Sydney trauert nach Geiseldrama – Abschied von den Toten

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Foto: Daniel Munoz/Getty Images
Epoch Times16. Dezember 2014

DER TAG DANACH:

Die meisten der Menschen in Australien waren gerade aufgestanden, als die News über die Geiselnahme im Café Lindt die Welt erschütterten. Drei Menschen überlebten diesen Tag nicht: der Filialleiter, eine Anwältin und der Geiselnehmer selbst. Die Anwältin war mit zwei Kolleginnen im Café zum Frühstück. Am Morgen danach war es merklich still in den Bussen und U-Bahnen der Stadt. Niemand lacht, keine laute Musik. Allen ist wohl klar: Es hätte jeden treffen können! Die menschenleere U-Bahnstation Martin Place ist immer noch gesperrt.

Es hat eine Petition für eine Erschwerung der Freilassung auf Kaution gegeben, dann wäre der Geiselnehmer gar nicht auf freiem Fuß gewesen… Knapp 20.000 Australier haben unterschrieben. Es werden Stimmen laut, die eine Lockerung des Waffengesetzes fordern. Die Menschen sind verunsichert, wollen sich selbst verteidigen können.

Premierminister Tony Abbott und seine Frau MargaretPremierminister Tony Abbott und seine Frau MargaretFoto: Jennifer Polixenni Brankin/Getty Images

 

Viele Cafés in Sydney geben an diesem Tag gratis Kaffee aus. Hunderte pilgern zum Café Lindt, legen Blumen ab, auch der Ministerpräsident kommt. Tony Abbott spricht von einem Einzeltäter, der sich selbst für einen Kämpfer des IS hielt, wohl aber keinen Kontakt zu den Dschihadisten hätte. Er versucht den Menschen damit Mut zu machen, die Angst vor einem Terrornetzwerk zu nehmen. (sm)

DAS ENDE DES GEISELDRAMAS

Das Geiseldrama in Sydney wurde beendet. Die Polizei stürmte zwischen 15 und 16 Uhr mit Blendgranaten das Café. Schnelle Schussfolgen wurden gehört und das Mündungsfeuer von Automatik-Waffen erhellte die Dunkelheit. Die Geiseln flüchteten in kleinen Gruppen aus dem Gebäude. Wie 7News und 9News unter Berufung auf die Polizei meldeten, wurde der Geiselnehmer bei der Befreiung der Geiseln getötet. Zwei der Geiseln starben ebenfalls. Unter den vier Verletzten ist auch ein Polizist. 

https://youtube.com/watch?v=D_xDF48kM_k

Bei dem Geiselnehmer handelt es sich um den 49-jährigen selbsternannten Pediger und Scheich Man Haron Monis, der in Australien Asyl genießt. Er stehe zur Zeit unter Anklage wegen sexueller Übergriffe in seiner Praxis als Heiler in Sydney und wegen Zusammenhang mit dem Tod seiner Frau. Er war auf Kaution frei. 

News über den Geiselnehmer hier: 

Aktueller Stand: Es wird Nacht in Sydney, das Café ist verdunkelt worden, der umliegende Platz auch. Die Polizei benutzt Nachtsichtgeräte. Die Schwarze Flagge wird weiterhin gegen die Scheibe gepresst. Der australische "Daily Telegraph" meldete einen Augenzeugen, den der Geiselnehmer vor der Tat beim Betreten des Cafés mit seiner blauen Tasche anrempelte. Der Augenzeuge, der gerade das Café verließ sagte zu dem Mann: "Achte gefälligst darauf, wo du hinläufst." Der Geiselnehmer sei von zwei ähnlich gekleideten Personen begleitet worden und antwortete ihm: "Willst du, dass ich dich auch erschieße?"

Premierminister Tony Abbott sieht Anzeichen einer politisch motivierten Tat. Muslimische Verbände zeigen sich öffentlich geschockt und beten für die Geiseln. Die australische Bevölkerung zeigt sich bei Twitter & Co. unter dem Hashtag (#) "illridewithyou" verbunden mit den Muslimen im Land.

Foto: Mark Metcalfe/Getty Images Asia Pac

Die Polizei hat Kontakt zum Geiselnehmer, der inzwischen identifiziert sein soll. Der 49-jährige Iraner bekannte sich auch zu IS. Entflohene Geiseln sprachen lt. Channel 10 davon, dass er selbst sich "Brother" nannte.  Der australische TV-Sender "Ten Eyewitness News" gab nach dem Gespräch mit zwei der entkommenen Geiseln bekannt, dass der Gunmen ein Telefonat mit Premierminister Tony Abbott fordere. Außerdem wolle er eine Flagge der Terrormiliz IS. Er habe den Geiseln gegenüber auch von zwei Bomben im Café gesprochen. Zwei weitere seien im umliegenden Geschäftsviertel versteckt…

News-Video, hier klicken:

Vor allem aber wächst die Sorge in der muslimischen australischen Bevölkerung, es könne intollerante Reaktionen gegen sie geben.

