Bekannter Hongkonger Künstler nach Taiwan geflohen
Angesichts des wachsenden Drucks auf Demokratie-Aktivisten in Hongkong hat der für seine Peking-kritischen Positionen bekannte Künstler Kacey Wong die Finanzmetropole verlassen. Er sei aus politischen Gründen ins Exil nach Taiwan gegangen, sagte Wong am Dienstag der Nachrichten-Webseite „Hong Kong Free Press“. Er fühle sich durch das umstrittene Hongkonger Sicherheitsgesetz in seiner künstlerischen Freiheit eingeschränkt.
Im Online-Netzwerk Facebook veröffentlichte der 51-Jährige ein Schwarzweiß-Video, in dem er das Lied „We’ll Meet Again“ („Wir werden uns wiedersehen“) von Vera Lyst singt. „Weggehen ist nicht einfach, Bleiben ist auch schwer“, schrieb er dazu. Der Webseite „Hong Kong Free Press“ sagte er, er wolle „100 Prozent Freiheit fordern, ohne Kompromisse“.
Wong gehört zu den prominentesten Künstlern Hongkongs. In seinen künstlerischen Aktionen kritisierte er immer wieder die chinesische Politik. 2018 setzte er sich etwa in einen roten Käfig und spielte dabei die chinesische Nationalhymne auf einem Akkordeon. Als Hongkongs Regierung dieses Jahr Gedenkveranstaltungen für die blutige Niederschlagung der Tiananmen-Proteste vor 32 Jahren verbot, verteilte Wong hunderte abgebrannte Kerzen von früheren Gedenkfeiern.
Die frühere britische Kronkolonie Hongkong galt einst als sicherer Hafen für Künstler, die der chinesischen Zensur entgehen wollten. Nach massiven Protesten der Demokratie-Bewegung gegen Pekings Politik gegenüber Hongkong und seiner pekingtreuen Regierung vor zwei Jahren erließ die von Festlandchina kontrollierte Stadtregierung ein von Peking initiiertes sogenanntes Sicherheitsgesetz, auf dessen Grundlage sie Veranstaltungen, Filme und Bücher zensiert und Künstler verfolgt.
Erst am Montag war der Musiker Anthony Wong Yiu-ming wegen Korruption beschuldigt worden. Hintergrund ist ein Auftritt von ihm bei einer Wahlkampfveranstaltung eines pro-demokratischen Politikers vor drei Jahren. Zuvor hatte die Justiz die Autoren eines Kinderbuchs wegen „Aufruhrs“ beschuldigt. In dem Kinderbuch werden Demokratie-Unterstützer mit Schafen verglichen, die von Wölfen umzingelt sind. (afp/er)
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