Rekordschiedsrichter Brych beendet Karriere

Felix Brych ist der vermutlich bekannteste deutsche Schiedsrichter. Nach fast 500 Spielen in der 1. und 2. Bundesliga hört er auf. Brychs Rekordspiel wird in Erinnerung bleiben.
Felix Brych: «Als Sportler spürt man, wenn es zu Ende geht.»
Felix Brych: «Als Sportler spürt man, wenn es zu Ende geht.»Foto: Swen Pförtner/dpa
Epoch Times9. Februar 2025

Bundesliga-Rekordschiedsrichter Felix Brych (49) beendet im Sommer seine Laufbahn. „Ich plane nicht mehr über diese Saison hinaus, weil ich körperlich über Grenzen gehen muss“, begründete der Jurist aus München seine Entscheidung bei Welt TV.

Der zweimalige Weltschiedsrichter des Jahres (2017, 2021) und sechsmalige DFB-Schiedsrichter des Jahres (2013, 2015, 2016, 2018, 2021, 2023) will „den Schlusspunkt selbst“ setzen. „Ich bin mit dem Erreichten sehr zufrieden und als Sportler spürt man, wenn es zu Ende geht“, sagte der Unparteiische.

Nun freut er sich auf noch drei Monate als Unparteiischer. „Mein Wissen möchte ich aber gerne weitergeben“, kündigte er an.

Brych hat sich bei seinem Abschied Angelique Kerber als Vorbild genommen. Auch die ehemalige Weltranglistenerste im Tennis hatte ihren Rücktritt bei Olympia 2024 mit Vorlauf angekündigt. „Kerber ist eine Inspiration“, sagte Brych.

Rekord – und dann reißt das Kreuzband

Brych ist mit 352 Bundesligaspielen deutscher Rekordschiedsrichter. Außerdem pfiff er in seiner Zeit als DFB-Referee seit 1999 – seit 2004 in der deutschen Eliteklasse – auch noch 138 Zweitligaspiele.

Felix Brych (M) verletzte sich in diesem Spiel.

Felix Brych (M) verletzte sich Ende November 2023. Foto: Axel Heimken/dpa

Brych hatte sich ausgerechnet in seinem 344. Bundesliga-Einsatz beim 2:1 des VfB Stuttgart bei Eintracht Frankfurt Ende November 2023 einen Kreuzbandriss zugezogen – in diesem Spiel egalisierte er die Bestmarke von Wolfgang Stark.

Nach zehn Monaten Pause pfiff Brych wieder in der Bundesliga. Beim 1:3 zwischen Borussia Mönchengladbach und dem VfB Stuttgart Mitte September 2024 stieg er zum alleinigen Rekordhalter auf.

Brych und das Phantomtor

Unvergessen ist der folgenschwere Moment des Phantomtores von Stefan Kießling, der im Oktober 2013 gegen Hoffenheim als Leverkusener Stürmer einen Kopfballtreffer durch ein Loch im Außennetz erzielte. „Es gab kein Anzeichen, dass es ein irreguläres Tor sein könnte“, erläuterte Brych damals seine Entscheidung, den Treffer anzuerkennen.

Seine internationale Karriere hatte der frühere WM- und EM-Referee, der mit 69 Einsätzen mit weitem Abstand auch Rekordhalter in der Champions League ist, schon Ende 2021 beendet.

„Ich habe immer Ziele gebraucht in meiner Laufbahn. Die 350 Bundesliga-Spiele zu knacken, war eine große Marke, die ich mir für diese Saison vorgenommen habe. Jetzt ist es das letzte Ziel, mich würdevoll und in guter Verfassung zu verabschieden“, sagte Brych.

Der Unparteiische musste in der Bundesliga zuletzt Mitte Januar im Spiel zwischen Holstein Kiel und der TSG 1899 Hoffenheim (1:3) wegen einer Wadenverletzung vorzeitig ausgewechselt werden.

Eine „prägende Persönlichkeit“ geht

„Die Größten des Sports zeichnen sich immer dadurch aus, den richtigen Zeitpunkt zu finden, um das Ende ihrer glanzvollen Weltkarriere, wie in diesem Fall, eigenständig zu bestimmen und dabei riesige Fußstapfen zu hinterlassen“, sagte DFB-Schiedsrichterchef Knut Kircher.

Das zeichnet den Sportsmann Felix Brych aus, jedoch auch den Menschen, der er bei all seinen Erfolgen immer geblieben ist.“

Für den Präsidenten des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV), Christoph Kern, endet im Sommer eine „fantastische Karriere“. Der Fußball verliere eine „prägende Persönlichkeit auf dem Platz“ und ein „Vorbild insbesondere für unseren Nachwuchs. Felix hinterlässt große Fußstapfen, seine Rekordmarken aber dürften unerreichbar bleiben“. (dpa/red)



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