Flüchtlingskrise am Eurotunnel: Deutsche Spediteure nennen „Zustände unhaltbar“
Am Eurotunnel ist die Lage derart chaotisch, dass einige deutsche Speditionen den Tunnel gar nicht mehr anfahren. Es muss eine Lösung her, fordern sie. Wartezeiten bis zu 60 Stunden seien ein unhaltbarer Zustand. Jeden Tag versuchen hunderte Migranten, den Tunnel zu stürmen oder LKWs zu entern. Der Verkehr kommt dadurch ständig zum Erliegen.
Der Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV) fordert von der europäischen Politik nun eine Lösung der Flüchtlingskrise am Eurotunnel bei Calais. Wegen der häufigen Sperrungen des Tunnels warten LKWs dort täglich in kilometerlangen Staus. DSLV-Sprecher Christoph Sokolowski sagte im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag): "Die Politik muss hier eine Lösung finden, sie darf das Problem nicht auf dem Rücken der Fahrer abladen."
Einige Fuhrunternehmen hätten den Verkehr nach Großbritannien bereits eingestellt. "In der Wartezone herrschen unhaltbare Zustände", sagte Sokolowski. "Die Verzögerungen führen zu erheblichen Belastungen für die Fahrer und für die Speditionen wird es immer schwieriger, Fuhrunternehmen zu finden." Einige Unternehmen sprächen von einer "Katastrophe", so Sokolowski. Die Wartezeiten vor dem Tunnel betrügen inzwischen bis zu 60 Stunden, und im Sicherheitsbereich vor dem Tunnel bei Calais gebe es für die Fahrer keine Möglichkeit zur Toilettenbenutzung. Durchschnittlich dauere jede Fahrt nach Großbritannien 36 Stunden länger als zu normalen Zeiten.
Britische Brummi-Fahrer fordern Militäreinsatz
Härter formulierte es der britische Transport-Verband RHA. Er ruft nach einem Ende der „Anarchie“ in Calais und fordert per Online-Petition einen französischen Militäreinsatz am Eurotunnel. „Die Kosten für das Transportgewerbe sind massiv", zitierte der Focus den RHA-Präsidenten Richard Burnett. Für die LKW-Fahrer gebe es teils „gewaltättige Drohungen und Beeinträchtigungen" durch die Migranten. Falls ein Fahrer mit einem blinden Passagier an Bord auf der britischen Seite ankommt, muss er 5.000 Pfund Strafe zahlen, ein Betrag, der bei kleineren Speditionen existenzgefährdend ist.
In Calais gibt es ein riesiges Camp voll überwiegend afrikanischer Migranten, die illegal nach Großbritannien einwandern wollen. Sie versuchen sogar auf die im Stau stehenden LKWs aufzuspringen. Am 27. Juli versuchten 2.200 Leute auf einmal, den Sicherheitszaun des Eurotunnels zu überwinden.
Mehr unter:
"Maschinengewehre gegen Flüchtlinge": So will britischer Politiker Eurotunnel verteidigen"
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(dts / rf))
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