Kleiner Rayan stirbt nach Tagen in tiefem Brunnen in Marokko

Ein kleiner Junge in Marokko saß nach einem Sturz tagelang in 32 Metern Tiefe fest. Nach einer schwierigen Rettungsaktion sind die schlimmsten Befürchtungen nun traurige Gewissheit.
Rettungskräfte legen den Leichnam des fünfjährigen Rayan in einen Krankenwagen.
Rettungskräfte legen den Leichnam des fünfjährigen Rayan in einen Krankenwagen.Foto: Mosa'ab Elshamy/AP/dpa
Epoch Times6. Februar 2022

Trotz großer Anstrengungen in den vergangenen Tagen ist die Hilfe für den fünfjährigen Rayan in Marokko nicht mehr rechtzeitig gekommen.

Das Rettungsteam habe den Jungen am Samstagabend zwar aus dem 32 Meter tiefen Brunnen geborgen, meldete die staatliche marokkanische Nachrichtenagentur MAP. Der Junge sei aber kurze Zeit später für tot erklärt worden. König Mohammed VI. habe den Eltern in einem Telefonat sein Beileid ausgesprochen, hieß es in einer Erklärung des Königshauses.

Fernsehaufnahmen zeigten, wie die Helfer den Jungen aus einem Rettungstunnel in einen wartenden Krankenwagen trugen.

Sturz in ungesicherten Brunnen

Der Junge war am Dienstagnachmittag in einen ungesicherten Brunnen in der Nähe seines Zuhauses in einem Dorf rund 150 Kilometer nördlich der Stadt Fes gefallen. Rayans Familie hörte schließlich sein Wimmern und ließ ein Telefon an einem Seil in die Tiefe zu ihm hinab.

Helfer seilten später auch eine Kamera ab, um den Gesundheitszustand des Jungen zu überprüfen. Schläuche sollten ihn mit Wasser und Sauerstoff versorgen. Informationen zu Rayans Zustand hatte es aber zuletzt am Donnerstag gegeben. Doch trotz der nur langsam vorankommenden Rettungsaktion hofften viele bis zum Schluss auf ein Wunder.

Wegen der geringen Schachtbreite konnten Helfer das Kind nicht durch den Brunnen selbst zurückholen. Rettungskräfte trugen deshalb zunächst mit schwerem Gerät parallel zum Schacht Erde ab. Anschließend gruben Spezialisten in rund 32 Metern Tiefe einen horizontalen Tunnel, um Rayan zu erreichen. Die Arbeiten wurden dabei immer wieder unterbrochen. Die Retter fürchteten, dass der Schacht wegen der Bodenbeschaffenheit einstürzen könnte. Auch ein Erdrutsch und Gesteinsbrocken verzögerten die Bergungsarbeiten.

Schaulustige gefährdeten Rettung

Überall auf der Welt bangten Menschen mit der Familie um den Fünfjährigen. Schaulustige, die trotz Kälte in Massen zum Unfallort strömten, gefährdeten die Rettungsaktion zusätzlich.

Immer wieder kommen Kinder bei ähnlichen Unglücken ums Leben. Vor knapp einem Jahr starb ein zehn Jahre alter Junge in Syrien nach einem Sturz in einen rund 20 Meter tiefen Brunnen. Vor drei Jahren konnten Helfer einen Zweijährigen in Spanien nur noch tot aus einem Schacht bergen. Julen war mehr als 70 Meter tief in einen illegal gebohrten Brunnen gefallen. (dpa/red)



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