Todesspritze in Uni-Klinik Essen? Oberarzt von Corona-Station verhaftet
Am Mittwoch, 18. November, wurde ein 44-jähriger Oberarzt des Essener Uniklinikums im Stadtteil Essen-Rüttenscheid festgenommen. Die Festnahme stand im Zusammenhang mit dem Tod zweier Männer (47, 50) am 13. und 17. November.
Wie Staatsanwaltschaft und Polizeipräsidium Essen in einer gemeinsamen Mitteilung erklärten, stehe der Mediziner unter Verdacht, den „schwerstkranken Menschen vorsätzlich und rechtswidrig Medikamente in deren letzter Lebensphase“ verabreicht zu haben, was zum sofortigen Tod führte.
Beide verstorbenen Männer waren Patienten auf der Station des Oberarztes und in einem sehr kritischen gesundheitlichen Zustand,“ heißt es im Polizeibericht.
Die Polizei Essen habe eine Mordkommission gebildet. Der Beschuldigte wurde am 19. November dem Haftrichter vorgeführt. Anschließend wurde der Mediziner in Untersuchungshaft gebracht. Angaben machte der Beschuldigte nur zu einem der beiden Fälle. Demnach habe er das weitere Leiden des Patienten und seiner Angehörigen beenden wollen.
Klinikum Essen bestätigt Vorwürfe
Nach Angaben des Universitätsklinikums Essen war der beschuldigte Oberarzt seit Februar dieses Jahres im Klinikum beschäftigt. Nach Bekanntwerden der Vorfälle habe die Universitätsmedizin Essen unverzüglich die Staatsanwaltschaft über den bestehenden Verdacht informiert.
Der Mediziner wurde nach Bekanntwerden des Vorfalls sofort außer Dienst gesetzt,“ so der Kliniksprecher Thorsten Schabelon.
Die Universitätsmedizin Essen erklärte, zur Aufklärung des Sachverhalts vollumfänglich mit den Ermittlungsbehörden zusammenzuarbeiten. Weitere Angaben könne man zum jetzigen Zeitpunkt aufgrund der laufenden Ermittlungen nicht machen.
Arzt mit Psycho-Problemen tötete Corona-Patienten
Wie der „WDR“ berichtet, soll es sich bei den beiden verstorbenen Männern um Corona-Patienten auf der Intensivstation gehandelt haben. Beide sollen schwere Vorerkrankungen gehabt haben. Der Arzt, ein Anästhesist, soll schon länger psychisch auffällig gewesen sein und nach mehreren Personalgesprächen auf eine Covidstation versetzt worden sein.
Laut „Bild“-Zeitung sollen die beiden Patienten „totgespritzt“ worden sein.
Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, forderte nach Angaben des Münchner „Merkur“ eine Aufarbeitung aller Sterbefälle im Umfeld des beschuldigten Oberarztes: „Da der Arzt auch in leitender Funktion war, müssen alle Sterbefälle der letzten Jahre aufgearbeitet werden, in denen der Mediziner Dienst hatte“, so Brysch. (sm)
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