Berlin: Massenschlägerei der Youtuber auf dem Alexanderplatz – Polizeigewerkschaft warnt vor Rap-Szene
Wie die Polizei Berlin berichtet, trafen sich am Donnerstagnachmittag, 21. März, bis zu 400 Personen auf dem Alexanderplatz in Berlin-Mitte.
Sie waren dem Aufruf eines sogenannten „Influencers“ im Internet gefolgt.
Aus bislang noch nicht geklärter Ursache gerieten etwa 50 Teilnehmende in Streit und schlugen aufeinander ein.“
Die Schlacht im Gleisbett
Im U-Bahnhof sprangen etwa 20 Personen in das Gleisbett der Linie U8 und begannen sich gegenseitig mit Schottersteinen zu bewerfen. Sieben Personen wurden vorübergehend festgenommen.
Der Polizeieinsatz dauerte bis 21.30 Uhr. Es kam zu 13 Strafermittlungsverfahren, u. a. wegen gefährlicher Körperverletzung und schweren Landfriedensbruchs. Insgesamt wurden neun Personen festgenommen.
Die Polizei musste zwei verletzte Beamte hinnehmen, die aber nach ambulanter Behandlung in den Dienst zurückkehrten.
„Da geht’s um Ehre“
Wie die „B.Z.“ schreibt habe der türkischstämmige Stuttgarter Youtuber Bekir („ThatsBekir“, 260.000 Abonnenten) zu dem Fantreffen aufgerufen. Auf seinen Post auf Instagramm dazu antwortete u.a. ein User: „Ich bin da und wir werden dich auseinander nehmen (Berlin)“. Eine Userin antwortete: „Genau wegen Menschen wie euch wird es immer Krieg geben … “
Demnach folgte die rivalisierende Youtube-Gruppe „Bahar Al Amood” (14.000 Abonnenten), der nach Angaben der „B.Z.“ Mitglied einer arabischstämmigen Großfamilie aus Berlin sein soll. Viele der Anwesenden sollen Verwandte und Freunde von Al Amood gewesen sein. Nach Angaben der Zeitung sagte ein Junge den Reportern über den Stuttgarter Bekir: „Er hat unsere Schwestern beleidigt.“
Als Bekir und Al Amood aufeinandertrafen gab es ein kurzes Streitgespräch: „Du weißt, Du hast Familie beleidigt. Du weißt, bei Familie gibt‘s kein Spaß mehr, Habibi. Da geht’s um Ehre“, so Al Amood und schlug zu.
Nach Angaben der Polizei wurde auch Tränengas eingesetzt. Auch die Polizei setzte Reizgas zum Trennen der Schläger ein. Bei der Festnahme eines Schlägers wurde eine Polizeibeamtin verletzt.
Ein weiterer Beteiligter versuchte einen Einsatzbeamten in die Menge zu ziehen, auch er wurde festgenommen.“
(Polizei Berlin)
Die Polizei forderte mit Lautsprecherdurchsagen die Teilnehmenden auf, die Örtlichkeit zu verlassen, worauf sich mehrere Kleingruppen über den gesamten Alexanderplatz verteilten.
Polizeigewerkschaft warnt vor Rapperszene
Wie der „Tagesspiegel“ berichtet, kritisierte die Gewerkschaft der Polizei (GdP) am Donnerstag noch, dass die Youtuber fahrlässig mit ihrem Einfluss umgehen würden:
Wir sehen in der Rapperszene und zunehmend auch bei anderen Influencern, dass es scheinbar Mode wird, ganz bewusst Pulverfässer aufzumachen, um mehr Follower, Abonnenten und Klicks zu generieren.“
(Norbert Cioma, Landeschef GdP)
Der Kriminalhauptkommissar meinte noch, dass es Sinnvolleres gebe, als seinen Bekanntheitsgrad dafür zu nutzen, „jungen Gewaltbereiten eine geeignete Plattform in der Öffentlichkeit zu bieten und mit voller Absicht das Risiko einzugehen, dass die Lage eskaliert“, so der Polizeigewerkschafter.
(sm)
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