Vergewaltigung und Steuerflucht: Gérard Depardieu im Visier der französischen Justiz

Jahrzehntelang war Gérard Depardieu eines der bekanntesten und beliebtesten Gesichter Frankreichs. Morgen beginnt ein Prozess gegen den Schauspieler.
Mehrere Frauen werfen ihm unter anderem sexuelle Gewalt vor: Gérard Depardieu.
Mehrere Frauen werfen ihm unter anderem sexuelle Gewalt vor: Gérard Depardieu (Symbolbild).Foto: Marcus Brandt/dpa
Epoch Times23. März 2025

Er ist mit zahlreichen Missbrauchsvorwürfen konfrontiert, jetzt soll Gérard Depardieu sich erstmals deswegen vor Gericht verantworten: Am Montag beginnt in Paris ein Prozess gegen den französischen Schauspielstar, in dem es um mutmaßliche sexuelle Übergriffe auf zwei Frauen bei Dreharbeiten 2021 geht.

Ein weiteres Verfahren wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung steht noch aus. Depardieu weist sämtliche Vorwürfe zurück

Eigentlich hätte der Missbrauchs-Prozess bereits im Oktober beginnen sollen, doch Depardieus Anwalt hatte seinen Mandanten krank gemeldet. Dieser habe mehrere Bypass-Operationen hinter sich und leide an Diabetes, verschlimmert durch den Stress des anstehenden Prozesses, erklärte er am ersten Verhandlungstag. „Aber Depardieu möchte angehört werden“, beteuerte er.

Dazu wird der jahrzehntelang gefeierte und inzwischen in der öffentlichen Meinung tief gestürzte Schauspieler nun Gelegenheit bekommen. Ein Überblick über die Fälle:

Mehrere Fälle

Die Justiz befasst sich derzeit mit mehreren Fällen, die Depardieu betreffen. Die Schauspielerin Charlotte Arnould war die erste, die 2018 gegen Depardieu Klage einreichte. Sie wirft ihm vor, sie in seiner Wohnung zwei Mal vergewaltigt zu haben.

Die Ermittlungen wurden zunächst eingestellt, Arnould klagte erneut. Die Staatsanwaltschaft beantragte 2024 einen Prozess. Die Entscheidung der Untersuchungsrichterin steht noch aus.

Depardieu ging in einem offenen Brief auf den Fall ein, ohne die Schauspielerin namentlich zu nennen. Sie habe sein Schlafzimmer „freiwillig“ betreten, er sei „kein Vergewaltiger“, betonte er.

Ende 2023 verklagte die spanische Journalistin Ruth Baza Depardieu in Spanien wegen Vergewaltigung am Rande eines Interviews 1995. Der Fall gilt als verjährt.

Das Investigativmagazin „Mediapart“ veröffentlichte im April 2023 Vorwürfe sexuellen Missbrauchs von 13 Frauen gegen Depardieu. Dazu lagen der Staatsanwaltschaft zunächst keine Anzeigen vor.

Die Schauspielerin Hélène Darras verklagte Depardieu im September 2023 wegen sexueller Übergriffe bei Dreharbeiten 2007. Die Klage wurde abgewiesen, weil der Fall verjährt war.

Anfang 2024 verklagten zwei Frauen Depardieu wegen sexueller Nötigung während der Dreharbeiten für den Film „Les volets verts“ von Jean Becker im Jahr 2021. Die Dekorateurin und die Regie-Assistentin werfen ihm Grapschereien und obszöne Bemerkungen vor. In diesem Fall muss Depardieu sich nun vor Gericht verantworten.

Steuerbetrug und Geldwäsche

Im Februar wurde bekannt, dass die französische Justiz gegen Depardieu wegen wegen schweren Steuerbetrugs und Geldwäsche ermittelt. Hintergrund ist seine Steuerflucht nach Belgien, zu der er sich 2012 öffentlich bekannt hatte. Nun wird ihm allerdings vorgeworfen, sich damals nur zum Schein in Belgien niedergelassen zu haben.

Einen weiteren Justizstreit gibt es rund um einen Dokumentarfilm, in dem Depardieu bei Dreharbeiten in Nordkorea zahlreiche obszöne Bemerkungen macht, unter anderem über ein Mädchen auf einem Pferd.

Depardieu hatte die Produktionsfirma anschließend wegen „falsch zusammengeschnittener Bilder“ verklagt. Die Autoren des Films klagten im Gegenzug wegen Verleumdung und falscher eidesstattlicher Versicherung. (afp/red)



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