Chinesischer Partei-Funktionär bittet Falun Gong-Brüder um Vergebung

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Falun Gong-PraktizierendeFoto: David McNew/Newsmakers / Getty Images
Von 2. November 2012

 

Zwei Söhne eines hochrangigen Mitglieds der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) wurden in der Vergangenheit gefoltert, weil sie die buddhistische Schule Falun Gong praktizierten. Jetzt haben sie von den verantwortlichen Parteifunktionären Wiedergutmachung verlangt.

Immerhin hat ein Parteifunktionär darauf reagiert und in der chinesischen Ausgabe von „The Epoch Times“ einen Brief veröffentlicht, in dem er um Vergebung bittet. Die Namen der beiden Falun Gong-Praktizierenden und des Funktionärs, von dem die Antwort stammt, sind der Epoch Times bekannt, werden aber aus Sicherheitsgründen nicht genannt.

Die Brüder wurden vor einigen Jahren in China festgenommen und wegen ihres Glaubens in Umerziehungslager geschickt. Einer von ihnen war 15 Tage und Nächte lang ununterbrochen Verhören ausgesetzt. In dieser Zeit verlor er mindestens viermal das Bewusstsein. Trotz des Drucks, der auf ihn ausgeübt wurde, unterzeichnete er kein Dokument, in dem er sich von seinem Glauben hätte lossagen sollen.

Beide Brüder forderten für die brutale Behandlung eine hohe Wiedergutmachungssumme und von den örtlichen Beamten des Büros 610 eine öffentliche Entschuldigung. Das Büro 610 ist ein Organ der Partei, das 1999 gebildet wurde, um die Falun Gong Bewegung auszulöschen. Die Geschichte wurde von Minghui.org veröffentlicht, einer Falun Gong Webseite, die Berichte über China aus erster Hand liefert.

Beweise für Korruption

Die Brüder warnten das örtliche Büro 610 sowie hochrangige Beamte der Polizeibehörde und den örtlichen Sekretär der KPCh: Falls sie keine Wiedergutmachung für die Misshandlungen, denen sie ausgesetzt waren, erhalten sollten, würden sie im Internet Beweise für die Korruption der örtlichen Parteifunktionäre veröffentlichen. Diese Beweise würden sie auch an führende Mitglieder der KPCh und die Zentralkommission für disziplinarische Fragen weiterreichen, sodass die Funktionäre festgenommen und verhört werden könnten.

Der ältere Bruder hat angeblich aus dem Kreis seiner Freunde, die ebenfalls Kinder von führenden Mitgliedern der KPCh sind, Informationen über diese Beamten erhalten. Sie nutzten ihre Verbindung zu diversen Bereichen der KPCh, um Funktionäre aufzuspüren, die an der Verfolgung der beiden Brüder beteiligt waren. Dann setzten sie Kameras mit Tele- Objektiven ein, um Beweise zu sammeln, die die Korruption belegen konnten.

Die Brüder fordern auch vom Büro 610 und vom örtlichen Komitee für Politik und Justiz die Herausgabe der Videos ihrer Verhöre. Die Polizei ist von der Staatsanwaltschaft gehalten, Verhöre aufzuzeichnen.

Laut Minghui ließ die örtliche Polizei einen Falun Gong-Praktizierenden wissen, dass alle drei, das Büro 610, die Polizeibehörde und das betreffende Komitee für Politik und Justiz (das Komitee für Politik und Justiz kontrolliert fast alle Aspekte der Durchsetzung der Gesetze in China; dieses Komitee gibt es auf der Ebene von Provinzen, Städten und kleinen Kommunen) in dauernder Angst leben.

Wenn sie die Aufzeichnungen der Verhöre übergeben, werden sie zugeben müssen, dass Geständnisse durch Folter erzwungen wurden. Wenn sie die Aufzeichnungen nicht übergeben, dann haben sie widerrechtlich gehandelt. Wenn die Verhöre unrechtmäßig waren, dann trifft beides zu.

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Das chinesische Regime begann seine Verfolgung der Falun Gong-Praktizierenden im Jahr 1999. Der damalige Staats- und Parteichef Jiang Zemin befürchtete seinerzeit, dass die weit verbreitete Praxis der traditionellen Morallehre zu einer Bedrohung der Kontrolle der KPCh über China werden könnte. Falun Gong ist eine Form des Qigong, eine bekannte Form von Übungen in China, die sich schnell verbreitete, weil es kostenlos weitergegeben wird, positive Auswirkungen auf die Gesundheit hat und wegen seiner Lehre, die auf Wahrhaftigkeit, Mitgefühl und Toleranz beruht. Noch heute werden Falun Gong-Praktizierende in China wegen ihres Glaubens regelmäßig festgenommen, gefoltert und getötet.

Wie Minghui berichtete, versuchten Funktionäre des örtlichen Büros 610 mit den Brüdern zu sprechen, aber die beiden blieben bei ihren Forderungen.

Bitte um Entschuldigung

In der Folge tauchte das Entschuldigungsschreiben eines Mitarbeiters des örtlichen Komitees für Politik und Justiz auf, der an den Misshandlungen an den Brüdern beteiligt war. Der Funktionär hatte einen Verwandten gebeten, in seinem Namen den Brief zu schreiben, in dem er um Vergebung bittet.

Der Verwandte konnte „The Epoch Times“ gegenüber die Authentizität des Briefes belegen und bat die Zeitung um Veröffentlichung. Der Name des Funktionärs und seines Wohnortes liegen der Zeitung vor.

