Louvre im schlechten Zustand: Macron macht Pariser Museum zur Chefsache

Um seinen desolaten Zustand zu retten, bittet der Louvre seine Besucher zur Kasse. Der Umbau des Pariser Wahrzeichens soll etwa so viel kosten wie die Restaurierung von Notre-Dame. Nichteuropäer müssen mehr zahlen, dafür bekommt die „Mona Lisa“ einen eigenen Saal.
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Die „Mona Lisa“ bekommt einen eigenen Saal.Foto: BERTRAND GUAY/POOL/AFP via Getty Images
Epoch Times28. Januar 2025

Wer immer den Pariser Louvre besucht hat, weiß, wie anstrengend das ist: Auch mit Eintrittskarte und Zeitfenster müssen Besucher oft lange vor der Sicherheitskontrolle an der gläsernen Pyramide warten. Im Sommer fühlt es sich dort an wie im Treibhaus. Im Inneren des Museums angekommen, finden viele die Beschilderung unübersichtlich. Bis zum bekanntesten Werk, Leonardo Da Vincis „Mona Lisa“, müssen lange Strecken und Treppen überwunden werden. Bänke zum Ausruhen gibt es nur wenige, Aufzüge sind oft kaputt.

Und auch sonst ist der Louvre in keinem guten Zustand: Weder die Verpflegungsangebote noch der Zustand der Toiletten entsprechen einem Museum, das ohne Ermäßigung immerhin 22 Euro Eintritt kostet. Dies alles hat die Museumsdirektorin Laurence des Cars kürzlich in einem Schreiben an Kulturministerin Rachida Dati geschildert, das seinen Weg schnell in die Medien fand.

„Mona Lisa“ erhält eigenen Saal im Louvre

Es wirkte wie eine PR-Kampagne, um das Feld für einen präsidialen Auftritt vorzubereiten: Am Dienstag erklärte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron vor dem Hintergrund der „Mona Lisa“ die Restaurierung des Louvre zur Chefsache.

Einen zusätzlichen neuen monumentalen Eingang soll das Museum bekommen, und das berühmte Gemälde von Leonardo da Vinci soll alleine, in einem eigenen Saal ausgestellt werden. Macron führte aus, die 1989 als Louvre-Eingang eingeweihte Glaspyramide des Architekten Ieoh Ming Pei sei für vier Millionen Besucher geplant gewesen, heute seien es neun Millionen pro Jahr. Künftig rechnet der Staatschef sogar mit zwölf Millionen Besuchern.

Für den zusätzlichen Eingang an der Ostfassade soll ein internationaler Architektenwettbewerb ausgerufen werden. Es ist anzunehmen, dass Macron für einen gewagten Entwurf plädieren wird, mit dem er sich indirekt auch selbst ein Denkmal setzen könnte. Dies hatte er bereits bei der Restaurierung von Notre-Dame versucht, als er – vergeblich – für einen zeitgenössischen Vierungsturm plädiert hatte.

So viel soll der Umbau des Louvre  kosten

Da Frankreich derzeit äußert knapp bei Kasse ist, versprach Macron umgehend, dass die geplanten Vorhaben den Steuerzahler nichts kosten würden. Stattdessen sollen Nicht-EU-Ausländer künftig höhere Eintrittspreise zahlen, kündigte Macron an. Zudem sollen Mäzene umworben werden. Zwischen 700 und 800 Millionen Euro werde der Umbau des Louvre kosten, hieß es im Elysée – vergleichbar mit den Kosten für die Restaurierung von Notre-Dame.

Zum Louvre hat Macron ein ganz besonderes Verhältnis: Als er im Mai 2017 erstmals zum Präsidenten gewählt wurde, feierte er diesen Moment im Innenhof des Museums, den er minutenlang zu den Klängen der Europahymne durchschritt. Es war das erste Mal, dass ein frisch gewählter Präsident diesen Ort auswählte, nicht zuletzt, weil er Frankreichs Größe symbolisiert.

Dass Macron sich jetzt persönlich um dessen Renovierung kümmert, hat ebenfalls mit dem Symbolcharakter des Museums zu tun. „Der Präsident ist der Garant des Langlebigen“, hieß es in seinem Umfeld. Er kümmere sich um das Großformatige, den Schutz des kulturellen Erbes und um die „Ausstrahlung Frankreichs“, so formulierte der Elysée die Antwort auf die Frage, ob eine Museumsrenovierung zur Jobbeschreibung des französischen Präsidenten gehöre.

Dabei ist der Zeitpunkt für Macrons Museums-Initiative nicht überraschend: Innenpolitisch sind dem Präsidenten die Hände gebunden, weil seine Minderheitsregierung keine Reformvorhaben auf den Weg bringen kann. Auf internationaler Bühne hat er wegen der politischen Krise und der katastrophalen Haushaltslage massiv an Einfluss verloren.

Möglicherweise hat ihn auch die erfolgreiche Restaurierung der Pariser Kathedrale Notre-Dame und deren glamouröse Wiedereröffnung inspiriert, sich erneut einem kulturellen Ort zuzuwenden, der den „französischen Esprit“ verkörpert. Mit einigem Pathos resümierte Macron das Ziel der Museumsrenovierung: „Es ist eine neue Etappe im Leben der Nation.“ (afp/red)



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