Waffenfunde bei Großrazzia in Duisburg: Clan- und Rockerszene im Visier der Behörden

Die Behörden der Stadt Duisburg veranstalteten am Mittwochabend eine groß angelegte Razzia im Clan- und Rockermilieu.
Polizeibeamte führen in Leipzig eine Razzia durch.
Polizeirazzia (Symbolbild).Foto: Jan Woitas/dpa
Von 8. Juni 2023

Gestern Abend fand in Duisburg eine umfassende Razzia in der Clan- und Rockerszene statt. Staatsanwaltschaft, Bürger- und Ordnungsamt, Hauptzollamt, Steuerfahndung und die Bezirksregierung Düsseldorf waren in den Großeinsatz der Polizei Duisburg involviert. Los ging es am Mittwochabend, 7. Juni, 20 Uhr, mit der „Bekämpfung krimineller Clan- und Rockerstrukturen im gesamten Stadtgebiet“.

Demnach wurden nicht nur Spielhallen, Wettbüros und Shishabars kontrolliert, sondern auch Restaurants und Teestuben. „Ein Schwerpunkt des Einsatzes lag in der Überprüfung mehrerer Gastronomiebetriebe und eines Wettbüros am Hamborner Altmarkt“, erklärte ein Polizeisprecher. Insgesamt 13 Objekte und 148 Personen wurden überprüft. Die Polizei Duisburg berichtete noch zu nächtlicher Stunde in einem Statement von dem Großeinsatz.

Tabak, Messer und Pistole

Möglicherweise hatte man sich jedoch von dem Einsatz mehr versprochen, denn der gemeldete Erfolg war offensichtlich recht mager: Mitarbeiter des Zolls konnten lediglich drei Kilogramm unversteuerten Tabak sicherstellen. Ein Strafverfahren wurde eingeleitet.

Einen weiteren „Treffer“ konnten die Sicherheitsbehörden bei einer Fahrzeugüberprüfung vermelden. Das verdächtige Auto mit Krefelder Kennzeichen wurde auf dem Duisburger Marktplatz kontrolliert. Bei dem 25-jährigen Fahrzeugführer fanden die Einsatzkräfte „ein verbotenes Einhandmesser und eine scharfe, durchgeladene Schusswaffe“. Die Waffen seien sichergestellt, eine entsprechende Strafanzeige erstattet worden.

Wie die „Bild“ herausfand, soll es sich bei der Waffe um eine Kleinkaliber-Pistole der Marke Walther P22 handeln. Polizeisprecher Stefan Hausch habe erklärt: „Wir werden nicht nachlassen, gemeinsam mit unseren Netzwerk-Partnern die Clan- und Rocker-Strukturen im Stadtgebiet zu bekämpfen. Mit solchen Aktionstagen stärken wir unsere Erkenntnislage und das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung.“

Mehrere Automaten aus dem Verkehr gezogen

Auch in einer Gaststätte an der Dieselstraße im nördlichen Duisburger Stadtteil Bruckhausen im Stadtbezirk Meiderich/Beeck wurden die Fahnder fündig. Hier wurde ein „verbotener Fun-Game-Automat sichergestellt“. Der Branchenverband DEHOGA Westfalen warnt auf seiner Website vor den seit 2005 verbotenen Automaten. „Mit diesem Geschäftsmodell können die Betreiber Steuern hinterziehen. Seit 2018 tauchen die Automaten plötzlich wieder auf, ohne dass bislang die Herkunft dieser Automaten geklärt werden konnte. Wir raten zur Vorsicht“, heißt es da.

Wie die Polizei Duisburg berichtet, wurden gegen den Betreiber Ermittlungen wegen illegalen Glücksspiels aufgenommen. Die Gaststätte wurde durch das Ordnungsamt geschlossen, die Konzession wird überprüft und soll gegebenenfalls widerrufen werden.

Auch die Gäste der Gaststätte wurden näher unter die Lupe genommen. Ein 44-jähriger Gast wurde in Gewahrsam genommen, weil ein Haftbefehl wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis gegen ihn vorlag und er den erforderlichen Geldbetrag nicht erbringen konnte.

Einen weiteren verbotenen Automaten fanden die Ordnungshüter in einer Teestube in der Emilstraße. Der Wettautomat wurde sichergestellt. Zwei weitere Geldspielautomaten wurden versiegelt, „weil sie nicht an das vorgeschriebene OASIS-System angeschlossen waren, das Spielsüchtige schützen soll“.

In einem Club auf der Siechenhausstraße und in einem Café auf der Atroper Straße wurden aus dem gleichen Grund vier weitere Geldspielgeräte versiegelt.

Kiosk ohne Konzession

Ein Kiosk auf der Dr.-Hans-Böckler-Straße konnte keine Konzession vorweisen und wurde geschlossen und versiegelt.

„In einer Bar in Rumeln-Kaldenhausen erhoben die städtischen Mitarbeiter neun Verwarngelder gegen die Besucher einer Bar, die dort verbotenerweise Tabak rauchten.“ Gegen den Barbetreiber soll demnach ein Bußgeldverfahren eingeleitet werden.

Im vergangenen Monat fasste die Polizei in Duisburg Tatverdächtige der Clan-Schießerei im Mai 2022. Einem „Bild“-Bericht zufolge wurden zwei Männer (38, 38) durch ein SEK in Duisburg festgenommen. Fünf Festnahmen in anderen Städten folgten. Bei Hausdurchsuchungen wurden dem Bericht nach unter anderem scharfe Schusswaffen, Schwerter und Schlagringe gefunden. Der Hintergrund der Fehde war wohl ein Streit zwischen den Hells Angels und einem türkisch-libanesischen Clan.

Wie die WAZ schreibt, gab es damals eine Schießerei mit 100 Beteiligten und mindestens vier Verletzten: Hartnäckigen Gerüchten zufolge soll es um einen Streit wegen Schutzgeldzahlungen für ein Lokal im Umfeld des Hamborner Altmarkts gegangen sein.

 



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