Börsencrash in Asien: Shanghai fällt um 8 Prozent ins Minus und reißt andere Märkte mit
Chinas Börsencrash hat eine neue Dimension erreicht. Die Shanghaier Börse eröffnete heute knapp 4 Prozent im Minus und fällt schnell weiter bis auf 8 Prozent. 1.300 Aktien wurden schon nach nur einer Stunde aus dem Handel genommen. Auch andere asiatische Börsen wie Japan, Taipeh und Hongkong gerieten in den Abwärtssog. Taipeh wurde mit 7,5 Prozent der schlimmste Absturz in der Geschichte verzeichnet, auf 583,85 Punkte. 600 Aktien wurden aus dem Handel genommen. Taiwans Präsident berief eine Krisensitzung ein, er überlegt die vier wichtigsten Fonds des Landes per Regierungseingriff zu stabilisieren.
In Tokio fielt der Nikkei-Index erstmals seit fünf Monaten unter die psychologisch wichtige Marke von 19 000 Punkten. Zur Handelsmitte notierte der Nikkei einen satten Abschlag von 623,34 Punkten oder 3,21 Prozent beim Stand von 18 812,49 Punkten. Der breit gefasste Topix brach bis dahin um 60,73 Punkte oder 3,86 Prozent auf den Zwischenstand von 1512,28 Punkte ein.
China der Auslöser
Die Sorgen um eine weitere Verlangsamung der zweitgrößten Volkswirtschaft in China, die Turbulenzen an seinen Börsen und die heftigen Abschläge an der Wall Street lassen Anleger bangen. Der neue Kursrutsch zum Auftakt in Shanghai machte ungeachtet massiver staatlicher Interventionen seine Gewinne in diesem Jahr zunichte.
Was hinter den Kulissen das Drama an den chinesischen Börsen verschärfte, war die Explosion von Tianjin am 12. August und ihre politischen Folgen. Die Explosion war ein Terrorakt und ein Anschlag auf die Regierung von Präsident Xi Jinping, der daraufhin seinen Widersacher, Chinas immer noch einflussreichen Ex-Staatschef Jiang Zemin festgenommen haben soll.
Siehe: Tianjin Terrorakt: Darum wurde Chinas kommende „Wallstreet“ samt Zukunftsplänen zerstört
Die Talfahrt in China setzte sich beschleunigt fort, obwohl die Regierung am Wochenende angekündigt hatte, den chinesischen Pensionsfonds zu erlauben, in den Aktienmärkten zu investieren. Den Anlegern reichte das aber offensichtlich nicht, da viele auf eine weitergehende Verringerung der Mindestanforderungen für die Kapitalreserven der Banken durch die Zentralbank hoffen.
Der wichtige Shanghai Component Index und der Shenzhen Component Index fielen eine halbe Stunde nach Öffnung der Märkte um mehr als 7 Prozent. Der ChiNext für Technologiewerte, der dem Nasdaq in den USA ähnelt, lag um 7,67 Prozent niedriger. Auch der Aktienmarkt in Hongkong sackte um vier Prozent. An der Börse in Taipeh rutschte der Taiex Index um mehr als 7 Prozent ab – so tief wie lange nicht mehr.
Chinas Zentralbank erwägt nach einem Bericht des „Wall Street Journals“, den Mindestreservesatz für Banken zu senken, um die Konjunktur zu stützen. Der Schritt soll aber nicht sofort erfolgen, sondern erst zum Monatsende oder zu Septemberbeginn. Dabei würde der Mindestreservesatz um einen halben Punkt gesenkt werden, was 678 Milliarden Yuan (93 Milliarden Euro) für Kredite freisetzen würde.
Je weniger Geld die Institute beiseitelegen müssen, desto mehr können sie theoretisch an Unternehmen und Haushalte verleihen. Die Maßnahme sei auch eine Reaktion auf die von der Zentralbank selbst herbeigeführte Schwächung der heimischen Währung, schrieb das Blatt. Der fallende Kurs des Renminbi (Yuan) könnte zu einem verstärkten Abfluss ausländischen Kapitals führen, hieß es.
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