Polizeirazzia gegen zwei Hamburger Mediziner von „Ärzte für Aufklärung“
Razzia hier, Praxisdurchsuchung dort. Am 16. Februar ab 8:00 Uhr waren zwei Arztpraxen und Privaträume Ziel der Hamburger Polizei. 12 bis 15 Polizisten durchsuchten allein die Praxis von Dr. Walter Weber, der durch sein Engagement bei den Ärzten für Aufklärung bekannt ist.
Den Medizinern Dr. Walter Weber und Dr. Marc Fiddike wird vorgeworfen, unrichtige Gesundheitszeugnisse, sprich Atteste zur Befreiung der Maskenpflicht, ausgestellt zu haben. Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass es sich dabei um Gefälligkeitsatteste handelt, weil der Wohnort der Patienten weit vom Praxisort der Ärzte entfernt liegt.
Aus diesem Grund sollten nun Beweismittel sichergestellt werden, erklärte Oberstaatsanwältin Nana Frombach gegenüber Epoch Times. Die Patientenakten, -unterlagen und Datenträger, mit deren Beschlagnahme zu rechnen sei, würden sodann ausgewertet und zeitnah an die Praxis zurückgegeben werden.
Nach Informationen der Staatsanwaltschaft liegt gegen den Hamburger Arzt Dr. Walter Weber, der sich bei „Ärzte für Aufklärung“ stark engagiert, ein „Anfangsverdacht“ von elf Taten vor. Eine genaue Anzahl für Dr. Marc Fiddike konnte nicht benannt werden. Bei Kontrollen seien Polizisten auf die Maskenatteste aufmerksam geworden, weil Wohn- und Praxisort in einer großen Entfernung zueinander lagen, hieß es von der Staatsanwaltschaft.
Sollten entsprechende Beweise gesichert werden und somit „hinreichender Tatverdacht“ bestehen, müssten die Ärzte mit der Erhebung einer Anklage und einem Strafverfahren rechnen. Geschlossen werde eine Arztpraxis durch die Staatsanwaltschaft jedenfalls nicht, erklärte Frombach auf Nachfrage. Selbst eine Verurteilung würde nicht zwingend eine Praxisschließung nach sich ziehen. Solche Entscheidungen würden der Ärztekammer obliegen, die über ein Strafverfahren informiert würde.
Für Dr. Walter Weber zählt momentan nur eines: Die Patientenunterlagen, die beschlagnahmt wurden, schnellstmöglich wieder zurückzubekommen, um weiterhin für seine Patienten da zu sein. Dass man ihm vorwirft, „unrichtige Gesundheitszeugnisse“ ausgestellt zu haben, kann er nicht nachvollziehen, erklärte er gegenüber Epoch Times nach der Razzia, zu der 12 bis 15 Zivilbeamte mit schusssicheren Westen seine Praxis durchsuchten.
Wenn er bei jemandem Darmkrebs festgestellt hätte, bei dem diese Diagnose nicht zuträfe, dann wäre dies eine andere Sache. Aber ein Attest zur Maskenbefreiung auszustellen, weil die Maske bei einem Patienten körperliche oder psychische Schäden hervorrufe, könne niemals falsch sein.
Spontanversammlung in Grindelallee
Aufregung herrschte am Morgen auch bei Dr. Marc Fiddike. Ab 8:30 Uhr wurden sowohl seine Privat- als auch die Praxisräume durchsucht. Vor der Arztpraxis in der Hamburger Grindelallee kamen Unterstützer des Mediziners zu einer Spontanversammlung zusammen, nachdem sie über Telegram von der Durchsuchung erfahren hatten. Der Rechtsanwalt Ivan Künnemann stand dem Arzt ebenfalls zur Seite. Im Gegensatz zu Durchsuchungen, von denen er aus Bayern gehört hatte, erschien dem Juristen die Hamburger Polizei relativ verhalten. Trotzdem stellte er die Verhältnismäßigkeit infrage.
Als ein Epoch Times-Reporter gegen Mittag in der Praxis eintraf, waren noch drei bis vier Beamte vor Ort. Zuvor waren es acht Polizisten, die jeweils die Wohnung und die Praxisräume durchsucht hatten. In Fiddikes Privaträumen wurden einige technische Geräte, darunter Computer und zwei Mobiltelefone, beschlagnahmt. In der Praxis kopierten die Beamten digitale Daten und nahmen einige Ordner mit, sodass der Arzt auch weiterhin seine Tätigkeit verrichten kann.
Gegenüber Epoch Times erklärte Dr. Fiddike, dass er am Rechtssystem zweifele. Er kritisierte, dass als Referenz für die Durchsuchungsanordnung ein Beitrag von „Report Mainz“ vom 7. Juli 2020 herangezogen wurde. „Da fällt mir nichts mehr zu ein“, sagte der Mediziner. Bezüglich der Durchsuchungsmaßnahmen sprach er von „absoluter Willkür“. Wenn eine Anamnese und Rücksprache mit dem Betroffenen ergebe, dass er keine Maske tragen könne, dann folge er seinem Gewissen und stelle auch ein Attest aus.
Gegen den Durchsuchungsbeschluss soll nun Beschwerde eingelegt werden, wobei auch der Durchsicht der beschlagnahmten Unterlagen widersprochen wird. Berührt zeigte sich Fiddike von der Spontanversammlung mit 40 bis 50 Menschen, die sich vor den Praxisräumen versammelt hatten.
Bereits seit April vergangenen Jahres fordert Dr. Walter Weber wissenschaftliche Daten, die die Notwendigkeit der Corona-Politik belegen. Seine Stimme bleibt wie die vieler regierungskritischer Kollegen, Wissenschaftler und Anwälte in der Politik ungehört. Seit 51 Jahren ist der Mediziner im Dienst. Tausende Atteste habe er schon ausgestellt und sich dabei immer an die ärztliche Berufsordnung gehalten, erklärte er gegenüber Epoch Times. Schließlich habe er einen Eid geleistet, nach dem er seine Handlungen stets ausrichtet, so Weber. Und daran werde sich auch in Zukunft nichts ändern.
Bereits am Wochenende trafen sich Ärzte, Anwälte und Psychotherapeuten und gründeten ein gemeinsames Bündnis, wie Epoch Times aus sicherer Quelle erfahren hat. Als einen der Gründe nannten die Beteiligten die zahlreichen Hausdurchsuchungen von Praxen und Privaträumen. Hier sei ein gemeinsames Handeln geboten, hieß es.
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