Evangelikale Gemeinde als Schleuser-Treff? Pastor soll Migranten aus Ghana eingeschmuggelt haben
In Hamburg steht derzeit der 43-jährige Pastor Richard O. W. vor Gericht. Dem ursprünglich aus Ghana stammenden Geistlichen, der auch die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, wird vorgeworfen, über mehrere Jahre hinweg Einwanderer aus Ghana illegal nach Deutschland geschleust zu haben.
Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, zeigt sich der Pastor geständig. Das Gericht soll ihm im Gegenzug eine Strafobergrenze von drei Jahren und vier Monaten zugesichert haben. O. W. zeigte sich reuig. Nähere Angaben zu den Hintergründen der offenbar systematischen Schleusertätigkeit wollte er nicht machen.
Kein Bezug zum evangelikalen Dachverband „Calvary Chapel“
Der Menschenschmuggel fand unter dem Dach des Gemeindelebens der „Calvary Believers Chapel“ statt, die Anfang 2013 im Brennpunkt-Stadtteil Billbrook in Hamburg gegründet wurde. Mit dem bereits seit 1965 weltweit bestehenden, in Kalifornien gegründeten Dachverband der ebenfalls evangelikalen „Calvary Chapel“, die in mehreren Städten des Landes, unter anderem in Berlin, Leipzig und Görlitz, vertreten ist, steht sie nicht im Zusammenhang.
In der „Calvary Believers Chapel” in Hamburg sind vorwiegend Einwanderer aus afrikanischen Ländern vertreten, mit Schwerpunkt Ghana. Dass freikirchliche Gemeinden fast ausschließlich aus Einwanderern bestehen, ist nicht unüblich. Ein ähnliches Phänomen lässt sich auch beispielsweise bei baptistischen Gemeinden beobachten, in denen sich Russlanddeutsche zusammenfinden – häufig solche aus einem erweiterten Familienverband.
Pastor O.W. scheint jedoch die landsmannschaftliche Prägung der Gemeinde ausgenutzt zu haben, um illegale Schleusertätigkeiten auszuüben. Wie „Bild“ berichtet, soll er allein in vier Fällen Landsleute als nahe Angehörige ausgegeben und „Verpflichtungserklärungen“ ausgefüllt haben.
Echte Pässe an Migranten aus Ghana weitergegeben
Er soll zudem echte Passdokumente von Personen, die bereits in Deutschland lebten, an Einwanderungswillige aus Ghana weitergegeben haben, die anschließend damit nach Deutschland einreisten. Für die Einschleusung soll er jeweils 9.000 Euro verlangt haben.
Den Einwanderern soll er anschließend nicht angemeldete Jobs, etwa im Bereich der Gebäudereinigung, verschafft haben. Große Teile des Lohns habe er einbehalten, damit die Eingeschleusten auf diese Weise ihre Schulden bei ihm abtragen konnten.
Dokumenten- und Visaberater der Bundespolizei, die in Afrika und in der Golfregion eingesetzt wurden, sollen hinter die illegalen Machenschaften des Pastors gekommen sein.
Nun steht auch die deutsche Staatsbürgerschaft des Pastors auf dem Prüfstand. Er soll beim Sprachtest geschummelt haben, indem er einen Landsmann an seiner Stelle hinschickte. Vor Gericht brauchte O.W. einen Dolmetscher.
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