Atak Malik von der Alianz der Zivilisationen, der auch als in der Libanesischen Muslimischen Verbindung in Lakemba im Süden Sydneys arbeitet, sagte, dass er von den aktuellen Ereignissen schockiert war, ist auf ABC Australien zu lesen.

„Es war ein großer Schock, ein Entsetzen, Abscheu und große Sorge“, so Malik.

Ich spüre, die muslimische Gemeinschaft erlebt heute eine Reihe unglücklicher Ereignisse.

Es sind zerstörte Individuen mit hohen spirituellen Idealen, die sie benutzen um ihre fehlgeleiteten Handlungen zu rechtfertigen.

„Bei allen hier herrscht tiefe Besorgnis, wie es erneut möglich sein kann, dass ihr Vertrauen wieder von einer Gruppe junger Menschen in den Schmutz gezogen wurde, die niemanden als sich selbst repräsentieren.“

„Wir haben sehr viel mehr Fragen als Antworten und wir müssen Geduld üben und warten bis tatsächliche Fakten vorliegen.“

„Wir sollten jede Art von Sprache, die Spannungen erzeugen kann, vermeiden.“

Noch keine karen Hinweise wer für die Tat verantworlich ist

Mr. Malik sagte, auf der schwarzen Flagge, die bei der Geiselnahme zu sehen war, war das Glaubensbekenntnis der Muslime zu lesen.

„Das Shahada bedeutet wörtlich das Zeugnis des Glaubens und Muslime glauben, es ist eine transzendentale Wahrheit“, sagte er.

Die während der Geiselnahme benutze Flagge ist aber nicht die selbe, wie sie die IS Terror Gruppe benutzt.

„Wir haben hier einen Krieg unterschiedlicher extremer islamischer Gruppierungen wie Jabhbat, al-Nusra, Al Qaeda und diverse Abkömmlinge und nun gibt es auch noch die militante IS.“

Ein Augenzeuge ist bestürzt

Lakemba ein lokaler Shahen Islam sagte, er war in der Stadt, als die Geiselnahme stattfand.

„Ich war in der Stadt und konnte nicht glauben, was da vor sich ging.“

Der Vater von vier Kindern sagte, der Vorfall würde das Ansehen der australischen Muslime trüben.

„Die Muslimische Gemeinschaft ist gut und ist überhaupt nicht damit einverstanden, mit dem was diese schlechte Menschen tun“,sagte er.

„Das sind schlechte Menschen, sie sind überhaupt nicht gut.“ (dk)

Was bisher geschehen ist: 

Geiseln mussten "Allahu Akbar"-Flagge ins Fenster haltenGeiseln mussten "Allahu Akbar"-Flagge ins Fenster haltenFoto: Screenshot/youtube

Montag, 15.12. in Sydney: Am zentralen Martin Place ereignete sich in den Morgenstunden eine Geiselnahme. Ein bewaffneter Mann stürmte um 9.45 Uhr das Lindt Chocolat Café und nahm 15 Menschen als Geisel. Der Geiselnehmer ist mittleren Alters und von untersetzter Gestalt. Er trägt ein weißes Oberrteil und eine schwarze Weste und trägt eine Art Stirnband mit weißen Schriftzeichen. Soviel konnte durch das Fenster des Cafés gesehen werden.

Der Geiselnehmer zwang die Angestellten eine Flagge ins Fenster zu halten: Schwarzer Untergrund mit weißen arabischen Schriftzeiche "Allahu Akbar" (Allah ist groß). Solche Flaggen werden oft von Dschihadisten benutzt.

Ob der Bewaffnete Sprengstoff dabei hat, ist bisher unklar. In den darauf folgenden fünf Stunden konnten bisher drei Männer aus der Gefangenschaft entkommen. Eine Stunde später gelang zwei Frauen die Flucht. Diese Personen werden gerade von der Polizei vernommen. Ihre Angaben könnten von großer Bedeutung für die weitere Vorgehensweise der Polizei und die Aufdeckung des Hintergrundes der Tat sein. Lt. dem Polizeipräsidenten von New South Wales, Andrew Scipione, gäbe es Kontakt mit dem Geiselnehmer. Das Gelände wurde weitläufig gesperrt. (sm)

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