Börsenmanipulation in China: So melkt das Regime die Anleger
Mit dem Risiko, all ihr Erspartes zu verlieren, haben Millionen Normalbürger in den vergangenen Monaten an Chinas Börsen spekuliert. Ermutigt wurden sie dazu von der Regierung und die katastrophalen Folge dessen sieht man nun täglich … Seit seiner Gründung stand der chinesische Aktienmarkt unter der Kontrolle der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh), die ihn – auf Kosten der kleinen Anleger – als Goldesel für Staatsunternehmen und deren CEOs benutzte .
Schon Ex-Premier Zhu Rongji sagte zu Amtszeiten: „Der Aktienmarkt muss den Staatsunternehmen aus der Armut helfen." Die KPCh setzte sich zum Ziel, die Finanznot der Staatsunternehmen (StUs) innerhalb von drei Jahren zu beenden: Sie machte eine Liste schlecht geführter und sogar unrentabler Betriebe und brachte genau diese an die Börse. Dieser Politik folgend waren Börsengänge lange Zeit nur StUs vorbehalten, während Privatunternehmen kaum eine Chance hatten, an öffentliche Gelder zu kommen.
Durch die Regierung ermutigt, finanzierten sich StUs nun über die Börse. Tochterunternehmen wurden für ihre Mutterkonzerne zu „Geldautomaten", die Cash in Strömen lieferten. So gelangen dem chinesischen Aktienmarkt „100 Jahre Fortschritt in nur 10 Jahren."
Laut Chen Dongsheng, dem Vorsitzenden der Taikang Life Insurance Co., traf Zhu Rongji eine großartige Entscheidung, indem er allen Unternehmen den Börsengang erlaubte. Außerdem hinkte die Kapitalmarktreform damals der Entwicklung hinterher und jede Provinz wollte mitmachen, um die ihr gesteckten Ziele zu erreichen. „So wurde Chinas Kapitalmarkt geboren“, erklärt Chen.
Ziel sei von Anfang gewesen, die finanziellen Probleme der Staatsunternehmen zu lösen. Und heute sei es genauso, sagt er. Die Steuerung des Kapitalmarkts laufe deshalb nicht gut, weil Staatsunternehmen börsennotiert seien, sobald der Premier es wünsche.
Die Börse als Geld-Waschmaschine
Eine wichtige Reform der chinesischen StUs war die so genannte „Management Buy Out"-Bestimmung. Die Außenwelt denkt, hier würden Führungskräfte ihre Macht nutzen, um Staatsvermögen aufzusplitten. In der Tat waren die Nutznießer der Reform meist die Manager der Staatsbetriebe, hochrangige KPCh-Beamte und ihre Familien.
Vor kurzem beendete Xi Jinping diese für sie „guten alten Zeiten“: In den vergangenen zwei Jahren hatte die KPCh-Spitze wiederholt die ultimative Führung der Partei über die Staatsunternehmen betont und im November 2014 wurde der „Leitende Staatsrat für StU-Reformen" geschaffen.
Da durch die Anti-Korruptions-Kampagne, die nach dem 18. Nationalen Volkskongress der KPCh ihren Lauf nahm, viele Manager von StUs entlassen wurden, waren die verbliebenen Führungskräfte besorgt, dass Aktienbesitz bereits als Korruption zählen könnte. Also verkauften sie schnell ihre Anteile. Bis 17. Oktober 2014 hatten Führungskräfte von börsennotierten Unternehmen in China Aktienbestände im Wert von 47,43 Milliarden Yuan veräußert (7,68 Milliarden US-Dollar). In den ersten sechs Monaten des Jahres 2015 verkauften sie weitere Anteile im Wert von 500 Milliarden Yuan (81 Milliarden USD). Ein historischer Rekord, der zeigt, wie Manager und Staatsunternehmen die Börse zur Geldwäsche nutzten.
Auf Kosten der Aktionäre
Seit 1992 erlebte der chinesische Aktienmarkt über zehn große Höhen und Tiefen. Alles in allem machten Chinas Anleger dabei mehr Verlust als Gewinn, trotzdem spekulieren die Leute massenhaft weiter.
Im Jahr 2008 brach der A-Aktienmarkt um mehr als 70 Prozent ein. Shanghai Securities News befragte dazu über 25.000 Investoren in China: Über 90 Prozent der Aktionäre hatten Geld verloren und über 60 Prozent von ihnen sogar mehr als 70 Prozent. Nur 6 Prozent hatten Gewinn erzielt.
Im Jahr 2013 galt der chinesische Aktienmarkt als miserabelster ganz Asiens. Laut einer Umfrage, die Sina.com im Januar 2014 veröffentlichte, verloren 2013 über 65 Prozent der Aktionäre. 32,2 Prozent von ihnen gaben an, dass ihr Lebensstandard aufgrund ihrer Spekulationen deutlich gesunken sei und 9 Prozent sagten, sie hätten deshalb finanzielle Schwierigkeiten bekommen.
Auch in den ersten sechs Monaten des Jahres 2015 waren die Verluste der chinesischen Investoren enorm. In den letzten zwei Mai-Wochen verlor der Markt 13,26 Billionen Yuan (2,148 Billionen USD), was einem durchschnittlichen Verlust von 147.000 Yuan (23.814 USD) pro Anleger entsprach – dem Dreifachen eines durchschnittlichen chinesischen Jahreseinkommens! Die Daten entstammen der Studie „How Much Stock Market Investors Lost in H1 2015“.
Der Unterschied zum Westen
An Chinas Börsen gibt es keine langfristigen Investoren, nur Spekulanten. Niemand kümmert sich um die tatsächliche Wirtschaftslage der Konzerne. Steigende Kurse sind das einzige was zählt und deshalb gibt es keinen Zusammenhang zwischen Börsenwert, Business Performance und Finanzlage eines Unternehmens. Zwar gibt es im Westen auch kurzfristige Spekulanten auf der Suche nach dem schnellen Geld, aber auch viele langfristige Anleger. Business-Konditionen und Rentabilität sind hier Basis für die Aktienkurse.
Hinzu kommt, dass die KPCh die Börse manipuliert. Während beispielsweise die US-Regierung nur ein Auge auf die Börse hat und in den USA ausgereifte Regulierungmechanismen bestehen, reguliert die KPCh in China Höhen und Tiefen des Aktienmarkt mit Hilfe verschiedener Richtlinien nach Belieben.
Investoren aus aller Welt können deshalb am chinesischen Aktienmarkt nur verlieren.
An Chinas Börse wurde immer getrickst zugunsten von Staatsunternehmen und KPCh-Beamten, welche Vorteile aus dem asymmetrischen Informationsfluss und ihrer politischen Macht zogen. Sie bereicherten sich auf Kosten neuer und ahnungsloser Spekulanten. Eine „extraktive Wirtschaft" im Dienst einer totalitären Diktatur.
Dies ist die gekürzte Übersetzung eines Artikels, den He Qinglian auf ihrem persönlichen Blog veröffentlichte. Die prominente chinesische Autorin und Ökonomin lebt in den Vereinigten Staaten, ist Autorin mehrerer Bücher und schreibt regelmäßig über Chinas soziale und wirtschaftliche Fragen.
Artikel auf Englisch:
http://www.theepochtimes.com/n3/1447833-chinese-stock-market-set-up-as-communist-regimes-cash-cow/
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