In geheimer Mission: Chinas Top-Korruptionsjäger will mit USA verhandeln
China will seinen Top-Korruptionsjäger Wang Qishan auf Staatsbesuch in die USA schicken. Der Grund: Es muss dringend ein Auslieferungsabkommen für geflüchtete Korruptionssünder verhandelt werden, denn gejagt wird derzeit ein Mann, der Peking mit der Veröffentlichung von Geheimakten gedroht hat.
Diplomatisch heikel
Dass Wangs erster US-Besuch in Vorbereitung ist, berichtete die Financial Times. Es gebe jedoch noch ein Problem mit Wangs diplomatischem Status: Der gefürchtete Leiter der „Disziplinar-Kontrollabteilung“ ist zwar de facto drittmächtigster Mann Chinas, aber offiziell kein Regierungsmitglied. Die USA muss sich etwas einfallen lassen, um ihn würdig zu empfangen.
Wangs USA-Besuch hat offiziell vor allem ein Ziel: Es soll um Chinas geflüchtete Beamte gehen – jene Funktionäre aus den Reihen der Kommunistischen Partei, die erst jahrelang Schwarzgelder gescheffelt und sich dann damit ins Ausland verzogen haben. Für sie muss endlich ein Abkommen her, das US-Behörden erlaubt, die Täter dingfest zu machen und an China auszuliefern. Auch ein Prozedere für die Rückführung der Gelder soll besprochen werden, denn die USA soll im Fall einer erfolgreichen Gangsterjagd eine Provision kassieren. Eine weitere Mission von Wang wird die Vorbereitung von Xi Jinpings Staatsbesuch im September sein. Inoffiziell hat der Besuch aber noch viel delikatere Hintergründe.
Auf der Suche nach Geheimpapieren
Wie Voice of America und verschiedene chinesische Auslandsmedien berichteten, werde Wang die Geheimaufgabe haben, den Verbleib von Ling Jihuas Bruder zu klären. Wir erinnern uns: Ling Jihua war der einstige Hu Jintao-Sekretär, dessen Sohn bei einem mysteriösen Ferrari-Unfall ums Leben kam. (Ausfürlicher Hintergrund HIER.)
Ling wurde im vergangenen Dezember verhaftet und mit ihm mehrere seiner Angehörigen. Als Kopf eines korrupten Familienclans hatte er mit Hilfe seiner Sippschaft Milliarden veruntreut. Ling Jihuas jüngster Bruder jedoch wird noch gesucht. Gerüchten zu Folge soll Ling Wancheng sich in die USA abgesetzt haben, in einer Luxusvilla in Kalifornien residieren oder zumindest dort gesehen worden sein. Doch was noch viel wichtiger ist: Ling Wangcheng soll bei seiner Flucht Geheimunterlagen mitgenommen haben. Deren Inhalt soll so heikel sein, dass er in China ein politisches Erdbeben auslösen könnte. Staatsgeheimnisse der KP Chinas und anderer hoher Funktionäre seien betroffen. Kein Wunder also, dass Peking den Gesuchten und seine Akten schleunigst aus dem Verkehr ziehen will.
Ling habe angeblich schon mit der Veröffentlichung des Materials gedroht, sollte man seinen Bruder in China nicht freilassen. Die Gerüchte besagen auch, dass diese Geheimunterlagen noch wichtiger seien, als diejenigen, die Wang Lijun bei seiner Flucht ins US-Generalkonsulat von Chengdu 2012 mitnahm. Offiziell ist jedoch keine der Vermutungen bestätigt.
Flucht der „nackten Beamten“ ein Hauptproblem Chinas
Der Schaden, den korrupte Kapitalflüchtlinge für Chinas Regime verursachen ist enorm. Offiziell spricht China von mindestens 150 Wirtschaftskriminellen, die sich in den USA versteckt halten, die meisten davon korrupte Beamte. Die Summe des veruntreuten Kapitals kann nur geschätzt werden. Das Washingtoner Institut Global Financial Integrity berechnete, dass zwischen 2003 und 2012 insgesamt 1,25 Billionen US-Dollar durch dunkle Kanäle das Land verließen.
China hat zwar einen offiziellen Plan für „die Fuchsjagd“ nach korrupten Beamten im Ausland und auch die erklärte Absicht, die Gelder zurückzuholen. Mit den Ländern wie USA, Australien und Kanada hat China jedoch keinen Auslieferungsvertrag – und dort sitzen die meisten Korruptionssünder.
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion