Boom in Taiwan, Unterdrückung in China – das Paradoxon im Reich der Mitte

Rein geografisch trennt nur die Wasserstraße Taiwan von China. Doch der Unterschied zwischen den beiden Ländern ist einfach immens – auch wenn es um Menschenrechte geht.
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Falun-Dafa-Praktizierende bei den gemeinsamen Übungen in Taiwan.Foto: Tao-Chuan Yeh/AFP via Getty Images
Von 10. Dezember 2023

Strahlend blauer Himmel, leuchtende Farben. Etwas Feierliches, sehr Kraftvolles lag in der Luft, als sich am 9. Dezember den Besuchern des berühmten Freiheitsplatzes von Taipeh auf der Insel Taiwan ein besonderes Bild bot. Etwa 5.200 Falun-Dafa-Praktizierende hatten sich versammelt und zeigten gemeinsam die Falun-Dafa-Übungen.

Knapp 130 Kilometer entfernt in China ist derzeit eine solch friedliche Szene undenkbar. Denn seit über 24 Jahren tobt hier eine brutale Verfolgung gegen die spirituelle Gruppe. Was macht Falun Dafa so einzigartig?

Die Veranstaltung in Taiwan zeigt, dass die Gesellschaftsformen in China und Taiwan nicht unterschiedlicher sein könnten.

Während die von der Kommunistischen Partei Chinas errichtete Diktatur jeden Lebensbereich der Bevölkerung kontrolliert, keinerlei Religions- und Meinungsfreiheit toleriert und Menschen brutal unterdrückt, blüht das Volk in Taiwan in einer lebendigen Demokratie auf. Hier werden anders als im benachbarten China Menschenrechte und Freiheit gefördert. Hier trifft man sich mit Gleichgesinnten in Parks, um öffentlich die Falun-Dafa-Übungen zu machen.

Wie in Taiwan erfreut sich Falun Dafa (auch Falun Gong genannt) weltweit einer wachsenden Beliebtheit. Die Menschen schätzen diese besondere Qigongmethode nicht nur, weil sie das körperliche und geistige Wohlbefinden verbessert, sondern wegen ihrer moralischen Werte. Die Prinzipien von Falun Dafa – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – sind Tugenden, die nicht nur das persönliche Wachstum fördern, sondern sich auf die breite Gesellschaft auswirken können.

In China hat die Regierung kein Interesse an solch einer blühenden Gesellschaft, ganz im Gegenteil. Die Kommunistische Partei Chinas (KPC) hat sämtliche traditionellen Werte der großartigen chinesischen Kultur der vergangenen 5.000 Jahre vernichtet und will auch die Bewegung von Falun Dafa zerstören, und das schon seit über 24 Jahren.

Eine Verfolgungskampagne aus Neid und Angst

Nachdem die Bewegung von Falun Dafa seit ihrer Verbreitung im Jahr 1992 rasant gewachsen war, leitete der damalige Staatschef Jiang Zemin im Juli 1999 eine grausame Verfolgung ein – aus Neid und Missgunst, vor allem aber aus Angst, dass seine korrupten Machtstrukturen fallen könnten.

Denn längst hatte Falun Dafa auch die Herzen von Beamten, Polizisten, politischen Funktionären, Professoren, Lehrern und Militärangehörigen erreicht. Aufgrund der gesundheitlichen Vorteile und positiven Effekte auf den menschlichen Charakter schätzten sie alle Falun Dafa. Zu dieser Zeit praktizierten schätzungsweise 100 Millionen Chinesen im ganzen Land.

Für die Verfolgung von Falun Dafa nutzte Jiang die bösartige Natur und mächtige Maschinerie der KPC. Er gründete das „Büro 610“, eine Gestapo-ähnliche Behörde, die gezielt mit der Durchsetzung der Verfolgung beauftragt wurde.

Innerhalb von drei Monaten wollte Jiang alle Falun-Dafa-Praktizierenden vernichten. Dafür gab er den Befehl: „Zerstört ihren Ruf, ruiniert sie finanziell und vernichtet sie physisch!“

Das ganze Rechtssystem wurde darauf ausgerichtet, Falun-Dafa-Praktizierende „umzuerziehen“. Millionen Praktizierende landeten in Gefängnissen, Arbeitslagern und psychiatrischen Kliniken, wo sie mit allen möglichen Methoden gefoltert wurden. Über 5.000 Praktizierende sind nachweislich an den Folgen der Verfolgung gestorben. Das dürfte jedoch nur die Spitze des Eisberges sein.

Die Grausamkeit kennt keine Grenzen

Nach wie vor ist die Folter von verfolgten Falun-Dafa-Praktizierenden an der Tagesordnung, wie tägliche Meldungen auf „minghui.org“ zeigen. „Minghui.org“ ist die einzige ehrenamtliche internationale Medienorganisation der Welt, welche die Onlinezensur der KP Chinas überwunden hat, um inmitten der Verfolgung Informationen aus erster Hand zu verbreiten.

Wie den Berichten auf „minghui.org“ zu entnehmen ist, kennen die Peiniger der Falun-Dafa-Praktizierenden weder Scham noch Gnade. Von körperlicher Folter über Injektionen mit schädlichen Psychopharmaka bis zu seelischer Grausamkeit und Vergewaltigung ist alles dabei – sowohl bei Männern als auch bei Frauen.

Der bekannte Menschenrechtsanwalt Gao Zhisheng erfuhr dies am eigenen Leib. Er war einer der ersten Anwälte, die sich für Falun-Dafa-Praktizierende einsetzten. Mit offenen Briefen wandte er sich an die oberste politische Führung, um die Notlage der Praktizierenden aufzudecken.

Wegen seiner Enthüllung über die schreckliche Situation im Gefängnis wurde er festgenommen. Auch er wurde während seiner Haft gefoltert und war sexueller Gewalt ausgesetzt. Seine Genitalien wurden mit Zahnstochern durchstochen. Mehrfach wurde Gao verhaftet, bis er im Jahr 2017 verschleppt wurde. Seither fehlt von ihm jede Spur.

Menschenrechtsanwalt Gao Zhisheng. Foto: Verna Yu/AFP/Getty Images

Im April 2016 erzählte Yin Liping, eine Falun-Dafa-Praktizierende, die mithilfe der USA aus China gerettet werden konnte, den US-Kongressabgeordneten auf einer Anhörung von ihren Erfahrungen in den chinesischen Gefängnissen. Sie wurde mehrmals in das Lager Masanjia gesperrt und bis an den Rand des Todes gefoltert.

Eines Tages wurde sie mit acht weiteren Falun-Dafa-Praktizierenden in das sogenannte „schwarze Gefängnis“ gebracht, um von männlichen Häftlingen vergewaltigt zu werden. Yin war in einer Zelle mit vier Männern eingesperrt.

Die Kriminellen schlugen die wehrlose Frau, bis sie ohnmächtig wurde, und vergewaltigten sie dann. Als Yin wieder zu sich kam, bemerkte sie, dass alles auf Video aufgezeichnet wurde, was das Gefühl der Erniedrigung und ihr Leid noch zusätzlich verschlimmerten.

Besonders häufig gehen die Wärter mit Elektroschocks gegen die Praktizierenden vor, die sie nicht nur von außen ansetzen, sondern auch in Körperöffnungen einführen. Auch Gefangene werden in die Verfolgung involviert. Sie erwarten persönliche Vorteile wie Haftverkürzung, wenn sie Praktizierende mit Gewalt oder durch seelische Grausamkeit dazu bringen, eine Erklärung zur Abkehr von Falun Dafa zu unterschreiben.

Vor einem Jahr starb der 30-jährige Radiomoderator Pang Xun aus Chengdu an seinen Verletzungen, die ihm im Gefängnis Jiazhou in der Stadt Leshan in Südwestchina zugefügt worden waren. Auch er war ein Falun-Dafa-Praktizierender. Nach offizieller Meldung starb Pang an einer Schilddrüsenüberfunktion.

Als die Familie den Leichnam sah, war aufgrund der ersichtlichen Verletzungen schnell klar, dass das Gefängnis die wahre Todesursache vertuschen wollte. Pangs Eltern und seine Tante waren fassungslos, als sie die vielen Wunden auf Brust, Schulter, Rücken, Hüfte und Beinen sahen.

Organraub

Eine besonders schlimme Form der Verfolgung ist die Entnahme von Organen bei lebendigem Leib, auch als Organraub bezeichnet. Durch diese Taktik hat sich inzwischen in China ein rentabler Wirtschaftszweig mit exponentiellem Wachstum entwickelt.

Denn trotz der Tatsache, dass die Anzahl der Organspender in China minimal ist, gibt es reichlich Organe. Die Wartezeiten liegen zwischen einigen Tagen und zwei Monaten. In anderen Ländern wartet man hingegen Jahre auf ein passendes Spenderorgan.

Am 17. Juni 2018 kam ein unabhängiges Tribunal nach einer einjährigen Untersuchung zu dem klaren Ergebnis, dass in China Gefangene wegen ihrer Organe gezielt getötet wurden und werden.

In dem Urteil sagte der Vorsitzende des Tribunals, Sir Geoffrey Nice QC: „Die Zwangsentnahme von Organen wird seit Jahren in ganz China in erheblichem Umfang durchgeführt.“

Nach Ermittlungen des Tribunals sind Falun-Dafa-Praktizierende die Hauptquelle für die Transplantationsindustrie. Anzeichen, dass die umfangreichen Infrastrukturen im Zusammenhang mit Chinas Transplantationsindustrie rückgängig gemacht werden, waren zum damaligen Zeitpunkt nicht festzustellen. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Falun-Dafa-Praktizierende veranschaulichen während einer Kundgebung am 23. April 2006 in Taipeh den durch die Kommunistische Partei Chinas betriebenen Organraub. Foto: Patrick Lin/AFP via Getty Images

Zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember lädt die internationale Ärzteorganisation Doctors Against Forced Organ Harvesting (DAFOH, zu Deutsch: Ärzte gegen erzwungene Organentnahme) Fachleute und Interessierte zu einer Online-Diskussionsrunde zu dem Thema Medizinethik und das Versagen der UNO ein.