Der Beamte bringt in dem Brief sein Bedauern und seinen Zustand der Hilflosigkeit zum Ausdruck. „Die KPCh ist bar aller Vernunft. Wenn ich nicht auf meine Vorgesetzten höre, verliere ich meinen Job. Höre ich aber auf sie, dann lande ich vermutlich im Gefängnis, und ich kann meine Vorgesetzten nicht mit hineinziehen, und vielleicht würden sie sogar versuchen, mich zu töten“, heißt es in dem Brief.

Falun Gong-PraktizierendeFalun Gong-PraktizierendeFoto: David McNew/Newsmakers / Getty Images

„Wenn ich erst einmal in einem Untersuchungsgefängnis oder einem Gefängnis gelandet bin, wird man noch nicht mal erfahren, wie ich gestorben bin, im Dunkeln. Außenstehende wissen das nicht, aber wie kann es sein, dass wir Insider das nicht wissen? Wie leben wir denn? Sind nur die Führer in der Oberschicht Menschen? Sind wir nicht ebenso Menschen? Alle Errungenschaften verbuchen sie für sich, die Fehler gehen alle auf unser Konto?“ heißt es in dem Brief.

„Jetzt verstehe ich auch, warum Wang Lijun zum US-Konsulat geflohen ist“, erklärt der Mann. „Warum gab er einer ausländischen Macht Beweise an die Hand? Warum versenkte er das Boot? Hilflosigkeit: Für ihn war es o.k., seinen Titel zu verlieren, aber sterben wollte er nicht.“

Während dieser Geschichte mit den beiden Brüdern machte sich Jia Qinglin, einer der Älteren aus dem Führungskader der KPCh und Mitglied im Ständigen Ausschuss des Politbüros, an die Untersuchung des Falls, der dem Brief zufolge die Funktionäre auf allen politischen Ebenen sehr in Unruhe versetzt.

„Sie alle gingen davon aus, dass der Vorfall zu einer großen Affäre geworden ist und wenn Jia Qinglin auftaucht, mussten alle anderen Mitglieder des Politbüros auch davon wissen.“ Am Ende des Briefes stand, dass alle örtlichen Parteifunktionäre sich gegenseitig beschuldigten, was wiederum Jia Qinglin wütend machte.

Es ist nicht das erste Mal, dass Jia Qinglin mit der Untersuchung eines Falun Gong-Falles beauftragt wurde. Vor einigen Monaten besuchte er seine Heimatstadt in der Provinz Hebei, um „Nachforschungen zu betreiben“, wie es im Juli in einem staatlichen Medienbericht hieß.

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Ein interner Kenner der Hintergründe von Jias Besuch erklärte der „Epoch Times“, dass Jia gekommen sei, um im Geheimen über den Fall von 300 Dorfbewohnern zu recherchieren, die eine Petition für die Freilassung von Wang Xiaodong unterzeichnet hatten. Wang Xiaodong war wegen des Praktizierens von Falun Gong verhaftet worden.

Die Petition wurde bekannt unter dem Namen „Der Fall der dreihundert Tapferen“. Sie zirkulierte auch im Politbüro und alarmierte – laut zuverlässigen Quellen – sogar die Parteispitze.

In dem Brief drängte der Beamte auf einen Polizei-Einsatz an den Wurzeln, um Beweise der Verfolgung von Falun Gong an Verwandte in Übersee zu schicken. „Es ist nicht so, dass wir Sündenböcke brauchen, aber je mehr Beamte darin verwickelt sind, desto sicherer ist es für alle. Falls der Vorfall bedeutend würde, könnte ihn die KPCh nicht beilegen, indem sie ihre politischen Methoden einsetzt … sie werden nicht so schnell schwere Strafen verhängen“ heißt es in dem Brief.

„Bitte, bedenken Sie sorgfältig! Wenn eine Person im Sterben liegt, dann sprechen sie automatisch mit größerer Hinwendung. Mein Verwandter (der Parteifunktionär) empfindet es wirklich als schlimmer, weiter zu leben als sofort zu sterben“ heißt es in dem Brief.

Der Brief bringt das Bedauern des Funktionärs, der die Brüder verfolgt hat, zum Ausdruck und zeigt dessen Furcht vor der Bestrafung für diese Verbrechen.

Foto: David McNew/Newsmakers / Getty Images

„Seitdem Jiang Zemin die Verfolgung von Falun Gong startete, hat die Mehrheit der Prinzlinge und Kinder hochrangiger Partei-Führer privat ihre Opposition dagegen kundgetan … 10 Jahre lang oder länger, seitdem Hu Jintao, Wen Jiabao, Xi Jinping und Li Keqiang an die Macht kamen. Eine Neubeurteilung, wie mit Falun Gong umzugehen ist, scheint der beste Weg, um wieder öffentliche Unterstützung zu erlangen“ heißt es in dem Brief.

Der Brief erwähnt auch, dass die zwangsweise Entnahme von Organen an lebenden Falun Gong-Praktizierenden zu weltweiter Aufmerksamkeit geführt hat. Das beunruhigt die Führer der KPCh.

„Manche werden das nicht glauben können, aber wir glauben es. Wir Insider wussten, wie grausam und gnadenlos die KPCh wirklich ist. Die KPCh ist zu allem fähig,“ heißt es weiter in dem Brief.

Der Brief unterstreicht die Bedeutung der Vorwürfe der erzwungenen Organentnahme an Lebenden: „Das Bekanntwerden der zwangsweisen Organentnahme an lebenden Falun Gong-Praktizierenden wird das Ende der KPCh bedeuten.“

 

 

 



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