Null-COVID-Tragödie: Quarantäne-Bus „kippte auf die Seite“ – 27 Tote

Im Südwesten Chinas „kippte“ laut Polizeiangaben ein Bus mit 47 Insassen auf der Autobahn „auf die Seite“. Eine Tragödie für die Bürger der Region, die derzeit mit der rigorosen Null-COVID-Politik der Regierung zu kämpfen haben.
So sieht ein Quarantäne-Bus in Guizhou aus.
So sieht ein Quarantäne-Bus in Guizhou aus.Foto: Epoch Times
Epoch Times19. September 2022

Bei einem Busunglück im Südwesten Chinas sind am Sonntag 27 Menschen ums Leben gekommen und 20 weitere verletzt worden. Die Insassen sollten laut Lokalberichten aufgrund eines Corona-Ausbruchs in der Region in eine Quarantäne-Einrichtung gebracht werden, als sich der Unfall ereignete.

Einer online veröffentlichten Mitteilung der lokalen Polizei zufolge „kippte“ der mit 47 Menschen besetzte Quarantäne-Bus in der ländlichen Provinz Guizhou auf einer Autobahn „auf die Seite“. Die Verletzten seien behandelt worden, Rettungskräfte seien im Einsatz gewesen. Weitere Angaben machten die Sicherheitskräfte nicht. Ebenfalls ungeklärt bleibt die Frage, ob der Bus im Rahmen der Null-COVID-Maßnahme im Einsatz war.

Quarantäne-Bus: Eine „Tragödie“ für die Einheimischen

Zhang Yuan [Name geändert], eine Bürgerin aus der Stadt Guiyang, Hauptstadt der Provinz Guizhou, berichtete der chinesischen Epoch Times, dass Beamte in einer Nachtaktion viele Einwohner in dem Dorf Hongyan mit einem Regierungsfahrzeug weggebracht hätten. Obwohl sie negativ auf das Corona-Virus getestet wurden, mussten sie nach den lokalen Vorschriften dennoch isoliert werden. Sie zählten zu der Gruppe, die direkten Kontakt zu einer mit dem Coronavirus infizierten Person gehabt hätten.

Der Verkehrsunfall sei eine Tragödie für die Einheimischen in der Region. Zhang Yuan sagte, selbst wenn die Menschen sich mit dem Coronavirus infiziert hätten, hätten sie nicht unbedingt ihr Leben verloren. Weil sie aber in die Isolation geschickt werden mussten, starben 27 Menschen und 27 Familien wurden zerstört.

Zhang Yuan teilte weiter mit, dass in Guiyang vor einigen Tagen eine Isolierungsaktion stattfand, bei der Einwohner aus ganzen Wohnblöcken in die Quarantäne geschickt worden wären. Die Menschen wüssten noch nicht einmal, wo sie hingebracht wurden. Die Gemeinde Huaguoyuan mit rund 450.000 Einwohnern wurde kürzlich aufgrund eines Corona-Ausbruchs komplett abgeriegelt. Die Bewohner hätten keinen Zugang zu Lebensmitteln gehabt.

Auf die Frage, warum die Regierung Isolierungsmaßnahmen auf diese Weise durchführt und Bürger in weit entfernte Quarantäne-Einrichtungen abtransportiert, äußerte Zhang Yuan eine Vermutung: Die Stadt Guiyang habe am 16. September eine spezielle Kampagne gegen hohe Corona-Zahlen durchgeführt, um bis zum 19. September das Ziel der Null-COVID-Fälle zu erreichen. Aus diesem Grund müssten auch positiv getestete Personen ohne Symptome, aber auch direkte Kontaktpersonen trotz negativen Corona-Tests in andere Orte zur Isolation gebracht werden. Auf diese Weise werden sie nicht mehr in der Datenerfassung der Stadt Guiyang berücksichtigt.

Tatsächliche Corona-Zahlen bleiben unbekannt

Die Regierung begründet den weiten Transport in entfernte Quarantäne-Einrichtungen hingegen mit Platzmangel. Am 17. September gaben die Behörden von Guizhou auf ihrem offiziellen WeChat-Account bekannt, dass diejenigen, die unter Quarantäne gestellt werden müssen, aufgrund der begrenzten Kapazitäten in Guiyang in anderen Städten und Bezirken untergebracht werden.

In Guiyang und in der gesamten Provinz Guizhou seien in den letzten Tagen vermehrt COVID-19-Fälle aufgetreten. Lokale Beamte stehen unter enormem Druck, die Ausbrüche unter Kontrolle zu halten, insbesondere jetzt, kurz vor dem 20. Parteitag der KP Chinas am 16. Oktober in Peking.

In Guizhou wurden am 17. September offiziell 712 neue bestätigte Fälle registriert. Dies entspricht etwa 70 Prozent aller neuen Fälle in China, wie die Daten der nationalen Gesundheitskommission Chinas am 18. September zeigen.

Die tatsächliche Zahl der COVID-19-Fälle ist möglicherweise viel höher. Chinas COVID-19-Daten sind schwer zu überprüfen, da das kommunistische Regime routinemäßig Informationen unterdrückt oder verändert. (dl)

(Mit Material von afp)



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