Mordaufruf in Marokko: Jungen Belgierinnen soll der Kopf abgeschnitten werden – Lehrer verhaftet
Es soll sich um eine ganz normale Hilfsaktion des flämischen Vereins Bouworde in der Gegend um die Oasenstadt Taroudant in Süd-Marokko gehandelt haben. Bouworde entsende schon längere Zeit Jugendliche in alle Welt, zu Sommercamps nach Afrika oder Asien beispielsweise, zum Bau von Straßen, Schulen oder Bewässerungsprojekten.
Bewunderung für den Einsatz
Auch in Taroudant arbeiteten in diesem Jahr, Anfang August, 37 Jugendliche der belgischen Hilfsorganisation im Rahmen eines Sommercamps am Bau einer Straße mit. Seit Jahren engagiert sich der Verein hier für den Bau von Schulen und Frauenzentren.
Neben einigen jungen Männern waren mehrheitlich junge Frauen und Mädchen im Team beim Straßenbau. Lokale Medien bericheten davon, dass die schwere Arbeit in der Sommerhitze den Jugendlichen viel Bewunderung von Einheimischen der Gegend einbrachte und auch von Menschen in ganz Marokko.
In Videos in den sozialen Medien sagte eines der Mädchen: „Die Bevölkerung der Stadt ist sehr nett, sie sind immer freundlich und sie sagen immer Hallo.“ Eine 15-Jährige sagte, dass sie in Marokko sei, um den Menschen dort zu helfen.
Mordaufruf im Namen des Islam
Jedoch gab es auch andere Stimmen: Weil die jungen Frauen bei der Arbeit in der heißen Sonne Nordafrikas T-Shirts und Shorts trugen, erregte diese für manche Leute „unsittliche“ Kleidung deren Gemüt, wie beispielsweise das eines Grundschullehrers, der auf Facebook zum Mord an den jungen Frauen aufrief – im Namen des Islam.
In Anlehnung an die brutale Ermordung zweier junger Touristinnen aus Dänemark und Norwegen im Dezember letzten Jahres im Nationalpark Toubkal forderte der 26-Jährige: Man solle den Frauen „die Köpfe abschneiden, damit niemand anderer es mehr wagen werde, die Lehren unserer Religion infrage zu stellen“, hieß es in dem Aufruf.
Festnahme und Polizeipräsenz
Der Mann wurde kurz darauf in Ksar el-Kbir im Nordwesten Marokkos festgenommen und soll in einer Stadt 30 Kilometer weiter nördlich als Grundschullehrer gearbeitet haben, wie das Medienportal „Andalucia Informacion“ berichtet.
Die marokkanischen Behörden sicherten der Hilfsorganisation eine verstärkte Polizeipräsenz rund um das Sommercamp zu. Auch hätten sich nach Angaben der Hilfsorganisation die Bewohner der Region für die Sicherheit der Jugendlichen eingesetzt, besonders aus der Gegend, wo die Belgier den Menschen geholfen hatten.
Auch das belgische Außenministerium und die Botschaft Belgiens in der Hauptstadt Rabat schalteten sich ein. Der Hilfsverein beschloss vorerst auf die Entsendung weiterer Jugendlicher nach Marokko zu verzichten.
Marsch der Shorts
In Marokkos größter Stadt, der Hafenstadt Casablanca, gingen zahlreiche Frauen aus Protest in kurzen Hosen auf die Straße. Der Marsch, der im Internet unter dem Hashtag #YesWeShort zur Unterstützung der Helferinnen aufrief, sendete „eine Botschaft an die Obskuranten [Anm.: Dunkelmänner] zu senden, die uns ihre extremen Gedanken aufzwingen und das Image unseres Landes zerstören wollen“, hieß es von den Veranstaltern.
Wie die „Krone“ berichtet, hätten nach marokkanischen und belgischen Medien mindestens drei der jungen Belgierinnen es bevorzugt das Land vorzeitig zu verlassen. (sm)
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