China: Foxconn verlagert seine Produktion von Shenzhen ins Landesinnere
Mit der Eröffnung ihrer neuesten Fabrik in Zhengzhou wird die Technologie-Gruppe Foxconn die Gegend des Pearl River Deltas, eines bedeutenden Produktionszentrums in China, offiziell verlassen. Zhengzhou ist die Hauptstadt der Provinz Henan in Ostchina.
Die Senkung der Arbeitskosten und der Erhalt der Firma als größter Hersteller von elektronischen Produkten waren der Anlass für diese Verlegung. Die Fabrik gehört der Gutaihua Präzisionselektronik Co. LTD, einer Tochtergesellschaft von Foxconn.
Am 2. August 2010 lief die Produktion in Zhenzhou an. Chinesische Medien berichteten, dass die erste Fertigungsstraße etwa 1.000 Arbeiter beschäftigt: 544 aus der Fabrik in Shenzhen und 300 aus der örtlichen Umgebung. Wenn die Fabrik erst einmal in vollem Schwung ist, werden 8.000 Arbeiter dort tätig sein.
Bis Ende 2011 werden ungefähr 200.000 Menschen in der Fabrik in Zhengzhou arbeiten. Das erklärte der stellvertretende Generaldirektor Lin Zhenghui. Kürzlich wurde der Bau einer neuen Anlage in Betrieb genommen und sie soll im August 2011 fertig sein. Man erwartet, dass dann 200.000 iPhones täglich produziert werden und dass der jährliche Export 13 Milliarden US-Dollar betragen wird.
Es dauerte nur einen Monat von der Zulassung der Stadtregierung bis zum Produktionsbeginn. Lin sagte: „Diese ‚Zhengzhou-Geschwindigkeit‘ ist einmalig in der Geschichte von Foxconn.“
Auch seine Desktop-Produktion hat Foxconn nach Wuhan in der Provinz Hubei verlegt und will bis zum Ende des Jahres 15.000 Arbeiter einstellen. Das berichtete die „Wuhan Evening News“ am 5. August. Professionelle Psychologen führen Gespräche mit den Bewerbern. „Die wichtigste Qualifikation ist ‚die geistige Reife’“ erklärte Zhang Zongliang, Manager bei der Beschaffung von Nachwuchskräften der Foxconn Fabrik in Wuhan.
Selbstmordfälle beschleunigen die Verlegung
Eine Folge von Selbstmordfällen führte im Mai zu einer Stigmatisierung der Gesellschaft. Chinesische Medien berichteten ausführlich über die Tragödien. Die Darstellung von Foxconn als Betrieb, der mit Blut und Schweiß verknüpft war, löste eine rechtliche Untersuchung durch Apple Inc. aus. Terry Guo, Foxconns Generaldirektor, reagierte darauf, indem er die Bezahlung seiner Arbeiter um 122 Prozent erhöhte. Von Apple Inc. verlangte er drei Prozent, um die Kosten zu decken und versuchte der Welt zu beweisen, dass es sich nicht um einen Betrieb handele, der mit Blut und Schweiß verknüpft sei. Um den Profit zu erhöhen, ist Foxconn landeinwärts gezogen und hat beträchtliche Einsparungen bei den Gehältern gemacht. Außerdem wird Foxconn von der Regierung mit Subventionen unterstützt.
Foxconn hat auch angekündigt, dass es 2.000 Einzelhandelsgeschäfte eröffnen wolle. Sie werden Markenprodukte der Elektronik liefern. Diese Einzelhandelsgeschäfte wird es zuerst in Zhengzhou und dann in ganz China geben. Die Stadt Zhengzhou und die Provinzregierung von Henan arbeiten intensiv an der Verwirklichung dieses Plans.
Dank Apple steigen die Profite
Obwohl die Selbstmordfälle die Rendite im Mai überschatteten, gab Foxconn nichtsdestoweniger für den Monat Einkünfte von 5,04 Milliarden US-Dollar an; 6,11 Prozent in Folge und 78,1 Prozent im Jahr. Das verdankte Foxconn einer starken Nachfrage auf dem Verbrauchermarkt für Elektronik. Nach Ermittlungen der Firma iSuppli Corp wird Foxconn bis 2011 beim Umsatz des globalen EMS bei 50 Prozent liegen, also wesentlich höher als 44,2 Prozent im Jahre 2009, weil die Nachfrage nach Apple Produkten ständig steigt.
Shenzhens problematische Zukunft
„Hong Kong’s Wenweipo“ berichtete kürzlich, dass Foxconn mit zwei Städten im Landesinneren, Chengdu und Zhengzhou, ein Abkommen für ein Investitionsprojekt von 64 Millionen US-Dollar abgeschlossen hat: Fabriken in Shenzhen werden nur Apple-Fließbänder betreiben. Das hat zur Folge, dass die Anzahl der Arbeiter in Shenzhen von 400 auf 100 sinkt.
Mit seinem Umzug hofft Foxconn, seine Bruttogewinnmarge zu erhöhen, die von 9,5 Prozent im letzten Jahr auf 8,7 Prozent im ersten Viertel 2010 gesunken ist. Viele chinesische Analytiker sagen voraus, dass auch andere große Produktionsgesellschaften Foxconns Beispiel folgen und ins Landesinnere ziehen werden, um die Kosten zu senken.
Tsai Cheng-Fu, leitender Vizepräsident von Airmate Electric und stellvertretender Vorsitzender der Taiwan Merchant Association von Shenzhen, erklärte, dass Foxconns Verlagerung ins Landesinnere nicht automatisch zum Präzedenzfall werden müsse. Foxconn wurde bevorzugt behandelt, als es seine Fabriken ins Landesinnere verlegte. Auf lokaler Ebene standen die verschiedenen Regierungen geradezu Schlange, um Anreize anzubieten. Das ist bei anderen Gesellschaften unvorstellbar und unwahrscheinlich.
Aber Foxconns Lohnerhöhung hat die Arbeiter im Pearl River Delta eindeutig dazu gebracht, eine ähnliche Bezahlung zu verlangen. Das trifft einige Firmen in Hong Kong und Taiwan.
Viele Firmen in Hong Kong fürchten den Domino-Effekt, den Foxconns Umzug ausgelöst hat. Sie können nicht mit „unzufriedenen Arbeitern, die oft im Streik sind“ arbeiten“, sagte Qi Guanghua, Vorsitzender der Hong Kong Small&Medium Enterprises General Association, in einem Interview mit der „Wenweipo“.
„China bietet keine Billigarbeit mehr an,“ erklärte er und fügte hinzu, dass viele japanische Firmen planen, sich aus China zurückzuziehen, während 50 Prozent der kleinen und mittleren Betriebe mit Sitz in Hong Kong innerhalb der nächsten zwei Jahre im Pearl River Delta schließen wollen.
Originalartikel auf Chinesisch: 大纪元 – 郭台铭博奕 富士康搬家 深圳前景不明
Artikel auf Englisch: Foxconn’s Move Inland Leaves Shenzhen’s Future Ambiguous
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion