MH 17 und Ukraine-Krise: „Westen will Sanktionen und Krieg – aber keine Aufklärung“

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Ukrainische Panzer nahe der Unglücksstelle, die sie bewachen sollen. Gestern mussten die MH 17-Ermittlungen wegen Kämpfen unterbrochen werden. Besteht überhaupt noch der Wunsch nach Aufklärung?Foto: BULENT KILIC / AFP / Getty Images
Epoch Times7. August 2014

„Der Westen ist überhaupt nicht an der Aufklärung des MH 17-Abschusses interessiert.“ Das ist die Aussage von Tony Cartalucci, eines Journalisten mit geopolitischem Schwerpunkt aus Bangkok. Für das Magazine “New Eastern Outlook” schrieb er einen Kommentar, den EPOCH TIMES hier in Übersetzung wiedergibt. Die Untersuchung der MH 17 Unglücksstelle wurde gestern unterbrochen – und die Welt wartet immer noch auf die Auswertung der Blackbox sowie die Freigabe der von der Ukraine zurückgehaltenen Cockpit-Gespräche. Doch in den großen Medien scheint dies niemand zu stören. Es ist merkwürdig still geworden um MH 17.

Mittlerweile ist unzweifelhaft klar: Die Aufklärung des Abschusses der Malaysia Airlines MH17 interessiert Washington, London und Brüssel nicht im Geringsten. Unter gebetsmühlenartiger Wiederholung der immer gleichen, nicht untermauerten Vorwürfe, wurde eine Reihe weitreichender Sanktionen gegen Russland verabschiedet. Das Unglück selbst dient nur mehr der Rechtfertigung militärischer Unterstützung für das Regime in Kiew, das seiner eigenen Bevölkerung den totalen Krieg erklärt hat, inklusive Raketen, Luftangriffen, Artilleriefeuer und Panzern. Das Flugzeugunglück sollte offenbar so lang wie möglich psychologisch ausgeschlachtet werden, bevor die Wahrheit darüber ans Tageslicht kam. Und seitdem die Wahrheit immer offenkundiger wird, ist man dazu übergegangen, MH17 schnellstmöglich aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit zu tilgen.

Würden die Fakten zum den anfangs vorgebrachten, haltlosen Anschuldigungen passen, wäre die westlichen Schritte und Sanktionen gegen Russland umso nachvollziehbarer. Stattdessen scheint der Westen die Untersuchung der tatsächlichen Umstände herunter zu spielen und gleichzeitig die Vorteile, die er im Zuge der Tragödie verbuchen konnte, weiter auszubauen.  Schließlich wirkte sie wie ein „Game Changer“ in einem Konflikt, in dem der Westen bereits am Verlieren war.

Die Wahrheit wird immer offensichtlicher

Für den Propagandasturm nach dem MH17-Vorfall pickte sich der Westen gezielt einzelne Aspekte heraus und beschuldigte damit Russland und die Ostukraine. Doch kamen durch einen westlichen Ermittler selbst Fakten ans Licht, welche die vorgefertigte Version aus Washington zum Wackeln brachten:  In einem Interview mit dem kanadischen Fernsehsender CBC News berichtete Michael Bociurkiw, ein ukrainisch-kanadischer OSZE-Beobachter, dass er am Wrack der MH 17 Maschinengewehr-artige Einschüsse und keinerlei Spuren eines Raketenabschusses gesehen habe.

Und obwohl Bociurkiw noch meinte, er habe nicht die geschulten Augen, die wirkliche Absturzursache von MH17 beurteilen zu können, hat seine Aussage doch leichte Zweifel gesäht in jene Selbstsicherheit, mit der der Westen die Sanktionen und Militärhilfen für Kiew durchdrückte. Bisher hat der Westen bei der Erbringung von Beweismaterial komplett versagt.  Weder zu Bociurkiws Zeugenaussagen, noch zu den eigenen Behauptungen gab es fundierte Stellungnahmen. Und dabei deckten sich Bociurkiws Beobachtungen mit einigen Aspekten, welche Russland genannt hatte, um den Anschuldigungen zu entgegnen.

Die Russen haben bereits Radardaten und Satellitenbilder veröffentlicht, welche den Vorwürfen direkt widersprechen. Hier war sogar von der Anwesenheit eines ukrainischen SU-25 Kampfjets die Rede, in direkter Nähe zu MH 17 kurz vor dem Absturz. Die SU-25 besitzt eine 30 Millimeter Kanone, die Schäden anrichtet, wie die von Bociurkiw beschriebenen. Während dieser Umstand allein noch kein Beweis ist, bietet er faktisch doch eine viel naheliegendere Erklärung zum Schicksal der MH17, als das, was uns bisher vom Westen erzählt wurde.

Doch es gibt noch weitere Zeugen und Experten, die eine SU 25 hinter dem Abschuss der Malaysia Airlines vermuten. Während ihre Berichte und Analysen immer lauter werden, scheint das westliche Interesse an der Aufklärung des Unglücks seinen absoluten Nullpunkt erreicht zu haben. Man hatte sich derart auf einen Boden-Luft-Raketen-Angriff versteift, das andere Möglichkeiten gar nicht mehr in Frage kommen. Ohne angemessene Untersuchungen oder Beweise wurden Alternativen von vorneherein ausgeschlossen.

Sanktionen und Krieg anstelle von Ermittlungen

So wie der Westen seinen Kriegseinsatz in Syrien auf einen Giftgas-Angriff unter höchst verdächtigen Umständen stützte, versucht er nun Russland wirtschaftlich zu bestrafen und die Vorbereitungen eines Stellvertreter-Krieges mit Russland weiter voranzutreiben. Dass der Giftgas-Angriff von Damaskus eine getarnte NATO-Aktion war, ausgeführt  durch terroristische Gehilfen, kam auch erst später heraus. Ähnlich ist es bei der MH17: Der Westen und seine Stellvertreter sind gleichzeitig die größten Nutznießer und Hauptverdächtigen.

Mal wieder hat der Westen eine Tragödie selbst inszeniert um unangenehme und anders nicht zu rechtfertigende Maßnahmen gegen ein Mitglied der internationalen Gemeinschaft zu ergreifen. Kurz vor dem 17. Juli waren schärfere Sanktionen gegen Russland noch gescheitert, nach dem Absturz lief ihre Durchsetzung glatt. Auch die Unterstützung Kiews mit Waffen und militärischem Knowhow war undenkbar gewesen, nach dem es sich immer schwieriger gestaltet hatte, die Menschenrechtsverletzungen der neuen Regierenden und ihre Verbindung zu Faschisten zu vertuschen.

Nach all den Versprechen die der Westen zur Aufklärung des MH17-Vorfalls machte, haben Erinnerung und Motivation stark nachgelassen, sind die Opfer bereits vergessen und die Tragödie abgeschrieben. Was bleibt sind Sanktionen gegen Russland und die verbindliche Zusage, das Regime in Kiew mit Waffen, Geld und militärischer Ausbildung zu unterstützen. Wenn der Westen Russland in der Sache MH 17 den „Bösewicht“ geschimpft hat – wie soll man dann Washington, London, und Brüssel nennen, gemessen an der Priorität, die MH 17 jetzt noch für sie hat?

Hier geht´s zum Original-Artikel: „Interest in MH 17 fades as sanctions and war edge closer“

Tony Cartalucci, lebt in Bangkok. Er schreibt und recherchiert über geopolitische Themen, speziell für das Magazine New Eastern Outlook”.



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