Info-Blockade: Chinas Kommunisten sperren alle Berichte über Hongkong-Proteste im Inland

Das chinesische Regime verbietet in China alle Medienberichte über die Proteste in Hongkong. Es befürchtet, dass die Proteste auch andere Chinesen ermutigen könnten, für ihre Rechte zu kämpfen. Statt dessen wurde die USA beschuldigt, sich "in die inneren Angelegenheiten Hongkongs" einzumischen - und dagegen würden die Menschen protestieren.
Titelbild
Am Abend des 16. Juni demonstrierten tausende Hongkonger gegen die Stadtregierung von Carrie Lam.Foto: Gang Yu/The Epoch Times

Nachdem in Hongkong fast zwei Millionen Menschen gegen das umstrittene Auslieferungsgesetz auf die Straßen gegangen waren, tut das chinesische Regime alles, um jegliche auf dieses Thema bezogene Nachrichten zu sperren. In den Staatsmedien wurden die Proteste als eine Demonstration gegen die USA dargestellt.

Angesichts der heftigen Kritik von Internetnutzern löschte „China Daily“ jegliche Facebook-Posts bezüglich der Proteste. „China Daily“ ist eine der staatlich gelenkten, englischsprachigen Tageszeitungen Chinas, die an internationale Leser gerichtet ist.

Hongkong vs. Festland

Schwarz gekleidete Menschen füllen am 16. Juni die Straßen, über 25 Prozent der Stadteinwohner sind dabei, was es zum größten Protest in der Geschichte der Stadt macht.

Die Hongkonger forderten die Stadtregierung auf, das Auslieferungsgesetz zurückzuziehen, welches dem chinesischen Festland ermöglichen würde, die Auslieferung von Verdächtigen zu beantragen. Der Gesetzentwurf ist in der Gesellschaft Hongkongs auf breite Ablehnung gestoßen. Viele befürchten, dass der Vorschlag – angesichts der Missachtung der Rechtsstaatlichkeit durch China – es dem chinesischen Regime erlauben könnte, Menschen ungestraft zu beschuldigen und auszuliefern.

Das war die größte Nachricht für Hongkong und die gesamte Welt.

Auf chinesischen Nachrichtenseiten sind keinerlei Bilder, Videos oder Berichte dazu zu finden.

Auf Baidu, der meistgenutzten Suchmaschine in China, ergeben die Schlagwörter „Auslieferungsgesetz“ oder „Hongkong-Protest“ keinerlei Ergebnisse, die sich auf die eine Millionen Menschen beziehen, die am 09. Juni auf die Straßen gingen. Es gibt auch keine Ergebnisse zu den Protestzügen am 12. Juni, gegen die Tränengas und Gummipatronen eingesetzt wurden – und ebenfalls keine über den 16. Juni, wo zwei Millionen Menschen unterwegs waren.

Die Massen sind unüberschaubar, 16. Juni 2019 in Hongkong. Foto: Li Yi/The Epoch Times

Fake News: „Unvernünftig“ für Geschäfte

Einige der Staatsmedien berichteten tatsächlich von den Hongkong-Protesten, stellten jedoch die Fakten falsch dar.

Ein Bericht bei dem Staatsmedium „Xinhua“ am 17. Juni erklärte, dass die Proteste negative Auswirkungen auf Hongkongs soziale Ordnung haben, und beschrieb sie – ohne nähere Detail zu nennen – als „unvernünftig“, da die lokalen Geschäfte nicht ihr übliches Geschäft führen konnten und somit finanzielle Verluste erleiden müssen.

„Viele Erwachsene haben das Auslieferungsgesetz nicht gelesen und sind nur blind auf die Straßen gegangen“, berichtete man.

Richtig ist jedoch, dass sich viele Geschäfte und Unternehmen aus Protest gegen das Gesetz freiwillig dem Streik angeschlossen haben.

Fake News: Protest gegen „US-Einmischung“ in die Angelegenheiten der Stadt

Am 18. Juni berichtete „Xinhua“, dass die Regierung Hongkongs das Auslieferungsgesetz aufgeschoben hat – mit der Behauptung, dass viele Hongkonger wollen, dass sich die Stadt wieder auf die finanzielle Entwicklung konzentriert.

Unterdessen schrieben die englischsprachigen staatlichen Medien „China Daily“ in einem Bericht vom 17. Juni zu Unrecht, dass am 16. Juni gegen „US-Einmischung“ in die Angelegenheiten der Stadt protestiert wurde.

Dazu behauptete „China Daily“, dass die Bürger in Hongkong und Macau zum US-Generalkonsulat marschiert seien und gefordert hatten, dass sich die Vereinigten Staaten „nicht in den Angelegenheiten Hongkongs einzumischen haben“.

Außerdem veröffentlichten „China Daily“ noch am selben Tag einen Leitartikel, in dem sie schreiben, dass die Protestierenden vom „gefälschten Radikalismus“ getäuscht wurden, damit „die Gesellschaft Hongkongs gespalten und der Ruf der Stadt für Recht und Ordnung geschädigt wird“.

Erst nachdem viele Leser die Falschmeldungen auf der offiziellen Facebookseite von „China Daily“ kritisiert hatten, wurden diese Fake News von der Plattform heruntergenommen.

Während der Proteste in Hongkong gegen das geplante Auslieferungsgesetz nach China. Foto: Yu Gang/The Epoch Times

Kommentar

Ein chinesischer Reporter vom Festland Chinas mit dem Namen Chen hatte die Proteste am 16. Juni mitverfolgt und erklärte der Hongkonger Ausgabe von „The Epoch Times“, warum er vermutet, dass das chinesische Regime sich um ein mögliches Nicht-Inkrafttreten des Auslieferungsgesetzes sorgt.

„Tatsächlich hat das chinesische Regime mächtige Kopfschmerzen wegen des Handelskriegs mit den USA. Jetzt ist diese Hongkong Angelegenheit für die KP China wie eine zweite Schlacht, was Peking umso mehr unter Druck setzt“, so Chen.

Er fügte hinzu, dass das chinesische Regime alle Medienberichte über Hongkong verbietet und sperrt, weil es befürchtet, dass diese Proteste auch die anderen Chinesen auf dem Festland ermutigen können, für ihre Rechte zu kämpfen.

„Die Regierung von Peking ist extrem verängstigt.“

Das Original erschien in The Epoch Times (USA) (deutsche Bearbeitung von jy/ks)
Originalartikel: https://www.theepochtimes.com/chinese-regime-issues-blanket-media-internet-censorship-on-hong-kong-protests_2966049.html



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