Bundeswehr in Husum: Drohnensichtungen an „Patriot“-Standort – Ermittlungen wegen Spionage

Störsender und andere Methoden halfen nicht: Über dem Stützpunkt der deutschen Luftwaffe in Husum wurden Drohnen unbekannter Herkunft gesichtet. Die Bundeswehr vermutet besonders professionelle Drohnen und ermittelt wegen „Spionageverdacht“.
Patriot-Flugabwehrraketensystem der NATO. Deutschland will insgesamt drei Staffeln nach Polen verlegen.
Patriot-Flugabwehrraketensystem der NATO.Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa
Epoch Times9. Februar 2025

Ein großangelegter Spionageversuch mit Drohnen an einem wichtigen Luftwaffen-Stützpunkt bei Husum an der Nordsee alarmiert die Bundeswehr. Bei Husum werden auch ukrainische Soldaten ausgebildet.

Vom 9. bis 29. Januar kam es in Schwesing zu insgesamt „sechs Sicherheitsvorkommnissen (SiVoKo)“ mit professionellen Drohnen unbekannter Herkunft.

„Es wird wegen Spionageverdachts ermittelt“, heißt es in dem als Verschlusssache eingestuften Bericht an das Verteidigungsministerium, über den die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet.

Wohl besonders professionelle Drohnen eingesetzt

Im Fall Schwesing wurden offenbar besonders professionelle „small Unmanned Arial Systems (sUAS)“ eingesetzt, wie es in dem Bericht heißt.

Und die eigenen Abwehrmaßnahmen versagten: „Die gesichteten Mehrflügler schwebten mit eingeschalteten Positionslichtern minutenlang auf der Stelle, was eine visuelle / akustische Ortung deutlich erleichterte“, wird in dem Bericht betont.

Man versuchte mit Störsendern (Jammern) und anderem Gerät vergeblich, sie vom Kurs abzubringen oder zur Landung zu zwingen.

Aufgrund der Wirkungslosigkeit der Systeme sei davon auszugehen, dass es sich nicht um handelsübliche Drohnen, sondern um spezialisierte, mit anderen Spezifikationen ausgestattete Objekte handelte, heißt es im Lagebericht.

Starteten die Drohnen von Schiffen?

„In keinem der sechs Fälle konnte der/die Drohnenbediener ausfindig gemacht werden.“ Feldjäger, Polizei und der Militärische Abschirmdienst (MAD) seien involviert gewesen. Zusätzlich seien nun weitere Detektions- und Störsysteme an den Standort verlegt worden.

Feldjäger, Polizei und der Militärische Abschirmdienst (MAD) seien involviert gewesen. In Bundeswehrkreisen wurde dem Blatt zufolge der Verdacht geäußert, dass die Drohnen von Schiffen in der Nord- oder Ostsee losgeschickt worden sein könnten.

In Schwesing ist das Ausbildungszentrum Flugabwehrraketen. Hier werden auch ukrainische Soldaten an Patriot-Systemen ausgebildet, von denen Deutschland bisher vier Startgeräte und drei komplette Luftverteidigungssysteme und Flugkörper geliefert hat.

Auch anderenorts gab es Drohnensichtungen

Verdächtige Drohnenflüge hatte es nach Behördenangaben in den vergangenen Monaten auch anderswo gegeben. Betroffen waren etwa Industrieanlagen und ein abgeschaltetes Atomkraftwerk im schleswig-holsteinischen Brunsbüttel, das Werk des Chemiekonzerns BASF im rheinland-pfälzischen Ludwigshafen sowie der wichtige US-Lufwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz.

Vor dem Hintergrund der rasanten Entwicklung der Drohnentechnik brachte die Bundesregierung inzwischen erweitere Befugnisse für die Bundeswehr auf den Weg.

Mitte Januar billigte das Bundeskabinett einen Vorschlag zur Änderung des Luftsicherheitsgesetzes, der es dem Militär erlauben soll, Drohnen bei drohender Gefahr abzuschießen. Laut aktueller Rechtslage darf die Bundeswehr in Amtshilfe für die eigentlich zuständige Polizei die Fluggeräte nur abdrängen, zur Landung zwingen oder Waffengewalt androhen.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) begründete die Vorlage mit der steigenden Gefahr vor dem Hinergrund geopolitischer Spannungen. „Die Polizeibehörden entwickeln ihre Möglichkeiten zur Detektion und Abwehr von Drohnen ständig weiter“, erklärte sie. „Trotzdem sehen wir vor allem seit Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine, dass immer häufiger Drohnen zum Einsatz kommen, die für die Polizei und ihre aktuelle Technik eine zunehmende Herausforderung darstellen.“ Dann müsse die Bundeswehr helfen.

(dts/afp/red)



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