt man ebenso das Sprichwort: „Wer den Tiger reitet, kann nicht absteigen“.
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