Die Spur des Clan-Geldes: Kinderreich, sozialhilfe„bedürftig“ und noch andere Einnahmen

Eine Großrazzia beim Al-Zein-Clan in Leverkusen brachte Erstaunliches zutage. Den Rest lieferte die Ermittlungsarbeit rund um die Finanzen der Familienmitglieder.
Epoch Times29. Juli 2021

Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft geht im Kampf gegen die kriminellen Großclans auch der Spur des Geldes nach. Bei einer Razzia im Juni gegen den Al-Zein-Clan in Leverkusen ging es um die Abschöpfung des Vermögens von zwei führenden Clan-Größen.

Bankgeschäfte und ’ne Villa

Der größte Teil der Familie eines der Beschuldigten, seiner Frau und der neun Kinder, soll offiziell von Hartz-IV leben. Bei einem Sohn der Familie sieht das aber ganz anders aus: Zum Schein habe dieser seit 2017 bei einem Freund seines Vaters als Gebäudereiniger gearbeitet.

Nachdem zunächst „sechs dubiose Gehaltsüberweisungen“ von jeweils 2.900 Euro auf dessen Konto eingegangen waren, folgten weitere Beträge, die sich bis August 2018 auf 25.800 Euro summierten. Die nächsten vier Monate kam es zu größeren Einzahlungen von 15 Bekannten auf das Konto. Die Summen, die sich auf insgesamt 177.000 Euro beliefen, wurden jeweils als „Darlehen“ oder „Geschenk“ deklariert.

Infolgedessen beantragte der Sohn bei der Langenfelder Sparkasse einen Bausparvertrag über eine halbe Million Euro und erwarb eine Villa im Leverkusener Stadtteil Rheindorf für 650.000 Euro – für die Familie. Wert des Anwesens ist laut Ermittlern mehr als eine Million Euro. Aus deren Hartz-IV-Bezügen von monatlich 5.300 Euro seien dann knapp 2.000 Euro monatlich als Mietzahlungen vom Vater an den Sohn geflossen, um den Bausparvertrag zu bedienen.

Wie „Focus“ erklärt, habe der Staat über dieses Konstrukt den Häuserkauf der Familie bezahlt. Insgesamt soll die Familie 400.000 Euro an Sozialgeld eingenommen haben. Die Steuerfahnder hätten zudem herausgefunden, dass die der Bank vorgelegten Gehaltsdokumente gefälscht waren. Sozialversicherungsabgaben seien auch nicht abgeführt worden.

Razzia ergab einige Überraschungen

Doch es gab offenbar noch andere mutmaßliche Einnahmequellen, wie die verdeckte Überwachung der Familie ergab: Drogenhandel, räuberische Erpressung, Freiheitsberaubung, Gewaltdelikte, Hehlerei und Zinswucher wurden aufgeführt. Die Mutter verwaltete den Ermittlungen nach das Vermögen und entschied über Investitionen.

Die Razzien mit 600 Polizisten fand in 31 Objekten in Leverkusen und 14 anderen Städten in NRW statt. Man fand eine 30.000-Euro-Armbanduhr, Luxuswagen und 300.000 in bar, zudem zwei scharfe Pistolen und eine Kalaschnikow. Außerdem fand man 19 Blanko-Coronatests. Es habe Haftbefehle gegeben, gegen einen Sohn (46, staatenlos), seine Frau (42, Libanesin) und zwei seiner Söhne (24, 28, Deutsch-Libanesen), so „Focus“.

Dem Bericht nach gingen die kriminellen Mitglieder der Clans immer nach demselben Muster vor: Vorgetäuschte Mittellosigkeit einer kinderreichen Familie für hohe Sozialhilfen und Investition der Gelder aus kriminellen Geschäften in Immobilien und teure Autos, um die Herkunft des Geldes zu verschleiern. (sm)

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