Bühnenbild gegen die USA wird zum Skandal zwischen China und Nordkorea
Die Annäherung zwischen China und Nordkorea, zu der die Konzerte der nordkoreanischen Frauenband Moranbong und des nordkoreanische Staatsorchester gehörten, hat einen Rückschlag erlitten. Die Auftritte waren in der Staatsoper von Peking geplant und wurden kurzfristig abgesagt. Die Absage ist für Asien ein großer Skandal und wird unterschiedlich analysiert.
Zur Generalprobe zeigte sich, dass ein Bühnenbild eines nordkoreanischen Raketenwerfers dabei war, der auch Atomwaffen abschießen kann. Pikanterweise zielte dieses Bühnenbild auf die USA.
Die chinesische Seite protestierte und verlangte die Entfernung des Bildes. Nordkorea lehnte ab. China sagte wiederum: Wenn das so ist, dann können wir nur niedrige Beamte schicken (siehe unten). Es kam zum Streit und Nordkorea sagte den Auftritt ab. Wenn tatsächlich Xi Jinping an dem Konzert teilnehmen würde, könnte er das nicht dulden und es gäbe diplomatische Verwicklungen. Diese Informationen sind exklusiv aus der "koreanische Tageszeitung" aus Südkorea.
Einige internationale Medien vermuten, dass die nordkoreanische Seite verlangte, dass hochrangige Politiker die Show besuchen sollten: Sie wollten mindestens einen Vertreter des ständigen chinesischen Politbüros (welches aus sieben Personen besteht) oder sogar den Regierungschef Xi Jinping als Gast.
China war damit nicht einverstanden und wollte nur ein Mitglied der Zentralkommission des Politbüros senden – was wiederum Nordkorea nicht reichte. Die Zentralkommission des Politbüros der KP besteht aus ca. 250 Mitgliedern.
Die erneute Provokation Nordkoreas um eine Wasserstoffbombe
Andererseits erklärte der nordkoreanische Führer am gleichen Tag, dass Nordkorea eine Wasserstoffbombe besitzt: Nordkorea sei ein „mächtiger Atomwaffenstaat, der A-Bomben und H-Bomben (Wasserstoff) zünden kann, um seine Souveränität zu verteidigen“, schrieb die FAZ.
Die chinesische Webseite Caixin, ein großes Wirtschafts- und Finanzportal, kommentiert am 18. Dezember, dass diese Erklärung zur Absage der Konzerte beigetragen haben kann.
China und Nordkorea haben unterschiedliche Anschauungen zu Atomwaffen. China hat der internationalen Gemeinschaft versprochen, sich an die Verträge zu halten und die nordkoreanische Halbinsel dazu zu bewegen, atomwaffenfrei zu werden.
Nordkorea wehrt sich dagegen und provoziert immer wieder mit Atomwaffen oder Kernreaktoren. So nahm Nordkorea im September einen umstrittenen Atomreaktor wieder in Betrieb. Der US-Außenminister John Kerry sprach von einer „Provokation“.
Die Beziehung zwischen Nordkorea und China stützt sich auf drei Säulen: geopolitische Überlegungen, die gemeinsame Geschichte und ähnliche Ideologien und als drittes auf die gemeinsame regionale und globale Diplomatie beider Länder.
Seitdem Xi Jinping China regiert, verändert sich die lokale Diplomatie, da China sich nicht isolieren will, sondern globaler denkt und reagiert. China passt sich schnell der Globalisierung an und will stabile Beziehungen zu verschiedensten Ländern aufbauen. Eine Verbesserung der Beziehungen zwischen Nordkorea und China ist deshalb sehr schwierig und durch die erneute Provokation von nordkoreanischer Seite verschlimmert sich die Lage.
Die Südkoreanische Tageszeitung bestätigt ebenfalls die Information, dass die Atom-Provokation mit der Absage zu tun hat.
Es wurde bekannt, dass Xi Jinping mit Obama telefonierte und es wird vermutet, dass sie auch über Nordkoreas neueste Provokation sprachen.
Hintergründe
Die Konzerte sollten, wie in Nordkorea üblich, vor geladenen, exklusiven Gästen stattfinden und nicht für die Allgemeinheit zugänglich sein.
Wie läuft so ein Konzert ab? Die Tagesschau schrieb: „In knappen Glitzerkleidern, hochhackigen Schuhen und dauerlächelnd präsentieren die fünf Sängerinnen von Moranbong bisher ihre Songs. Während sie mal zu poppigem E-Gitarrensound, mal zu klassischen Geigen meist die Schönheit und Stärke ihrer nordkoreanischen Heimat besingen, flimmern im Hintergrund Jagdbomber oder robben Soldaten durch den Schlamm.“ (yz/ks)
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