90.000 Exil-Hongkonger in Großbritannien geben nicht auf
Für viele Hongkonger, die nach Einführung des „Sicherheitsgesetzes“ im Juni 2020 ins Vereinigte Königreich geflohen sind, war dieses Jahr das erste Neujahrsfest weit von ihrer Heimat entfernt. Etwa 90.000 Hongkonger haben das Angebot der britischen Regierung genutzt und sind mit dem sogenannten „Visum für britische Staatsangehörige aus Übersee“ nach England eingereist, um der Verfolgung in Hongkong durch die KP Chinas zu entkommen.
Beobachtern zufolge wünscht sich die Kommunistische Partei Chinas (KPC) nichts sehnlicher, als dass die Hongkonger Demokraten ihre Identität und ihren Freiheitskampf aufgeben und sich im harmlosen englischen Exil niederlassen. Peking forderte sogar die Einbürgerung der Chinesen. Die britische Regierung würde die Hongkonger mit diesem Visum zu „Bürgern zweiter Klasse“ machen.
Die junge Generation der Demonstranten wehrt sich jedoch dagegen. Die Mehrheit der Demonstranten hält sich im Ausland zwar bedeckt, weil sie Konsequenzen für ihre Familien in der Heimat fürchtet, ist jedoch weiter politisch aktiv und will die eigene Kultur bewahren.
Daniel Kwok, einer der jungen Exil-Chinesen und ehemaligen studentischen Hongkong-Aktivisten würde sich selbst jedoch nicht als „Flüchtling“ oder „Einwanderer“ bezeichnen, weil er fest davon überzeugt ist, eines Tages nach Hongkong zurückkehren zu können.
Nach den ersten pro-demokratischen Protesten 2019 stand Kwok unter großem Druck – sowohl körperlich als auch geistig. „Deshalb entschied ich mich für Schottland. Da ist die Umgebung ruhiger und das Land ist weniger bevölkert“, erzählt er in einem Interview mit der chinesischen Epoch Times.
Hongkong sei nach der Umsetzung des Gesetzes über die „Nationale Sicherheit“ in einen politischen Winter eingetreten, sagt er. Als neue rechtliche Waffe wird das sogenannte Sicherheitsgesetz von der Regierung Hongkongs auf Pekings Geheiß häufig eingesetzt, um gegen Oppositionspolitiker, Medienunternehmen und Organisationen der Zivilgesellschaft vorzugehen.
Zur Ruhe kommen und neu formieren
Kwok hat eine Organisation namens „Scottish Hong Kong People“ gegründet. Die Mitglieder beteiligen sich an kulturellen Veranstaltungen und engagieren sich auch politisch.
In Großbritannien leben sie „relativ sicher“, sagt Kwok. Doch wenn „wir uns nicht gegen die Kommunistische Partei erheben und der Welt von der Unterdrückung berichten, die die Menschen in Hongkong erlitten haben, werden wir eines Tages wieder unterdrückt werden“.
Er fühlt sich verpflichtet, der Welt zu sagen, dass sie sich „vor der totalitären Diktatur der Kommunistischen Partei Chinas hüten“ soll.
Seine frühere Mitstreiter der pro-demokratischen Bewegung seien förmlich „zu Boden gestreckt worden“ und schweigen, wie er es ausdrückt. Manche haben sogar ihre Meinung geändert und die politische Richtung gewechselt, um für das Lager der Etablierten zu arbeiten.
Die Politik an sich hat sich in Hongkong geändert, meint Kwok. Die Hongkonger können sich nicht mehr wie bisher an der Politik beteiligen. Er schlägt vor, erst zur Ruhe zu kommen und sich neu zu formieren – „und in Zukunft zu gegebener Zeit weiter darum zu kämpfen“.
Spione der KP Chinas auch in Großbritannien
Eine andere Hongkong-Aktivistin ist Carmen Lau. Von einem kleinen Fischerdorf auf der Lantau Insel in Hongkong zog sie nach London. Gegenüber „Politico“ sagte sie, dass sie das erste Mal ohne Familie das Chinesische Neujahr feiern wird.
Sie hat Politik studiert und war Assistentin eines pro-demokratischen Politikers in Hongkong, bevor nach England geflohen ist. Der Grund: Sie befürchtete zwischen die Fronten zu geraten. Das demokratische Lager in Hongkong hatte eigentlich die Wahlen 2019 mit großer Mehrheit gewonnen – Peking hat dies jedoch nicht zugelassen und die pro-demokratischen Kräfte beseitigt.
Wir jüngeren Politiker sind in die Politik gegangen, weil wir die Hoffnung hatten, dass Hongkong eines Tages eine Chance auf eine demokratische Gesellschaft haben könnte“, erzählt Lau.
Die Haltung der Hongkonger Regierung habe sich jedoch innerhalb eines Tages komplett geändert. „Als ich beschloss, das Land zu verlassen, wussten nur meine Eltern davon“, so Lau gegenüber „Politico“.
Lau ist auch in Großbritannien vorsichtig. „Selbst in Großbritannien gibt es Spione oder verdeckte Ermittler der [Kommunistischen Partei Chinas], und da ich noch Freunde und Familie in Hongkong habe, bin ich mir dessen immer bewusst.“
Ihre ehemaligen Kollegen – aktive pro-demokratische Politiker – halten sich auch bedeckt. Sie haben Angst, mit den Medien zu sprechen oder öffentlich zuzugeben, dass sie aus Hongkong geflohen sind, schreibt „Politico“. Man wisse nicht, was mit den Familienangehörigen in der Heimat passieren könnte.
Lau ist – wie Daniel Kwok – ebenso der Meinung, dass die Exil-Hongkonger Zeit brauchen, um sich zu erholen und neue Kraft zu tanken. Sie will nach Hongkong zurück, auch wenn es lange dauert.
Kultur vs. Autoritarismus
Nathan Law, einst Hongkongs jüngster Abgeordneter, ist heute die prominenteste pro-demokratische Stimme in Großbritannien.
Er sagt, dass Peking versuche, die Erinnerung „an die Proteste auszulöschen, indem sie Filme und Kunst verbietet“. Deswegen sei es umso wichtiger für die Hongkonger, die im Exil leben, dass sie diese Kultur bewahren, „ebenso wie unsere Kultur und Identität“.
„Dies sind unsere Waffen im Kampf gegen den Autoritarismus“, sagte Law.
In Großbritannien wurden dieses Jahr viele kulturelle Veranstaltungen zum Chinesischen Neujahr abgehalten. „Solange wir dies tun, wird der Geist von Hongkong niemals sterben“, meint dazu Law.
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