Grillspieß-Attacke in Lyon: Motiv des 33-jährigen Afghanen weiterhin unklar
Nach einer tödlichen Attacke mit Stichwaffen in einem Vorwort von Lyon ist das Motiv des mutmaßlichen Angreifers zunächst weiter unklar. Ein terroristisches Motiv gelte derzeit als unwahrscheinlich, teilte die französische Staatsanwaltschaft am Sonntag mit. Ein 33-jähriger afghanischer Asylbewerber war am Samstag in Villeurbanne mit einem Messer und einer Grillspieß auf Passanten losgegangen. Ein 19-Jähriger starb, acht weitere Menschen wurden verletzt. Der Angreifer wurde festgenommen.
Die für Terrorismus zuständige nationale Staatsanwaltschaft sei nicht eingeschaltet worden, sie verfolge die Ermittlungen jedoch, teilte die Staatsanwaltschaft von Lyon mit. Für den Nachmittag wurde eine Pressekonferenz angekündigt.
Drei der acht Verletzten schwebten am Sonntag weiter in Lebensgefahr. Der Vorfall ereignete sich am Samstagnachmittag in der Nähe der Metro-Station Laurent Bonnevay. Passanten und dem Sicherheitspersonal an der U-Bahn-Station gelang es, den Mann zu überwältigen, als dieser auf einen Metro-Eingang zulief.
Der mutmaßliche Angreifer wurde wegen des Verdachts auf Mord und versuchten Mord in Untersuchungshaft genommen, wie die Staatsanwaltschaft weiter mitteilte. Er war vor dem Angriff weder der Polizei noch den Geheimdiensten bekannt.
Bericht einer Augenzeugin
Eine junge Augenzeugin sagte der Nachrichtenagentur AFP, ein Mann habe an einer Bushaltestelle „in alle Richtungen um sich gestochen“. Einen Mann habe er mit dem Messer „in den Kopf“ gestochen, einem weiteren Opfer „den Bauch geöffnet“. Niemand sei zur Hilfe gekommen, sagte das Mädchen. „Überall war Blut“, sagte sie weiter. Die Menschen seien geflüchtet und hätten sich in Sicherheit gebracht.
Auf Videoaufnahmen, die in Online-Netzwerken verbreitet und von mehreren Fernsehsendern veröffentlicht wurden, ist ein Mann mit kurzem schwarzen Bart zu sehen. Er trägt einen schwarzen Kapuzenpullover und rote Turnschuhe und hält ein Messer und eine Grillgabel in einer Hand, während er mit Männern spricht. Dann wirft er seine Waffen weg und geht vor einem Fahrstuhl in die Knie.
Zahlreiche Augenzeugen standen nach der Tat unter Schock, wie die Feuerwehr mitteilte. Die Behörden richteten ein Zentrum zur Betreuung von Opfern und deren Angehörigen ein, das bis Sonntag allerdings niemand aufsuchte. Das Rote Kreuz, die Feuerwehr und Opferverbände betreuten jedoch mehrere Menschen telefonisch. Rund fünfzig Rettungskräfte waren im Einsatz.
Lyons Bürgermeister, der frühere französische Innenminister Gerard Collomb, besuchte den Tatort. Zum Motiv wollte er sich nicht äußern. Der Angreifer habe „recht plötzlich“ gehandelt, sagte Collomb vor Journalisten.
Das Zentrum von Lyon, der drittgrößten französischen Stadt, war im Mai von einer Paketbombe erschüttert worden. 14 Menschen wurden verletzt. Der Täter, ein 24 Jahre alter Algerier, wurde angeklagt und sitzt in Haft. (afp/sua)
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