China: Das Streben nach Glück und keiner macht mit
Als der chinesische staatliche Fernsehsender CCTV die Menschen in einer landesweiten Umfrage interviewte, ob sie glücklich seien, kamen nicht die Antworten, die sich die Machthaber in Peking für ihre positive Selbstdarstellung gewünscht hatten. Einer der Befragten verstand anstelle von „Bist du glücklich?“ die Frage „Heißt du Glücklich?“ und antwortete „Nein, ich heiße Zeng“. Es macht den Eindruck, als hätten viele Chinesen den Sinn für Glück verloren. Diese Antwort ist derart charakteristisch für das aktuelle Lebensgefühl vieler Chinesen, dass sofort eine neue Redewendung geboren wurde. Viele beschreiben ihre Lage derzeit mit: „Ich heiße ebenfalls Zeng.“
Nach einer Studie von Regus, einem weltweit operierenden Anbieter flexibler Arbeitsplatzlösungen, sollen chinesische Arbeiter am meisten unter Druck stehen. Sogar die parteieigene „Volkszeitung“ zitierte diese Umfrage und bezeichnete China als „Land des Stresses“.
Obwohl die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) schon immer davon schwärmte, dass sie ein Arbeiterparadies auf Erden erschaffen habe, in dem alle glücklich seien, schreibt diesmal ihre eigene Zeitung etwas anderes. Die Webseite der größten chinesischen Zeitung, „Die Volkszeitung“ (Renmin Ribao), veröffentlichte am 17. Oktober das Ergebnis der Studie von Regus. Während dieser Studie wurde eine Befragung unter 16.000 Arbeitern aus 80 Länder und Regionen durchgeführt. 75 Prozent aller befragten chinesischen Arbeiter haben angegeben, dass sie in diesem Jahr mehr Stress haben als im vorangegangenen Jahr. Das sei viel im Vergleich mit dem internationalen Durchschnitt von 48 Prozent. „Die Volkszeitung“ urteilte, dass China ein wirkliches „Land des Stresses“ sei und dass Gegenmaßnahmen dringend erforderlich seien.
Es gibt vielfältige Gründe für den großen Druck, unter dem chinesische Arbeiter stehen. Die chinesischsprachige Epoch Times, Dajiyuan, zitierte Angaben von China Human Resources Development Network. Überstunden seien in 80 Prozent aller Unternehmen in China eher die Regel als die Ausnahme. Die Webseite youth.cn gab an, dass nur 30 Prozent aller Arbeiter in China bezahlten Urlaub bekämen. Dies sei die niedrigste Quote weltweit.
Dajiyuan zitierte eine Analyse, der zufolge das rückständige Sozialsystem in China eine wichtige Rolle beim Stress der Chinesen spiele. Wenn das Gesundheitssystem, die Altersvorsorge, das Bildungssystem und weiteres nicht gut entwickelt seien, sei der Druck für jeden einzelnen Bürger besonders stark.
Die Gesundheit der Chinesen leidet ebenfalls unter diesem massiven Stress. Nach Angaben von youth.cn sterben 600.000 Chinesen pro Jahr an Erschöpfung. Nach einer Umfrage seien nur 12,28 Prozent der Büroangestellten in China der Meinung, dass sie gesund seien. Die Webseite zitierte Angaben der medizinischen Zeitschrift „The Lancent“, nach der 61 Millionen Chinesen unter Depressionen leiden. Viele von ihnen seien jedoch nicht beim Arzt gewesen. Darüber hinaus habe China die weltweit höchste Selbstmordrate. Nach Angaben der Webseite youth.cn begehen jährlich etwa 110.000 Chinesen Selbstmord. Die meisten von ihnen seien zwischen 15 und 34 Jahre alt und die Hälfte von ihnen sei nicht psychisch krank.
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