China: Biologische Experimente, die ethische Grenzen überschreiten

Embryo-Chimären aus Mensch und Affe? Männliche Ratten präparieren, damit sie Nachkommen gebären können? – Die Morallosigkeit der Kommunistischen Partei Chinas scheint sich auch in der Wissenschaft widerzuspiegeln.
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GOF-Forschung im P4-Labor in Wuhan. Die chinesische Virologin Shi Zhengli (li.).Foto: Johannes Eisele/AFP via Getty Images
Von und 20. Juli 2021

Überall auf der Welt müssen wissenschaftliche Forschungen und Experimente, bei denen es um ethische Fragen geht, zunächst Prüfungen der Ethikkommissionen bestehen. In China hat die Kommunistische Partei Chinas (KPC) in den letzten Jahren viele Experimente auf dem Gebiet der Biomedizin und der Gentechnik durchgeführt, die die ethischen Grenzen überschreiten.

Drei Entwicklungen begünstigen die Situation.

Erstens ist die ethische Überprüfung der biomedizinischen Forschung am Menschen in China noch sehr jung. Erst am 1. Dezember 2016 begann das Regime damit. 2018 kritisierten 122 chinesische Wissenschaftler die Forschung mit gen-editierten Babys. In einem offenen Brief bezeichneten sie Chinas biomedizinische Ethikprüfung als „Schein“.

Zweitens wurde China für die USA zur Durchführung von Experimenten sehr attraktiv, da dort die ethischen und moralischen Vorschriften für die Tierforschung strenger geworden sind. Die US-Umweltschutzbehörde EPA kündigte beispielsweise im Jahr 2019 an, bis 2035 keine Studien an Säugetieren mehr durchzuführen oder zu finanzieren.

Drittens rief die KPC im Jahr 2011 das nationale Entwicklungsziel aus, Modelle für Primatenkrankheiten durch Klonen und andere Biotechnologien zu schaffen.

Laut dem Bericht zur Branchenentwicklung in der Biomedizin von 2020, der von „Chinese Venture“ veröffentlicht wurde, stieg der gesamte biopharmazeutische Markt in China von 2016 bis 2019 von 24,3 Milliarden Euro auf 42 Milliarden Euro, mit einer jährlichen Wachstumsrate von 20 Prozent. Es wird erwartet, dass er im Jahr 2025 110,3 Milliarden Euro erreichen wird.

Im Folgenden [stellen wir] vier Experimente [vor], die von chinesischen Wissenschaftlern durchgeführt wurden und von den chinesischen Staatsmedien als „Weltneuheiten“ angepriesen wurden.

Experiment 1: Ein Rattenmodell für die männliche Trächtigkeit

Am 9. Juni veröffentlichten Forscher von Chinas Naval Medical University ein Papier über „ein Rattenmodell der männlichen Schwangerschaft“ auf „BioRxiv“, einer Plattform für Vorveröffentlichungen von wissenschaftlichen Studien.

Das Papier beschreibt eine spezielle Methode, um eine männliche Ratte auf Kosten von drei weiblichen Ratten schwanger zu machen.

  1. Zunächst wurde eine kastrierte männliche Ratte Rücken an Rücken mit einer weiblichen Ratte zusammengenäht, um eine weibliche Mikroumgebung für die männliche Ratte zu schaffen und ein heterosexuelles parabiotisches Paar zu bilden.
  2. Der Uterus einer anderen weiblichen Ratte wurde in die zusammengenähte männliche Ratte transplantiert.
  3. Schließlich wurden Embryonen im Blastozystenstadium, die sich in der dritten weiblichen Ratte entwickelt hatten, in den transplantierten Uterus des männlichen Parabionten und in den nativen Uterus des weiblichen Parabionten transplantiert.
  4. Nach 21,5 Tagen waren 27 von 280 männlichen Embryonen normal entwickelt und zehn gut entwickelte Rattenbabys wurden per Kaiserschnitt entbunden. Mindestens 46 männliche Ratten und 138 weibliche Ratten wurden für das Experiment verwendet.

Das chinesische Webportal „Sina“ berichtete die Geschichte unter der Überschrift: „Sind Männer noch weit davon entfernt, Kinder zu gebären?“ Chinesische Wissenschaftler hätten „ein Wunder vollbracht“ und „das universelle Gesetz der Natur seit Anbeginn der Zeit gebrochen“.

Das Experiment wurde jedoch von einigen Experten infrage gestellt und beanstandet.

Emily McIvor, leitende Beraterin für Wissenschaftspolitik der Tierrechtsorganisation PETA, beschrieb das Experiment als „abscheulich“. Tiere sollten nicht als „Wegwerfobjekte“ behandelt werden sollten.

