Bayern feiert seinen „Kini“

Mit vielen Events für jeden Geschmack - Jenseits von Kunst und Kitsch ist klar: Das König-Ludwig-Jahr wird spannend
Titelbild
Foto: Bayerische Schlösserverwaltung
Von 5. Mai 2011

Wunderschön, weltberühmt und touristisch nicht zu toppen: Was wäre Bayern ohne die Schlösser König Ludwigs?  Sein 125. Todestag am 13. Juni inspiriert die verschiedensten Veranstalter.

Da der Stifter unschätzbarer Kulturgüter heute gern als Pop-Ikone gehandelt wird, werden  die Annäherungen an Ludwigs Leben und Wirken nicht nur genial, sondern manchmal auch ganz trivial ausfallen. Symptomatisch ist die Situation auf  Neuschwanstein: Hier wird der Balkon unterhalb des Thronsaalsöllers weitere attraktive Aussichten eröffnen. Aber auch das stille Örtchen, hinter schwerer Geheimtür im Schlafzimmer verborgen, soll erstmals touristisch erschlossen werden …

Höhepunkte auf Herrenchiemsee

Das größte offizielle Event ist die Bayerische Landesausstellung „Götterdämmerung – König Ludwig II. und seine Zeit“. Sie wird veranstaltet vom Haus der Bayerischen Geschichte, der Bayerischen Schlösserverwaltung und dem Landkreis Rosenheim.

Im unvollendeten Rohbautrakt des Schlosses Herrenchiemsee wird vom 14. Mai bis 16. Oktober 2011 Ludwigs Leben und Wirken dargestellt. Spektakulär soll es werden, denn mit modernster Technik werden einige nicht verwirklichte Visionen des Königs als 3D-Animation zu erleben sein.

Anlässlich der Ausstellung wurde das Paradeschlafzimmer des Schlosses restauriert. Das Prunkgemach, mit dem Ludwig II. ein Denkmal für Ludwig XIV. und das absolutistische Königtum setzte, ist der vermutlich teuerste Raum, der im 19. Jahrhundert geschaffen wurde. Allein in Stoffe,  Bildhauerarbeiten und  Vergoldungen des Bettes und seines Baldachins investierte Ludwig damals 300.000 Reichsmark, umgerechnet ca. drei Millionen Euro.

Schloss Herrenchiemsee: Im unvollendeten Rohbautrakt wird vom 14. Mai bis 16. Oktober 2011 Ludwigs Leben und Wirken dargestellt.Schloss Herrenchiemsee: Im unvollendeten Rohbautrakt wird vom 14. Mai bis 16. Oktober 2011 Ludwigs Leben und Wirken dargestellt.Foto: Bayerische Schlösserverwaltung

Die Ausstellung begleiten Veranstaltungen für Jung und Alt: Informationen zu zahlreichen geführten Wanderungen auf den Spuren König Ludwigs, unter anderem auch in romantischen Vollmondnächten, finden sich auf  www.chiemsee-alpenland.de.

Der kreativste Tipp ist zweifellos ein „König-Ludwig-Kochkurs“, einmal monatlich bis Oktober im Hotel Jägerhof in Bernau am Chiemsee. Dort zeigt Willi Mehlhart im kleinen Kreis  u.a. die Zubereitung von Wachteln und Ludwigs Lieblingsfisch, dem Huchen. Höhepunkt ist das gemeinsame Essen, 75 Euro kostet der Platz an der Tafel.

Baubüro Schloss Linderhof

Auf Schloss Linderhof wird vom 10. Juni bis 16. Oktober 2011 das „Königshäuschen“ erstmals für Besucher geöffnet sein. Dort findet die Ausstellung „Vom Lynder-Hof zum Schloss“ statt. Hier geht es um die Vorgeschichte der Hofstelle „Lynder-Hof“, die Nutzung des Königshäuschens durch Mitglieder der Familie Wittelsbach sowie seine Bedeutung als königliches Planungsbüro während der Bautätigkeiten Ludwigs II.

