Mit versteckter Kamera gefilmt: Verdächtige wegen illegalen „Corona-Diners“ in Paris vernommen
In einer Affäre um angebliche „Corona-Diners“ in Paris hat die französische Polizei zwei Verdächtige vernommen. Der bekannte Prominenten-Koch Christophe Leroy und der Unternehmer Pierre-Jean Chalençon mussten den Ermittlern am Freitag Rede und Antwort stehen, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Chalençon hatte behauptet, in mehreren Geheim-Restaurants Regierungsmitglieder getroffen zu haben. Inzwischen spricht er von einem „Aprilscherz“.
Die Justiz hatte nach einem Bericht des privaten Fernsehsenders M6 über die mutmaßlichen Luxus-Essen Ermittlungen eingeleitet. Bilder zeigten unter anderem ein „Untergrund-Restaurant“, in dem weder die Bedienung noch die unkenntlich gemachten Gäste Masken trugen, auch Abstandregeln wurden nicht eingehalten. Die Reportage wurde mit versteckter Kamera gefilmt.
„Hinter dieser Tür gibt es kein Covid-19 mehr“, zitiert die „FAZ“ einen Kellner in dem kurzen Film. Bei Jakobsmuschelcarpaccio, Spargel-Feuilleté und Hummer Thermidor zu Champagner und edlen Weinen lassen es sich die Gäste gut gehen. „Sie sollen sich wie zu Hause fühlen“, sagt der Kellner, dessen Gesicht verpixelt wurde. Das Feinschmeckermenü koste zwischen 160 und 490 Euro, schreibt das Blatt.
Chalençon besitzt das Palais Vivienne, einen Veranstaltungsort im Zentrum von Paris. In dem TV-Bericht hatte er als einer der Organisatoren anonym über die Abende berichtet. Inzwischen gibt der schillernde Geschäftsmann an, er habe sich über die Journalistin nur lustig machen wollen.
Eine Teilnahme von Ministern an illegalen Diners ließ sich bisher nicht nachweisen. Dennoch rief Präsident Emmanuel Macron alle Teilnehmer der Kabinettssitzung diese Woche laut einem Regierungssprecher auf, „vorbildlich zu sein“. Wegen der Pandemie sind die Restaurants in Frankreich seit Ende Oktober geschlossen. (afp/nmc)
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