„Zwei empfindsame Ratten, die Verstümmelungen und wochenlanges Leiden ertragen mussten, chirurgisch zu verbinden, ist unethisch und gehört in den Bereich der Franken[stein]-Wissenschaft“, erklärte sie.

Experiment 2: Mensch-Affe Embryo-Chimären

Am 15. April veröffentlichte ein Forscherteam der Kunming University of Science and Technology in der Provinz Yunnan, China, und des Salk Institute for Biological Sciences in den USA einen Artikel auf der Website „Cell“. In diesem gaben sie bekannt, dass sie die weltweit ersten chimären Embryonen aus Mensch und Affe gezüchtet hätten. Das bedeutet, dass die Zellen der Embryonen sowohl von Menschen als auch von Affen stammen.

Die Wissenschaftler injizierten menschliche Stammzellen in die Affenembryonen, in der Hoffnung, dass die in den Affen gezüchteten Organe in Menschen transplantiert werden können.

Die Forschung führte zu einer breiten ethischen Kontroverse.

Dr. Anna Smajdor, Dozentin und Forscherin für biomedizinische Ethik an der medizinischen Fakultät der University of East Anglia in Norwich, erklärte gegenüber „BBC“, die Studie werfe „erhebliche ethische und rechtliche Fragen“ auf.

Weil man nicht in der Lage sei, bestimmte Forschungen an Menschen durchzuführen, befürworteten die Wissenschaftler solcher Experimente die Verwendung von chimären Embryonen. Jedoch sei es fraglich, „ob diese Embryonen menschlich sind oder nicht“, sagte sie der „BBC“.

Prof. Julian Savulescu, Direktor des Oxford Uehiro Centre for Practical Ethics und Co-Direktor des Wellcome Centre for Ethics and Humanities der University of Oxford, sagte der „BBC“, dass die Forschung „die Büchse der Pandora für Mensch-Nicht-Mensch-Chimären“ öffnet.

Der chinesische Leiter des Projekts, Akademiker Ji Weizhi von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, ist der Meinung, dass es keine ethischen Probleme gibt. Mensch-Affe Embryo-Chimären hätten lediglich eine Umgebung geschaffen, in der menschliche Stammzellen entwickelt werden. Reproduktiver Chimärismus trete nicht von Natur aus auf. Es handele sich „definitiv“ um keinen Mensch-Affe-Hybriden.

Im Jahr 2019 schuf das State Key Laboratory of Stem Cell and Reproductive Biology in Peking den ersten „Schwein-Affen-Hybriden“, indem es Schweine-Embryonen mit Affenzellen versah.

Die beiden Hybriden starben nach nur zwei Wochen und die Forschung wurde von Wissenschaftlern aus aller Welt als moralisch und ethisch schockierend verurteilt.

Experiment 3: Gen-editierte Babys

Im Dezember 2018 verkündete der chinesische Wissenschaftler He Jiankui auf einer großen akademischen Konferenz in Hongkong die Geburt von gen-editierten Zwillingsmädchen, die „immun gegen AIDS“ seien. Er behauptete, dass es sich weltweit um den ersten Fall handele.

Er erklärte, dass sein Team das CCR5-Gen in den Embryonen mit der CRISPR-Technologie „herausgeschnitten“ habe. Dadurch hätten Babys in Zukunft eine natürliche Fähigkeit zur Bekämpfung von AIDS.

Der Fall wurde weltweit von der wissenschaftlichen Gemeinschaft verurteilt. Experten sind besorgt, dass die Veränderung des Genoms eines Embryos unbeabsichtigten Schaden anrichten könnte. Das könnte nicht nur das veränderte Individuum betreffen, sondern auch zukünftige Generationen, die die Veränderungen weitergeben.

Krishanu Saha, Bioingenieur an der University of Wisconsin-Madison und Mitglied einer Gruppe, die die Sicherheit der Technologie untersucht, sagte der „BBC“: „Angenommen, wir injizieren einen Genom-Editor in das Gehirn, um Neuronen im Hippocampus anzusteuern, wie stellen wir sicher, dass diese Genom-Editoren nicht in die Fortpflanzungsorgane gelangen und am Ende auf ein Spermium oder eine Eizelle treffen?“ Dieses Individuum könnte die Veränderung möglicherweise an seine Kinder weitergeben.

Ein internationales Komitee wissenschaftlicher Institutionen hat das Thema untersucht und im September 2020 einen Bericht veröffentlicht. Fazit des Berichts ist, dass das Genom eines menschlichen editierten Embryos so lange nicht für die Fortpflanzung verwendet werden sollte, bis es solide Beweise dafür gibt, dass die genomischen Veränderungen im überlebenden Spermium zu zuverlässigen Ergebnissen führen und keine unbeabsichtigten Veränderungen verursachen. Keine Genom verändernde Technologie konnte bisher diesen Standard erfüllen.