Die Epoch Times überträgt am Sonntag, 10. Dezember 2023, ab 18 Uhr (MEZ) gemeinsam mit dem amerikanischen Fernsehsender und dem Schwestermedium NTD das Webinar „75 Years of the Universal Declaration of Human Rights: Who did we leave behind?“ („75 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte: Wen haben wir zurückgelassen?“). Der Livestream erfolgt auf Englisch und wird aus Paris übertragen.

Exil-Chinese kämpft um Freilassung seines Vaters

Auch heute, nach dem Tod von Jiang Zemin, tobt die Verfolgung in China weiter. Doch immer mehr Menschen und auch Politiker lenken ihr Augenmerk auf die Menschenrechtssituation in China. Denn auch die im Ausland lebenden Angehörigen der Falun-Dafa-Praktizierenden rütteln am Bewusstsein der Menschen. Lebin Ding ist einer von ihnen.

Der in Berlin lebende Exil-Chinese ist indirektes Opfer der Verfolgung. Seine Eltern, zwei Teebauern, wurden am Morgen des 12. Mai 2023 von ihrem Feld in der Provinz Shandong entführt. Durch internationalen Druck wurde seine Mutter nach zwölf Tagen Haft in den überwachten Hausarrest entlassen. Sein Vater, Yuande Ding, ist noch immer inhaftiert. Am 28. November fand ein Schauprozess gegen ihn statt.

Der in Berlin lebende Falun-Dafa-Praktizierende Lebin Ding (35) setzt sich für die Freilassung seines Vaters ein. Foto: Alex Gereg

Wie Lebin Ding gegenüber Epoch Times mitteilte, ist ihm von einem Urteil noch nichts bekannt. Er ist um seinen Vater sehr besorgt.

Gewissheit, dass die Verfolgung endet

In vielen Ländern arbeiten Regierungen und Organisationen daran, der Verfolgung in China Einhalt zu gebieten. Wie „Minghui.org“ berichtete, legten am 20. Juli 2023 Praktizierende in 43 Ländern Listen mit Namen von Personen vor, die sich an der Verfolgung in China beteiligt haben.  Ziel ist es, dass die Regierungen den Tätern und ihren Angehörigen die Einreise verweigern und ihr Vermögen im Ausland einfrieren.

Wenn man mit Falun-Dafa-Praktizierenden spricht, wird schnell klar, dass sie keinen Zweifel daran haben, dass die Verfolgung von Falun Dafa eines Tages enden wird. Sie sind gewiss, dass das Gute über das Böse siegen wird.

Und auch die Falun-Dafa-Praktizierenden in Taiwan haben einen Traum, wie sie gegenüber Reportern der Epoch Times berichteten. Sie hoffen, dass ähnliche Veranstaltungen wie in Taiwan eines Tages auch in China auf dem Platz des Himmlischen Friedens stattfinden werden.

Dann wäre das China, das wir kennen, ein ganz anderes.“

Etwa 5.200 Falun-Dafa-Praktizierende bei den gemeinsamen Übungen am 9. Dezember 2023 auf dem Freiheitsplatz in Taiwan. Foto: Sung Pi-lung/The Epoch Times

Zwei Bücher, ein Verbrechen

Das immense Ausmaß der Verfolgung von Falun Dafa hat der Minghui Verlag inzwischen in zwei Büchern dokumentiert. Pünktlich zum Internationalen Tag der Menschenrechte präsentiert der Verlag die Fortsetzung des in Amerika preisgekrönten „Minghui Reports“, der ins Deutsche übersetzt wurde.

Das E-Book mit 90 Seiten ist noch bis zum 14. Dezember als kostenloser Download auf der Verlagswebsite erhältlich.

Der erste Teil des „Minghui Reports“ widmet sich auf über 550 Seiten ausführlich der Thematik, warum unschuldige Falun-Dafa-Praktizierende dem chinesischen Regime ein Dorn im Auge sind. Systematisch erläutert das Autorenteam, wie Praktizierende verfolgt und weshalb Kinder zu Waisen und von der Schule ausgeschlossen werden.

Gleichzeitig rütteln die Autoren die Leser mit der Dokumentation wach und wenden sich mit Sorge an die Leser: „Solange die Kommunistische Partei Chinas in der Lage ist, vor den Augen der internationalen Gemeinschaft ein Menschenrechtsverbrechen in einem derart großen Ausmaß durchzuführen und zu vertuschen, steht die Sicherheit der Menschen nicht nur in China, sondern weltweit auf dem Spiel.“

 

Minghui Report – 20 Jahre Verfolgung von Falun Dafa in China

2. Auflage, März 2022
Erschienen im Minghui Verlag
ISBN 978-1-955630-01-6
551 Seiten
Mit Literaturverzeichnis und Index
Hochwertige Hardcover-Version für 49,90 EUR
auch im Onlineshop der Epoch Times erhältlich



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