„Cambridge University Press“ veröffentlicht von China zensierte Artikel
Der renommierte Verlag Cambridge University Press (CUP) wird die auf Geheiß chinesischer Behörden von seiner Internetseite in China entfernten Artikel der Öffentlichkeit erneut zugänglich machen.
Die im Verlag erscheinende wissenschaftliche Zeitschrift „The China Quarterly“ habe die Absicht, die 315 digitalen Artikel „sofort“ zu veröffentlichen, erklärte deren Herausgeber Tim Pringle am Montag auf Twitter.
Pringle fügte hinzu, die Entscheidung zur Entfernung der Artikel sei von CUP „ohne Zustimmung“ der Zeitschrift getroffen worden.
Der Verlag war am Freitag unter internationalen Druck geraten, nachdem Pringle öffentlich gemacht hatte, dass sich CUP dem Druck der chinesischen Zensoren im Internet gebeugt hatte.
Bei den Artikeln ging es unter anderem um Beiträge zur chinesischen Demokratiebewegung, zu den Protesten auf dem Tiananmenplatz 1989 und zu Tibet.
In der WELT schreibt der China Korrespondent Johnny Erling heute: „Die meisten indizierten Beiträge fallen unter die „drei T-Tabus“, sind also Berichte über die Lage in Tibet, auf Taiwan und über das Tiananmen-Massaker 1989. Auch Chinas Unruheprovinz Xinjiang, die Verfolgung der Meditationsgruppe Falun Gong, Analysen der Politik Maos, seines verheerenden „Großen Sprungs nach vorn“ oder der Kulturrevolution gehören zu den verbotenen Themen.
Die Zensurliste gibt ungewollt Einblick, bei welchen Themen die Partei kritische ausländische Sichtweisen nicht mehr tolerieren will. Chinas Geschichte soll nicht aufgearbeitet oder bewältigt, sondern nach altem sozialistischen Schema neu erzählt werden.“
(afp/rls)
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