Das Prunkgemach, mit dem Ludwig II. ein Denkmal für Ludwig XIV. und das absolutistische Königtum setzte, ist der vermutlich teuerste Raum, der im 19. Jahrhundert geschaffen wurde.Das Prunkgemach, mit dem Ludwig II. ein Denkmal für Ludwig XIV. und das absolutistische Königtum setzte, ist der vermutlich teuerste Raum, der im 19. Jahrhundert geschaffen wurde.Foto: Bayerische Schlösserverwaltung

Zeitgleich startet im Historischen Palmenhaus des Schlosses die Ausstellung „Denk Mal! – seit 1886 Tourismus in Linderhof“. Sie läuft bis zum 11. September 2011 und beleuchtet die touristische Geschichte des Ortes – von den ersten Gästen bis zum heutigen Massenansturm.

Schicker Schlitten in München

Im Münchner Marstallmuseum in Schloss Nymphenburg wird am 9. Mai der Ludwig II.-Raum unter dem Schwanenturm wiedereröffnet. Präsentiert werden hier zum Beispiel das lebensgroße Ölgemälde Gabriel Schachingers, welches den König als Großmeister des St. Georgs-Ritterordens zeigt. Das Bild wurde 1887, ein Jahr nach Ludwigs Tod, vollendet und prägte posthum das Image  des „Märchenkönigs“. Außerdem sind ein Präparat seines Leibreitpferdes „Cosa Rara“ sowie einer seiner beiden „Nymphenschlitten“zu sehen.  Das vergoldete Gefährt ist mit einer Frauenfigur verziert, die zwei elektrische Lampen in den Händen hält. Es kam bei Ludwigs nächtlichen Spazierfahrten zum Einsatz. Auch eröffnet auf Schloss Nymphenburg das Appartement der Königin neu, in dem Ludwig II. am 25. August 1845 zur Welt kam.

Schloss Linderhof: Vom 10. Juni bis 16. Oktober 2011 wird hier das „Königshäuschen" erstmals für Besucher geöffnet sein.Schloss Linderhof: Vom 10. Juni bis 16. Oktober 2011 wird hier das „Königshäuschen" erstmals für Besucher geöffnet sein.Foto: Bayerische Schlösserverwaltung

Eine Geburtstagsfeier findet am 25. August übrigens in Form einer katholischen Messe um 11 Uhr mitten in den Alpen statt, und zwar auf dem Schachen, nahe dem Königshaus. Einziger Haken: Man muss selbst hinauf wandern, ca. zehn Kilometer weit und bis auf 1.800 Höhenmeter. Vorsicht, diese Veranstaltung findet bei jedem Wetter statt!

Tatort Berg am Starnberger See

Wer sich am 13. Juni in Berg am Starnberger See aufhält, um dem „Veranstaltungswochenende zum 125. Todestag König Ludwig II.“  beizuwohnen, könnte inmitten von Ehrenumzug, Gedenkgottesdienst und Festzeltbetrieb mit einigen schwarz vermummten Kapuzenträgern Bekanntschaft machen. „Die Guglmänner seiner Majestät Ludwig II.“, nach eigener Definition eine Geheimgesellschaft, treten meist am Todestag des Monarchen in Aktion, um anzumahnen, worüber immer noch nicht offiziell gesprochen wird. Nämlich, dass der Märchenkönig keineswegs geisteskrank Selbstmord beging, sondern am 13. Juni 1886  einer politischen Verschwörung zum Opfer fiel. Ihr Statement zum sogenannten mysteriösen Ende im Starnberger See lautet: „Es war Mord!“

 

Weitere Informationen unter:

www.chiemsee-alpenland.de

www.schloesser.bayern.de

Foto: Bayerische Schlösserverwaltung

 



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion