China: Bevölkerung schrumpft erstmals seit 1961 – Experte: Düstere Aussicht für Wirtschaft

Peking hat erstmals Zahlen veröffentlicht, die zeigen, dass die chinesische Bevölkerung schrumpft – ein wirtschaftliches Desaster für das Land. Neben der sinkenden Geburtenrate schlagen sich jedoch auch vermehrte Todesfälle in den Statistiken nieder. Experten sind jedoch überzeugt, dass Peking das wahre Ausmaß der Pandemie im Land vertuscht.
Rush Hour in einer Pekinger U-Bahn-Station. Die Bevölkerung Chinas ist innerhalb eines Jahres um rund 850.000 Menschen geschrumpft.
Rush Hour in einer Pekinger U-Bahn-Station. Die Bevölkerung Chinas ist innerhalb eines Jahres um rund 850.000 Menschen geschrumpft.Foto: Uncredited/kyodo/dpa
Von 18. Januar 2023

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Der aktuelle COVID-19-Ausbruch hält das Volk weiterhin im Atem, täglich sterben und infizieren sich neue Menschen. Das Gesundheitssystem ist vollkommen überlastet, sodass die medizinische Versorgung der Bevölkerung schon lange nicht mehr gewährleistet werden kann. Mit einem zweifelhaften Umgang der Regierung mit der Pandemie mehren sich Fragen der internationalen Gemeinschaft über das wahre Ausmaß der Pandemie und Chinas wirtschaftliche Rolle als Werkbank der Welt.

Nun hat Peking erstmals Zahlen veröffentlicht und damit zugegeben, dass Chinas Bevölkerung im vergangenen Jahr erstmals seit sechs Jahrzehnten geschrumpft ist. Ende Dezember habe das bevölkerungsreichste Land der Welt 1,411 Milliarden Einwohner gehabt und damit rund 850.000 weniger als ein Jahr zuvor, teilte das Statistikamt in Peking am Dienstag mit. Experten sprechen von einem „Wendepunkt“ in Chinas Geschichte und warnen vor verheerenden Folgen einer „unvorstellbaren“ Bevölkerungskrise.

Arbeitskräftemangel: Düstere Aussichten für die Wirtschaft

„Chinas demografische und wirtschaftliche Aussichten sind düsterer als erwartet“, meint der US-Sozialwissenschaftler Yi Fuxian von der Universität von Wisconsin. Auf den Überschuss an Werktätigen, der Chinas Wirtschaftswunder als „Werkbank der Welt“ angekurbelt hatte, folgt jetzt ein Arbeitskräftemangel im herstellenden Gewerbe. „Chinas Produktionssektor wird unterbesetzt und überaltern – und so schnell abnehmen wie der Japans“, so Yi Fuxian.

Es war der erste Bevölkerungsrückgang seit 1960 und 1961, berichtete das Statistikamt, ohne die Zahlen gesondert zu kommentieren. Damals starben viele Millionen Menschen in verheerenden Hungersnöten als Folge der menschenfeindlichen Industrialisierungskampagne des „Großen Sprungs nach vorn“ von Mao Tsetung.

Historischer Tiefpunkt bei Geburtenrate erreicht

Den Daten des chinesischen Statistikamtes zufolge ist die Zahl der chinesischen Frauen im gebärfähigen Alter zwischen 25 und 35 Jahren um etwa 4 Millionen zurückgegangen. Die Geburtenrate lag im vergangenen Jahr nur noch bei 6,77 Neugeborenen auf 1.000 Menschen – ein historischer Tiefpunkt. Erstmals in der Geschichte der Volksrepublik lag die Zahl der Geburten unter 10 Millionen.

Nur 9,56 Millionen Babys wurden geboren, während 10,41 Millionen Menschen gestorben sind, wie das Statistikamt berichtete. Die Sterberate habe bei 7,37 auf 1.000 Menschen gelegen. Damit ergebe sich ein Bevölkerungswachstum von minus 0,6 auf 1.000 Menschen.

Anstieg von Sterbefällen während der Pandemie

Gleichzeitig stiegen die Sterbefälle den Angaben zufolge von 10,14 Millionen im Jahr 2021 auf 10,41 im Jahr 2022. Vor der Pandemie 2018 lag die Zahl der Todesfälle in China bei 9,93 Millionen. Die Sterbeziffer, die im Jahr 2022 bei 7,37 pro 1.000 Personen lag, ist gegenüber 7,18 im Jahr 2021 gestiegen und ist die höchste seit 1974.