Selbst in China unterzeichneten 122 Wissenschaftler einen offenen Brief, in dem sie vor den Risiken solcher Experimente warnten und die „ethische biomedizinische Überprüfung durch die Behörden als Augenwischerei“ kritisierten.

Die chinesischen Behörden leiteten kurz nach Bekanntwerden der Nachricht eine Untersuchung ein und erklärten, dass es Probleme mit den Dokumenten zur ethischen Überprüfung der Studie gegeben habe.

Auch das Sprachrohr der KPC, „People’s Daily“, änderte seinen Ton. Nachdem es die Forschung zunächst als „historischen Durchbruch“ gelobt hatte, veröffentlichte es später einen Artikel mit dem Titel „Technologische Entwicklung darf die Ethik nicht zurücklassen“.

Am 30. Dezember 2019 entschied ein chinesisches Gericht in einem geheimen Prozess, dass He Jiankui drei Jahre im Gefängnis verbringen und eine Geldstrafe in Höhe von 360.000 Euro zahlen muss. Ihm wird die „illegale Durchführung von Experimenten zur genetischen Veränderung menschlicher Embryonen“ vorgeworfen. Zwei weitere Beteiligte wurden ebenfalls verurteilt.

Experiment 4: Gain-of-Function-Experimente an Coronaviren

„Bat Woman“ Shi Zhengli, eine Wissenschaftlerin am Wuhan Institute of Virology in China, löste eine ethische und moralische Debatte aus, nachdem sie im Rahmen ihrer Forschung am SARS-CoV ein Gain-of-Function (GOF)-Experiment durchführt hatte.

Shi veröffentlichte im Jahr 2015 zusammen mit ihren Mitarbeitern in der Fachzeitschrift „Nature Medicine“ eine Arbeit darüber.

Die GOF-Studie, bei der das Virus gentechnisch verändert wurde, um es tödlicher oder übertragbarer zu machen, kam der Schaffung eines neuen Virusstammes gleich. Von dem sogenannten „potenziellen Pandemieerreger (PPP)“ wurde erwartet, dass er einen Ausbruch beim Menschen verursachen würde.

Da das Risiko einer weit verbreiteten oder sogar globalen Ausbreitung virulenter Krankheitserreger, die aus der GOF/PPP-Forschung resultieren könnte, den Nutzen der Forschung bei weitem überwiegt, hat eine solche Forschung weit verbreitete ethische Bedenken und die Frage nach der Bewertung der Risiken aufgeworfen.

Sie wurde als unvereinbar mit der Forderung des Nürnberger Kodex angesehen. Danach soll Forschung nach den allgemeinen ethischen Grundsätzen „fruchtbare Ergebnisse zum Wohle der Gesellschaft, die mit anderen Methoden nicht zu erreichen sind“, hervorbringen, und der Verhältnismäßigkeit von Risiko und humanitärem Nutzen [entsprechen].

Im Jahr 2014 setzte die US-Regierung die Finanzierung der GOF-Forschung in Bezug auf Influenza, das Coronavirus des Schweren Akuten Respiratorischen Syndroms (SARS) und das Coronavirus des Mittleren Ostens (MERS) aus.

Im August 2020 verfassten Michael J. Imperiale, Professor in der Abteilung für Mikrobiologie und Immunologie an der University of Michigan, und Arturo Casadevall, Professor und Vorsitzender der Abteilung für Molekulare Mikrobiologie und Immunologie an der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health, einen Artikel, in dem stand: „Man sollte keine GOF-Experimente durchführen, nur um zu sehen, ‚was passieren würde‘, ohne starke Beweise dafür zu haben, dass es auf natürliche Weise passieren könnte.“ Mit anderen Worten: Experimente sollten nicht durchgeführt werden, nur weil man dazu in der Lage ist.

In einer E-Mail an die „New York Times“ vom 15. Juni verteidigte sich Shi. Ihr Experiment unterscheide sich von GOF, da ihr Ziel nicht darin bestehe, das Virus gefährlicher zu machen, sondern zu verstehen, wie es sich über Arten hinweg ausbreite.

Dr. Sean Lin, ehemaliger Laborleiter der Abteilung für Viruskrankheiten am Walter Reed Army Institute of Research, sagte der chinesischsprachigen Ausgabe der Epoch Times, dass das artübergreifende Experiment selbst neue Viren schaffen würde, die in der Natur nicht vorkämen. Das würde sie nicht nur virulenter oder infektiöser machen, sondern dem Virus auch helfen, zu mutieren und zu artübergreifenden Mutationen führen.

Das Original erschien in The Epoch Times USA mit dem Titel: 4 Ethics-Breaking Biological Experiments Touted by Chinese Scientists as ‘World Firsts’ (deutsche Bearbeitung von mk)



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