Haftbefehl gegen 16-Jährigen wegen Totschlags nach Jugendstreit in München
Nach einer blutigen Auseinandersetzung zweier Jugendgruppen in München mit einem Toten hat die Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl wegen Totschlags gegen einen 16-Jährigen erwirkt. Der Jugendliche mit irakischer Staatsangehörigkeit soll auf den getöteten 18-jährigen Iraker mehrmals mit einer noch nicht ermittelten Tatwaffe eingestochen haben, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag mitteilten. Ein Mordmerkmal wie etwa Heimtücke sei bisher nicht nachweisbar, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft München, Anne Leiding.
Den Erkenntnissen der Ermittler zufolge hatten sich die zwei Jugendgruppen bewusst im Stadtteil Milbertshofen getroffen. Eine Gruppe habe fünf Mitglieder gezählt, die andere 15. Im Verlauf einer aus noch unklaren Gründen entstandenen Auseinandersetzung habe der später getötete Iraker auf einen 15 Jahre alten Deutschtürken eingestochen und diesen schwer verletzt, bevor er selbst von dem 16-Jährigen angegriffen und getötet worden sei.
Vom Zeugen zum Tatverdächtigen
Auf die Spur des mutmaßlichen Täters kamen die Ermittler, weil dessen Vater ihn am Tatabend als vermisst gemeldet hatte. Polizisten konnten den Jugendlichen dann später doch in der elterlichen Wohnung antreffen. Zunächst sei er als Zeuge der Attacke eingestuft worden. Auf dem Weg zum Polizeipräsidium habe er sich aber spontan so geäußert, dass er als Tatverdächtiger eingestuft worden sei.
Der Festgenommene, der Getötete und auch der Schwerverletzte waren alle drei polizeibekannt. Der getötete 18-Jährige sei bereits zwölfmal wegen Gewaltdelikten polizeilich in Erscheinung getreten, der 16-Jährige unter anderem wegen schweren Raubs. Auch der 15-Jährige sei bereits aufgefallen. (afp/mf)
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