Laut den Statistiken der Website Worldometer, die sämtliche COVID-19-Fälle und -Tote weltweit dokumentiert, hat China bisher insgesamt weniger als 5.300 COVID-19-Tote gemeldet. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hingegen beziffert die Gesamtzahl der COVID-19-Toten im Land auf 34.028 (Stand: 16. Januar). Sie wirft der Kommunistischen Partei Chinas vor, zu wenig Fälle zu melden.

China räumt ein: Rund 60.000 COVID-Tote letzten Monat

Auf internationalen Druck hin räumten die chinesischen Behörden am 14. Januar 59.938 COVID-19-Tote zwischen dem 8. Dezember 2022 und dem 12. Januar ein. In den letzten Monaten hat sich nach der Aufhebung der Null-COVID-Politik der Regierung das Virus in China wie ein Lauffeuer ausgebreitet.

Meldungen, dass die Krematorien im ganzen Land auf Hochtouren laufen, machten weltweit Schlagzeile. „Wir haben jetzt 400 bis 500 [Leichen] pro Tag. Ursprünglich waren es 90 [Leichen] pro Tag“, sagte ein Angestellter eines Bestattungsunternehmens in Shanghai der Epoch Times am 28. Dezember 2022. „Die Mitarbeiter machen bereits Überstunden.“

Schätzungsweise Hunderte Millionen Tote in China während der Pandemie

Die chinesische Ausgabe der Epoch Times geht von Hunderten Millionen Toten in China durch die COVID-19-Pandemie und die Null-COVID-Maßnahmen der KPC aus. Die KPC würde der internationalen Gemeinschaft das tatsächliche Ausmaß der Pandemie verheimlichen und stellt höchstwahrscheinlich auch den Bevölkerungsrückgang falsch dar, heißt es in dem Bericht.

Auch der unabhängige Forscher Yi Fuxian hält die jetzt veröffentlichten Daten der KPC für geschönt. Seinen Berechnungen nach schrumpft die chinesische Bevölkerung seit vier Jahren. Immerhin seien die Zahlen ein Eingeständnis, dass der Rückgang rund zehn Jahre früher eingetreten ist, als bisher von der Regierung vorhergesagt. Anders als bei den Hungersnöten 1960 und 1961 sei der Trend jetzt allerdings „unumkehrbar“, meint Yi Fuxian.

Corona hat die ohnehin schwierige wirtschaftliche Lage weiter verschärft

Experten sehen trotz der Drei-Kind-Politik sowie der neu erlassenen Finanzhilfen für Eltern wenig Chancen für einen Anstieg der Geburten. Die hohen Kosten für Wohnraum, Bildung und Gesundheitsversorgung in China sowie die schwindende Bereitschaft zur Heirat würden die beunruhigende Entwicklung weiter verschärfen.

Die seit drei Jahren andauernde Corona-Pandemie und hohe Arbeitslosigkeit gerade unter jungen Menschen schufen weitere Unsicherheiten, die den Trend noch beschleunigt haben dürften. Knapp jeder fünfte junge Mensch zwischen 16 und 24 Jahren ist in Chinas Städten ohne Job, auch wenn viele von ihnen auf Hochschulen gegangen sind. Viele Frauen befürchten, dass sich eine Mutterschaft negativ auf ihre berufliche Laufbahn auswirkt.

Experte warnt vor humanitärer Katastrophe

Die Folgen der Bevölkerungskrise sind enorm. Schon länger müssen immer weniger Werktätige immer mehr alte Leute versorgen. Jeder fünfte Chinese ist heute älter als 60 Jahre. Unterstützten 2020 fünf Beschäftigte zwischen 20 und 64 Jahren einen älteren Menschen über 65 Jahre, werden es 2050 nur noch 1,5 Arbeitnehmer sein. „Ohne soziales Netz, ohne die Sicherheit der Familie wird sich eine Rentenkrise zu einer humanitären Katastrophe entwickeln“, warnt Forscher Yi Fuxian. (nh)

(Mit Material von The Epoch Times und Nachrichtenagenturen)



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