Mord an Maria Bögerl bleibt ungelöst: Ermittlungen eingestellt

Trotz mehr als 10.000 ausgewerteten Spuren und einem breit angelegten Medienecho bleibt das Verbrechen an Maria Bögerl eines der größten ungelösten Rätsel in Deutschland.
Titelbild
Ein Polizeikonvoi fährt im Juni 2010 bei Heidenheim-Nietheim in einen Wald. Dort in der Nähe war die Leiche der entführten Bankiersgattin gefunden worden.Foto: Stefan Puchner/dpa
Epoch Times14. August 2023

Mehr als 13 Jahre nach der Entführung und Ermordung der Bankiersgattin Maria Bögerl aus Baden-Württemberg sind die Ermittlungen in dem Fall erfolglos eingestellt worden. Das teilten die Staatsanwaltschaft in Ellwangen und die Polizei im baden-württembergischen Ulm am Montag gemeinsam mit. Die Entscheidung sei „nach 13 Jahren intensivster gemeinsamer Ermittlungsarbeit von Polizei und Staatsanwaltschaft und der Auswertung von über 10.000 Spuren“ getroffen worden. Es gebe „derzeit“ keine neuen Ansätze.

Maria Bögerl war am 12. Mai 2010 aus ihrem Wohnhaus in Heidenheim entführt worden. Am selben Tag erhielt ihr Ehemann eine telefonische Lösegeldforderung von einem unbekannten Mann. Die Übergabe der geforderten Summe von 300.000 Euro scheiterte, Bögerl blieb zunächst verschwunden. Ihre Leiche wurde Anfang Juni 2010, rund drei Wochen nach ihrer Entführung, in einem Wald bei Niesitz nahe Heidenheim gefunden. Ihr Mann beging etwa einen Monat später Suizid.

Mord verjährt nicht

„Nachdem derzeit keine weiteren Ermittlungsansätze vorliegen, kamen das Polizeipräsidium Ulm und die Staatsanwaltschaft Ellwangen überein, das Ermittlungsverfahren nunmehr einzustellen“, hieß es in der Mitteilung der Ermittlungsbehörden. Sie wiesen zugleich darauf hin, dass Mord nach deutschen Strafrecht nicht verjährt. Der Fall verbleibe beim Polizeipräsidium Ulm und könne beim Auftauchen neuer Ansätze „jederzeit“ wieder aufgenommen werden.

Ein Verdächtiger konnte laut Staatsanwaltschaft zwar nicht ermittelt werden, den Behörden liegt demnach aber „weiterhin eine eindeutig einem männlichen Täter zuzuordnende DNA-Spur vor“. Die Zuständigkeit für den Fall innerhalb des Ulmer Polizeipräsidiums verbleibe bei dem früheren Leiter der inzwischen aufgelösten Sonderkommission: Er habe „alle notwendigen Detailkenntnisse“.

Die Ermordung von Maria Bögerl erregte bundesweit große Anteilnahme und gilt als eines der rätselhaftesten Kriminalfälle der jüngeren Zeit in Deutschland. Die Öffentlichkeit war von Anfang an eng eingebunden, so wandten sich der Ehemann und die Kinder der Entführten von dem Fund ihrer Leiche in einem dramatischen öffentlichen Appell an den oder die Täter. Später war der Fall unter anderem mehrmals Thema in der Sendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“ thematisiert worden.

Verbrechen bleibt ungelöst

Im Laufe der jahrelangen Ermittlungen, die zunächst von einer umfangreichen Sonderkommission geführt wurden, suchten die Behörden unter anderem mit zwei Massengentests in baden-württembergischen Gemeinden unweit von Heidenheim nach Verdächtigen. Tatrelevantes Vergleichsmaterial wurde im Jahr 2010 bei der Spurensuche gesichert.

Im Jahr 2017 wurde nach einer Veröffentlichung eines Phantombilds und einer Stimmaufzeichnung kurzzeitig ein Verdächtiger festgenommen. Er kam aber wieder frei, da ihn ein DNA-Abgleich entlastete und als mutmaßlichen Täter ausschloss.

Die Suche nach dem oder den Tätern konzentrierte sich stets auf die Region um Heidenheim, in der das Opfer lebte und in der nach der Tat zunächst Bögerls Auto und später ihre Leiche gefunden worden. Darüber hinaus sprach der unbekannte Mann, der sich kurz nach der Entführung telefonisch mit der Lösegeldforderung gemeldet hatte, nach früheren Angaben der Ermittler mit schwäbischem Dialekt.

Die Einstellung der Ermittlungen verfügte die Staatsanwaltschaft in Ellwangen der Mitteilung zufolge bereits vor rund eineinhalb Wochen am 3. August. „Ein Täter konnte nicht ermittelt werden“, erklärten diese und die Polizei in Ulm. (afp/dl)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion