Epoch Times10. August 2018
Zwischen der Bundesregierung und dem Land Bayern gibt es Streit um das von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) angekündigte bayerische Familiengeld. Die CSU-Regierung des Freistaats will die Rechtsauffassung des Bundes ausdrücklich ignorieren und das Familiengeld auch an Hartz-IV-Bezieher auszahlen. Die Bundesregierung beharrt dagegen darauf, dass Sozialhilfeempfänger das Familiengeld auf ihre Hartz-IV-Leistungen anrechnen lassen müssen.«Wir zahlen aus (…) und wir werden uns daran auch nicht hindern lassen», erklärte Bayerns Sozialministerin Kerstin Schreyer (CSU) am Freitag in München. Die bayerische Landesregierung hatte das Familiengeld im Mai beschlossen, Eltern ein- und zweijähriger Kinder sollen unabhängig vom Einkommen 250 Euro pro Kind und Monat bekommen. Ab dem dritten Kind gibt es sogar 300 Euro. Starttermin ist der 1. September, sechs Wochen vor der Landtagswahl am 14. Oktober.Das Bundessozialministerium will einen bayerischen Alleingang verhindern. Es wäre «nicht erträglich», wenn Familien auf zusätzliches Geld vertrauten «und das Geld dann nach Recht und Gesetz später wieder zurückgeben müssten», sagte eine Sprecherin in Berlin auf Anfrage. Das Berliner Ministerium will nun Kontakt zur Staatsregierung aufnehmen, «um solche Entwicklungen zu vermeiden».Schreyer erklärte, Folge der Berliner Order wäre, dass ärmere Familien in Bayern nichts vom Familiengeld hätten, weil ihnen dafür im Gegenzug die Sozialhilfe gekürzt würde. «Zur Not sehen wir uns in einem Rechtsstreit wieder.» In Richtung von Bundessozialminister Hubertus Heil (SPD) sagte sie: «Ich frage mich, ob hier Wahlkampfinteressen Triebfeder waren, um der bayerischen Staatsregierung den politischen Erfolg zu missgönnen.»Söder warnte auf Twitter: «Der Bund muss sich sehr genau überlegen, ob er es Hartz4-Beziehern wieder wegnehmen will. Das wäre unsozial.» Üblich ist in der Verwaltung allerdings durchaus, dass zusätzliche staatliche Leistungen mit Hartz IV verrechnet werden. Darauf hatte die CSU einst selbst gepocht. Das soll verhindern, dass die Empfänger Sozialleistungen addieren und keinen Anreiz mehr haben, sich einen Job zu suchen.
(dpa)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion