China: „Eiszeit” am Immobilienmarkt versenkt den Grundstücksmarkt
Die Abwärtsspirale auf Chinas Immobilienmarkt ergreift nun auch den Grundstücksmarkt. Wo nicht mehr gebaut wird, braucht man auch keine Grundstücke zu kaufen. „Eiszeit“ nennen das Chinas Experten.
Unglücklicherweise lebten die kommunalen Verwaltungen bisher vorwiegend und nicht schlecht von den Einnahmen aus staatlichen Landverkäufen. Die Eiszeit auf dem Grundstücksmarkt zieht jedoch seit Anfang Juni ihre Kreise auch bis in die Städte der 1. Kategorie. Dazu gehören Shanghai, Shenzhen und Guangzhou, außerdem auch Provinzhauptstädte wie Changsha und Shenyang, wo zahlungskräftige Käufer wohnen.
Grundstücksversteigerungen werden neuerdings sogar ergebnislos abgebrochen, das berichtete das führende chinesische Wirtschaftsportal Sina Finance auf www.finance.sina.com.cn am 23. Juni. In Changsha, Hauptstadt der Provinz Hunan, wurde am 18. Juni zum zweiten Mal innerhalb von 20 Tagen überhaupt kein Verkauf abgeschlossen. Am 17. Juni wurde in Shenyang, Hauptstadt der Provinz Liaoning, nur eins von vier Grundstücken verkauft. Am 16. Juni wurde eine Versteigerung in Guangzhou abgebrochen. In den letzten sechs Monaten gab es sechs Fälle von Versteigerungs-Abbruch.
In Wuhan wurden im Juni von 10 angebotenen Grundstücken neun nur zum Grundpreis verkauft, eins wurde nicht verkauft.
Wort des Jahres 2014: Untergang
Die Webseite guangian.cn, ein führendes Immobilienportal, berichtete am 23. Juni, dass für Chinas Immobilienmarkt das Wort des Jahres gefunden wurde: Untergang. Die Konsequenz aus dem Zusammenbruch des Immobilienmarktes ist der Untergang des Grundstückmarktes.
In der ostchinesischen Provinzhauptstadt Nanjing wurden am 20. Juni auf der größten Grundstücksauktion für Einzelhäuser zehn Areale von insgesamt 580.000 Quadratmetern angeboten. Davon wurden acht nur mit dem Grundpreis und zwei mit höheren Preisen verkauft. Der Verkaufserlös betrug 4,23 Milliarden Yuan (500 Millionen Euro).
Das war das schlechteste Ergebnis, das es dort je gegeben hat. Es bestätigt sich die Theorie der Experten, die sagen, dass der Grundstücksmarkt dem Immobilienmarkt mit sechs Monaten Abstand folgt.
[–Geld weg – Wohnung nicht fertig – Verkäufer getürmt–]
Neueste Statistiken für Nanjing, Hauptstadt der Provinz Jiangsu, legte www.guangian.cn vor, wonach dort 40.846 neue Wohnungen leer stehen. Das ist der höchste Stand seit 15 Monaten. Das Tempo der Verkäufe schleppt sich dahin mit 946 Wohnungen in der Woche vom 9. bis 15. Juni. Das gilt aber noch als relativ gute Situation.
Schlimm traf es die Wohnungskäufer in Changzhou, Provinz Jiangsu, weil ihre Wohnungen seit Monaten nicht fertiggestellt wurden und nicht wie geplant am 30. Juni bezugsfertig sind. 200 Demonstranten zogen am 22. Juni durch die Stadt. Der Geschäftsführer der Firma Hu Guang, einer der früher führenden Immobilien-Entwicklerfirmen, ist getürmt. Das Geld ist verloren, die Regierung weigert sich einzuspringen, die Polizei schlug auf die Geschädigten ein und nahm einige von ihnen fest.
In einem Land, das bisher keine ausreichenden sozialen Sicherungen wie Kranken- und Rentenkassen hat, ist der Verlust der Ersparnisse, oder sogar von Krediten, die man für den Wohnungskauf aufgenommen hat, eine Tragödie. Oft haben Familienmitglieder zusammengelegt, um mit der Geldanlage in eine Wohnung auch Sicherheit für das Alter zu schaffen.
Immobilienentwickler wickeln sich selbst ab
Am 20. Juni verkündete die chinesische Börsenzeitung in vornehmer Distanz: „Der Immobilienmarkt ist in eine neue Strukturierung eingetreten. 90 Prozent der chinesischen Immobilienentwickler werden den Markt in der Zukunft verlassen.“
Im Jahr 2003 gab es in China 37.000 Immobilienentwickler. 2007 waren es schon 86.000. Die Zahl verringerte sich während der Wirtschaftskrise 2008/9 auf 60.000 und wuchs mit dem Rettungspaket wieder bis 2014 auf 85.000. Wenn nur zehn Prozent übrigbleiben, sind das 8.500.
Bei „Eiszeit“ konnte man noch auf Tauwetter hoffen, „Untergang“ ist selbst für die optimistischen und tatkräftigen Chinesen etwas Unausweichliches.
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