Nach tödlichem S-Bahn-Unfall: Ermittlungen gegen einen der Zugführer

Nach dem S-Bahn-Unglück im Landkreis München blieben Fragen offen. Nun verdichten sich Hinweise, dass einer der beiden Triebwagenführer ein Haltesignal überfahren hat. Doch hat er deshalb auch Schuld?
Aufräumarbeiten nach dem S-Bahn-Unfall: Das entgleiste Drehgestell hängt am Haken eines Krans.
Aufräumarbeiten nach dem S-Bahn-Unfall: Das entgleiste Drehgestell hängt am Haken eines Krans.Foto: Matthias Balk/dpa
Epoch Times17. Februar 2022

Nach dem Zusammenstoß zweier S-Bahnen im Landkreis München ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen einen der beiden Triebwagenführer.

Nach derzeitigem Stand habe der 54-Jährige nach dem Halt in Ebenhausen seine Fahrt Richtung München fortgesetzt und dabei vermutlich ein Haltesignal überfahren, teilten Ermittler am Donnerstag in München mit. Noch sei es aber zu früh zu sagen, ob es sich um menschliches oder technisches Versagen handele.

Wohnung des Beschuldigten durchsucht

Die Wohnung des Beschuldigten sei bereits durchsucht worden, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft München I, Anne Leiding. Der Mann sei auch bereits vernommen worden, habe aber zunächst keine Angaben gemacht. Von beiden beteiligten Triebwagenführern wurden Blutproben genommen, die jedoch keinerlei Hinweise etwa auf Alkoholkonsum enthielten. Auch die Handys der beiden wurden sichergestellt.

Leiding erläuterte, dass die auszuwertende Datenmenge ähnlich groß sei wie nach einem Flugzeugabsturz. Deshalb brauche es Geduld, um die Ergebnisse der Ermittlungen abzuwarten. Zudem: „Menschliches Versagen ist nicht gleichzusetzen mit vorsätzlichem Handeln, da gibt es einen großen Unterschied in rechtlicher Hinsicht.“

Bei dem Zusammenstoß zweier S-Bahnen auf eingleisiger Strecke nahe München war am Montagnachmittag ein Fahrgast gestorben. 18 Menschen kamen in Krankenhäuser, davon waren sechs schwer verletzt. Unter letzteren sind auch die beiden Triebwagenführer; sie sind noch im Krankenhaus. Darüber hinaus wurden etwa 25 Menschen mit leichten Verletzungen noch vor Ort ambulant behandelt. In den beiden Zügen saßen jeweils rund 60 Menschen. (dpa/red)



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