Kanadas Liberale wählen heute neuen Parteichef – den späteren Premierminister

In Kanada gibt die Liberale Partei am Sonntag bekannt, wer Nachfolger von Justin Trudeau als Parteichef und damit später auch Premierminister des Landes wird.
Titelbild
(l-r) Mark Carney, ehemaliger Gouverneur der Bank of Canada, Chrystia Freeland, ehemalige Finanzministerin, Karina Gould, ehemalige Vorsitzende des Repräsentantenhauses, und Frank Baylis, ehemaliger liberaler Abgeordneter, sind die Kandidaten im Rennen um die Nachfolge des kanadischen Premierministers Justin Trudeau.Foto: Andrej Ivanov/AFP via Getty Images
Epoch Times9. März 2025

In Kanada wählt die Liberale Partei den Nachfolger von Justin Trudeau als Parteichef und damit später auch als Premierminister. Die Wahl sollte bis Sonntag 20:00 Uhr (MEZ) dauern, im Anschluss sollte das Ergebnis bekanntgegeben werden.

Bei der internen Wahl von rund 400.000 Parteimitgliedern galt der ehemalige Zentralbankchef Mark Carney als Favorit. Weitere aussichtsreiche Kandidatin war die frühere Vize-Premierministerin Chrystia Freeland.

Trudeau hatte Anfang Januar angesichts schlechter Umfragewerte und parteiinterner Meinungsverschiedenheiten seinen Rücktritt angekündigt. Zudem wird bis spätestens Oktober das kanadische Parlament neu gewählt.

Carney vs. Freeland

Carney leitete erst die Bank of Canada und wurde dann als erster Nicht-Brite Präsident der Bank of England. Er sicherte sich im Vorfeld der parteiinternen Abstimmung von einem Großteil von Trudeaus Kabinett die Unterstützung.

Freeland hatte im Dezember einen Bruch mit Trudeau vollzogen. In ihrem Rücktrittsschreiben warf sie dem Regierungschef vor, sich auf Wählergeschenke zu konzentrieren, statt die kanadischen Finanzen im Vorfeld der von Trump angekündigten Zölle zu stabilisieren.

Beobachtern zufolge bringen aber viele Wähler Freeland nach wie vor mit Trudeaus unbeliebter Politik in Verbindung.

Sowohl Carney als auch Freeland haben betont, die besten Kandidaten zu sein, um Kanada im Konflikt mit Trump zu verteidigen. Trump kündigte wiederholt Zölle an – diese sind derzeit teilweise ausgesetzt – und damit, Kanada solle „51. Bundesstaat“ der Vereinigten Staaten werden.

Carney rechnet sich zugute, die kanadische Zentralbank durch die Finanzkrise 2008 und 2009 und die Bank of England durch die Turbulenzen nach dem Brexit-Votum gesteuert zu haben. „Kanada steht vor einer der schwersten Krisen in unserer Geschichte“, sagte er. „Ich weiß, wie man Krisen bewältigt.“

Umfragen: Carney liegt vorn

Am Mittwoch vom Institut Angus Reid veröffentlichten Daten zufolge sehen die Kanadier Carney als besseren Widersacher gegen Trump. 43 Prozent der Befragten gaben demnach an, dass sie Carney am meisten zutrauen, es mit Trump aufzunehmen.

Der Chef der oppositionellen Konservativen, Pierre Poilievre, kam den Angaben zufolge auf 34 Prozent. Die meisten Umfragen sehen die Konservativen jedoch als Sieger bei der in diesem Jahr abzuhaltenden Parlamentswahl.

Wann der Gewinner der Wahl bei den Liberalen Trudeau ablöst, sagte der Noch-Parteichef bislang nicht. Trudeau und sein Nachfolger werden Kanadas Regionalgouverneurin Mary Simon besuchen – die offizielle Repräsentantin von König Charles III.

Diese wird den neuen Parteichef oder die neue Parteichefin mit der Regierungsbildung beauftragen. Je nachdem, wann dann die anstehende Parlamentswahl stattfindet und wie sie ausgeht, könnte Trudeaus Nachfolger nur wenige Wochen Premier sein. (afp/red)



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